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Die ARD-Hörspieltage 2023 im ZKM-Karlsruhe finden vom 10. bis 12. November statt.

Mehr dazu unter:

www.swr.de/swr2/hoerspiel/ard-hoerspieltage/index.html

Das Haus meines Vaters hat viele Zimmer

Autor(en): Arno Geiger
Produktion: SWR 2013, 81 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: Leonhard Koppelmann
Inhaltsangabe: Für Lilli, die temperamentvolle Ehefrau eines eher angepassten Chirurgen und Mutter einer fordernden 10-Jährigen, hat die zweite Hälfte des Lebens begonnen. Mit Staunen, Selbstironie und kämpferischer Verzweiflung nimmt sie wahr, wie Jugend, Schönheit und Präsenz leise schwinden. Aufgerieben zwischen ihrem Anspruch auf Individualität und Lebensfreude auf der einen - und den Zumutungen und Forderungen ihrer Familie auf der anderen Seite, führt Lilli täglich ihren einsamen kleinen großen Kampf um Glück, Souveränität und Würde. Unter ganz anderen Voraussetzungen kämpft ihre Schwester Alexandra, die bei Lilli Unterschlupf gefunden hat, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde. Trotz jahrelanger Zurückweisungen versucht sie noch immer, ihren Mann zurückzugewinnen.
Expertenkommentar: Hörspiel des Monats August 2013, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
Das Hörspiel „Das Haus meines Vaters hat viele Zimmer“ von Arno Geiger überzeugt zunächst durch seine fantasievolle Beobachtung einer Alltagssituation: Eine Frau von Anfang der Vierzig reflektiert ihr Leben, die Bilanz fällt melancholisch bis deprimierend aus, dabei ist scheinbar alles gut. Lilli hat Mann und Kind, die Verhältnisse sind geordnet. Doch bald schon wird eine tiefe Unzufriedenheit deutlich angesichts der eigenen Durchschnittlichkeit. Hinzu kommt: Max, der Ehemann, ist in ihren Augen ein Langweiler, Lilli fühlt sich missverstanden und unter Wert verkauft in dieser Beziehung. Max hingegen lebt sein eigenes Leben - nicht nur im Garten, seinem Fluchtort. Er betrügt Lilli und hat kein schlechtes Gewissen dabei. Alexandra, Lillis jüngere Schwester, die von ihrem Mann verlassen wurde, lebt im Haus der beiden, hadert mit ihrem Schicksal und wird als Projektionsfläche für Lillis Lebensphilosophie benutzt, die ihr selber doch keinen Weg aus der eigenen Krise weisen kann.
Bemerkenswert subtil wird hier vom gewöhnlichen Scheitern einer bürgerlichen Familie erzählt. Gleichsam aus dem Nichts erwachsen die Katastrophen. An Unsicherheit und fehlender Distanz droht Lillis Anspruch auf Würde zu scheitern - und gewinnt, eben aus dieser großen Not, doch wieder eine Chance. Ein starkes, unaufgeregtes, nicht humorfreies Stück über die Suche nach dem Glück. Und getragen nicht zuletzt (wenn auch nicht allein) von der wunderbaren Martina Gedeck, die der Hauptfigur eine große, tief berührende Menschlichkeit verleiht.
Mitwirkende:
Lilli Martina Gedeck
Max Jörg Hartmann
Alex Alexandra Henkel
Robert Robert Besta
Mimi Jule Brandl
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats 08 2013
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

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