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Die ARD-Hörspieltage 2023 im ZKM-Karlsruhe finden vom 10. bis 12. November statt.

Mehr dazu unter:

www.swr.de/swr2/hoerspiel/ard-hoerspieltage/index.html

Bunyah

Sendetermine: SWR 2 - Sonntag, 2. Jun 2024 00:03, (angekündigte Länge: 57:00)
Autor(en): Catherine Milliken
Les Murray
Dietmar Wiesner
Produktion: SWR 2014, 48 Min. (Stereo) -
Regie: Catherine Milliken
Dietmar Wiesner
Komponist(en): Catherine Milliken
Dietmar Wiesner
Dramaturgie: Manfred Hess
Ton und Technik: Karl-Heinz Runde
Ton und Technik: Sabine Klunzinger
Ton und Technik: Boris Kellenbenz
Übersetzung: Margitt Lehbert
Inhaltsangabe: If there are a handful of purists who for political reasons will have nothing to do with him or his works, so much the worse for them the loss is theirs. J.M. Coetzee, 2011 »Viele Gedichte von Les Murray sind eine Hommage an den Ort Bunjah, wo er seine Kindheit und Jugend verbachte und wohin er mit 47 Jahren mit seiner Familie zurückkehrte. Es sind vor allem Beschwörungen einer Zeit, in der der Kontinent Australien (und vor allem die Outbacks) von mit den Widrigkeiten der Natur ringenden Menschen geprägt wurde. So ist sein Werk ein suggestives Gemälde, das die australische Polyphonie der Naturgeräusche mit von Menschen produzierten Geräuschen einfängt und zu poetischen Bildern verknüpft. Die Gedichte sind aber auch Werkzeug seines Kampfes gegen die krankhafte Depression, den er in dem Prosatext Killing the Black Dog beschreibt. Dieses Spannungsverhältnis hat uns fasziniert und evozierte sofort Klangwelten. Wir machten uns zuerst mit dem Mikro auf den Weg in die Outbacks. Diese akustische Spurensuche und die Texte Murrays wurden dann zu Ausgangspunkten von Geräusch- und Liedkompositionen für unser Stück: Es erzählt von Australien, das in Gedichten sich spiegelt, die wiederum von einer persönlichen Grenzerfahrung begleitet werden. Und Musik kann dieser Konstellation Ausdruck verleihen.« Milliken/Wiesner
Expertenkommentar: Hörspiel des Monats Juli 2014, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Les Murray, 1938 in einer Farm in Bunyah / Australien geboren, wo er seit 1986 wieder lebt, ist ein Dichter von Weltrang. Das Leben im Outback prägt und formt diese Dichtung, die Erfahrungen von Ursprünglichkeit und Verwüstungen durch den Menschen, und sie brandet in überbordenden Bildkaskaden an, in tief gestaffelten Klang- und Echoräumen. Die Stimme des Psalmisten und die barbarische Kultur des Viehpeitschenknalls, der Kampf mit dem Engel und das Ringen mit der Depression, ein aus Budapest überlieferter Irrenwitz und kosmischer Sonnenwind, Staunen und Wimmern als existentielle Masken des menschlichen Lebens - das alles beschwört diese Dichtung herauf.
Catherine Milliken und Dietmar Wiesner haben ausgewählte Passagen dieser Dichtung zum Fundament ihres Hörstücks gemacht, und beide kommen sie von der Musik her und sind, als Instrumentalisten und Komponisten, dem Ensemble Modern assoziiert. Damit ist das Besondere dieser Annäherung und des Spiels mit den Texten von Les Murray angedeutet: Es sind weniger Kategorien wie Sinn und Bedeutung, die das Hörstück konstituieren, als vielmehr Klangwelten und akustische Texturen - Poesie verkörpert sich im Wortlaut, und diesem Wortlaut verschafft das Hörstück Geltung, durch musikalische Paraphrasierung und Komposition, auch durch Mittel des Field Recordings in Australien, woher Catherine Milliken ursprünglich stammt. Die Macher haben Goethes Rat beherzigt, dass in des Dichters Land gehen möge, wer den Dichter verstehen will. Und mit ihrem Hörstück ist ihnen eine kongeniale Verwandlung der Lyrik und Prosa Les Murrays in ein Kunstwerk eigenen Rechts gelungen. Dass es sich ganz auf die existentielle Wucht der Dichtung von Les Murray verlässt, ist Zumutung und Glücksfall zugleich. Zu diesem Gelingen tragen übrigens die Stimmen der Beteiligten maßgeblich bei; hier sei exemplarisch die großartige Dagmar Manzel erwähnt.
Ein oft kolportiertes Klischee behauptet, Dichtung gehe bis an die Grenze des Sagbaren. Nein: Wahre Dichtung beginnt erst an dieser Grenze. Hört hin!"
Mitwirkende:
Stimme Frau und weiblicher Gesang Dagmar Manzel
Stimme Mann Ulrich Noethen
Les Murray im O-Ton 2014
Les Murray in der deutschen Übersetzung Felix von Manteuffel
Musiker:
Mundharmonika, Maultrommel und Duduk Sören Birke
Akustische und E-Guitarre Jürgen Ruck
Schlagzeug und Percussion David Haller
Violine Jagdish Mistry
Kontrabass und E-Bass Joachim Tinnefeld
Elektronik Dietmar Wiesner und Cathy Milliken
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats 07 2014
Prix Italia (Kategorie Radio Music) 2015
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

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