| 1 | | |||||||||||||
Ovale Fenster |
|||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Autor(en): | Dietmar Dath Thomas Weber Volker Zander | ||||||||||||
Auch unter dem Titel: | Ein Hirnwettlauf im Allerhörbarsten (Untertitel) | ||||||||||||
Produktion: | SWR 2012, 55 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||
Genre(s): | Audio Art | ||||||||||||
Regie: | Thomas Weber Volker Zander | ||||||||||||
Komponist(en): | Thomas Weber Volker Zander | ||||||||||||
Inhaltsangabe: | Mit Helmholtz beginnt das Zeitalter des Sounds. Was heute Geräusch ist, kann morgen Musik sein. In seinem 1863 erschienenen Lehrbuch "Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik" verfasst der Physiologe Hermann von Helmholtz eine Musiktheorie, die erstmals physikalische Messungen, Phänomene akustischer Wahrnehmung und kulturelle Prägungen einbezieht. Schwingungen, Schwebungen. Kombinationstöne, Klangfarben. Konsonanz, Dissonanz. Was wir hörend empfinden, beruht auf Illusionen, die uns feine, in Schwingung versetzte Härchen hinter einer ovalen Fensteröffnung vorspielen. Für seine Forschungen zur Vokalbildung der menschlichen Stimme baut Helmholtz einen Stimmgabelsynthesizer. Diese metallischen Oszillationen dienen der Karlsruher Musikformation Kammerflimmer Kollektief als Grundlage für synthetische Mixturen freier Improvisationen und mehr. | ||||||||||||
Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats April 2012, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: Die Begründung der Jury: „Egal wer es geschaffen hat, wem es gehört, wer es benutzt und wozu?, in seinem eigenen Hirn kenne er sich selbst am besten aus, behauptet der Physiologe und Physiker Hermann von Helmholtz (1821- 1894) und fordert den lieben Gott zu einem Wettrennen heraus. Noch während der sich seine Turnschuhe zuschnürt, hechtet Helmholtz durch das ovale Fenster im rechten Ohr in seinen eigenen Kopf. Das titelgebende „ovale Fenster? von Thomas Webers und Volker Zanders Hörstück ist eine Membran, die das Mittel- vom Innenohr separiert und als Verstärkerelement Schallwellen aus der Luft auf die Ohrflüssigkeit überträgt. Auf dem Weg zum Kostbarsten, was sein Kopf enthält, durchquert Helmholtz eine dunkle Kaverne, die sich bald als „ein von längerer Unaufmerksamkeit ausgehöhlter Komplex äußerst grundlegender Überlegungen? entpuppt. Kurz darauf findet er sich in einer „erzlinear organisierten Trostlosigkeit wieder, die als Datenautobahn zu erkennen er sich entschlossen weigerte, weil er weder bereit war zu begreifen, was Daten waren, noch zu verstehen, was man sich unter einer Autobahn denken sollte? und muss sich mit einer „Scharfsinnsklinge? durch die Architektur seines Gehirns schlagen. Dietmar Daths extra für dieses Hörstück verfasster Text steht in der Tradition der phantastischen Literatur. In ihm treffen die Naturwissenschaften des 19. auf Diskurse des 21. Jahrhunderts, eindimensionale Science Fiction auf wahrnehmungspsychologische Paradoxien und typisch Dath?sche Satzverschachteltungen auf Helmholtz? nicht minder verschachtelte Sätze zur Sinnesphysiologie des Hörens. Grundiert, illustriert und beglaubigt werden sie von den flirrenden Sounds des Elektronik-Trios „Kammerflimmer Kollektief?. Zusammen mit den O-Tönen der amerikanischen Musikpsychologin Diana Deutsch ergibt sich ein amüsantes und inspirierendes erzählerisch-diskursiv-musikalisches Kontinuum. | ||||||||||||
Mitwirkende: |
| ||||||||||||
Preise / Auszeichnungen: | Hörspiel des Monats 04 2012 | ||||||||||||
Links: | Homepage des Kammerflimmer Kollektief Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel Druckausgabe (PDF) |
1 Datensätze gefunden in 0.96238708496094 Sekunden