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Die ARD-Hörspieltage 2023 im ZKM-Karlsruhe finden vom 10. bis 12. November statt.

Mehr dazu unter:

www.swr.de/swr2/hoerspiel/ard-hoerspieltage/index.html

Folge dem Schein

Autor(en): Philine Velhagen
Produktion: WDR 2011, 54 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: Philine Velhagen
Komponist(en): Gregor Schwellenbach
Dramaturgie: Isabel Platthaus
Technische Realisation: Tim Sander
Inhaltsangabe: Geld ist die pure Abstraktion - ein reines Tauschmittel ohne Inhalt. Was passiert, wenn man dieses Prinzip unterläuft? Philine Velhagen hat beschlossen, sich für drei Tage dem Zufallsprinzip des Geldes zu unterwerfen, so konsequent wie möglich. In dieser Zeit folgt sie einem markierten Zehn-Euro-Schein auf seinem Weg von Hand zu Hand. Sie wird zum Begleitservice der Banknote - und der Menschen, die gerade in deren Besitz sind. Wer den Geldschein erhält, hat auch seine Begleitperson an der Seite. Bis er/sie den Schein wieder ausgibt. Fest steht der Ausgangspunkt: Ein Eckladen in Köln. Wohin der Weg des Geldes führt und was für Begegnungen auf diesem Weg liegen, ist offen.
Expertenkommentar: Hörspiel des Monats September 2011, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Philine Velhagens Hörspiel „Folge dem Schein“ basiert auf einem originellen (Selbst-) Experiment der Kölner Regisseurin: Sie hat sich vorgenommen, mindestens drei Tage lang einen Zehn-Euro-Schein zu verfolgen, den sie selbst in einem kleinen Einzelhandelsgeschäft in Köln in Umlauf bringt. Die Spielregeln sind einfach. Aber das unkalkulierbare Risiko und damit der Reiz dieses Hörspiels bestehen darin, dass nicht absehbar ist, ob sich die Menschen, in deren Besitz der Zehn-Euro-Schein gelangt, bereit finden werden, mitzuspielen. Doch bei dieser vom Prinzip des Zufalls geleiteten Intervention in die anonyme Zirkulation des Geld- und Warenverkehrs trifft Philine Velhagen überwiegend auf Neugier und die Großzügigkeit vieler unterschiedlicher Personen. Sie gestatten ihr, sie ein Stück des Weges zu begleiten und gewähren ihr dabei Einblick in ihren Alltag und ihre privaten Verhältnisse. Velhagens Kunst besteht darin, diesen zufälligen Alltagsbegegnungen ihre jeweiligen Eigenheiten, ihre individuellen Klänge und Farben zu entlocken und bei aller Disparität des Materials eine spannende Erzählung zu konstruieren. Nach einem ersten Fehlstart in einem Schreibwarenladen und einem plötzlichen Abbruch, nach dem ein zweiter Zehner gestartet werden muss, beschleunigt die Geschichte und nimmt schließlich Fahrt auf zu einem faszinierenden, akustischen Roadmovie. Neben O-Tönen, in denen die Regisseurin ihren Mitspielern die Regeln erklärt, und Gesprächsaufzeichnungen, stehen Off-Kommentare Velhagens und der Mitspieler, allerlei statistische Informationen zum Thema Geld sowie Passagen aus dem Märchen vom Dummling, der mit einer goldenen Gans sein Glück macht. Die Musik von Gregor Schwellenbach verleiht den Alltagsbegebenheiten atmosphärischen Glanz und Spannung, indem sie wirkungsvoll dramatisiert und feine, ironische Untertöne setzt. Als es Velhagen gelingt, in die Wohnung eines Scheinbesitzers in Bonn mitgenommen zu werden, schrickt sie vor zu großer Nähe und Vertrauensseligkeit zurück. Gleich darauf träumt sie davon, mit der Kollekte eines Gottesdienstes nach Moldawien zu reisen, landet aber schließlich nur in München, wo die Kinder eines Scheinbesitzers misstrauisch beäugen, wie ihr Vater mit einer fremden Frau beim Metzger einkaufen geht. Velhagens Bericht endet jäh mit einem Leberkäs- Brot und der wehmütigen Erkenntnis, dass sie nicht ihr ganzes Leben damit verbringen könne, dem Schein zu folgen und auf diese Weise immer neue, fremde Leben mit zu leben."
Mitwirkende:
Klaus Vogt
Herbert Schöngen
Marc Hofmann
Maria Ulrich-Felgenträger
Laura Thiemann
Matthias Klingenberg
Wilma Nielsen
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats 09 2011
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

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