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Neues Programmschema beim BR

Ab Ostern ändert sich das Programmschema des BR. Der Mittwochskimi wird jetzt am Samstag gesendet. Freitags wird hör!spiel!art.mix eine Stunde vorgezogen.

Bouncing in Bavaria

Autor(en): Björn Auftrag
Stefanie Lorey
Produktion: HR 2014, 54 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt.
Regie: Stefanie Lorey
Björn Auftrag
Ton und Technik: Roland Grosch
Ton und Technik: Julia Kümmel
Inhaltsangabe: Das Regie- und Autorenduo Auftrag:Lorey entwickelte sein Stück Bouncing in Bavaria in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schauspielern Traute Hoess und Felix von Manteuffel. Es geht um deren sehr persönliche Erinnerungen, um Erlebtes und gleichermaßen Erfundenes und den vagen Raum, der dazwischen liegt. Um Momente, die dem Leben eine unerwartete Wendung geben, um Augenblicke des Kontrollverlusts und des Glücks, um kleine Begebenheiten, die manchmal genügen, die Welt ganz anders zu begreifen als zuvor, um die eigene Vergänglichkeit, das Vergessen und das Verschwinden. Und es entsteht zugleich eine kollektive Erinnerung eben jener Zeit, die die Biographien der beiden abdecken. Erinnern bedeutet Anhalten, Aufmerken, Sammeln und Verweilen. In Bouncing in Bavaria wird damit gespielt, indem das Erinnerte des einen zum Ausgangspunkt des anderen wird, und Erinnertes auch Fiktionales evoziert.
Auftrag:Lorey inszenieren keine dramatischen Texte, sie suchen nach anderen Möglichkeiten; sie benutzen Realität, um deren theatrales Potenzial zu erkunden.
Ihre Inszenierungen ergeben sich aus der Logik des versammelten Materials: aus Rechercheergebnissen, aus den Biographien, den Interessen und den besonderen Fähigkeiten der Beteiligten, aus gesellschaftlichen Diskursen und aus der individuellen Wahrnehmung des Publikums.
Expertenkommentar: Hörspiel des Monats April 2014, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Die Jury kürt im April BOUNCING IN BAVARIA des Autoren- und Regieduos Stefanie Lorey & Björn Auftrag, produziert vom Hessischen Rundfunk, zum Hörspiel des Monats. Das Hörspiel ist in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schauspielern Traute Hoess und Felix Manteuffel entstanden.
Kunst ist kein Kinderspiel, aber ein Kinderspiel kann, fällt es nur den Richtigen in die Hände, unversehens Kunst werden. Die Regeln sind einfach: Hoess und Manteuffel, Schauspieler, in die Jahre gekommene Kinder und immer noch begeistert Spielende, ermitteln einen Buchstaben (wie bei StadtLandFluß - jemand sagt unhörbar das Alphabet auf, und wenn ein akustisches Signal ertönt, wie bei einem TV-Quiz, wird ein Buchstabe laut.) S wie Suppe, K wie Kuh, D wie Das erste Mal, V wie Vater, P wie Pieseln oder G wie Grab, beispielsweise. Buchstabennudeln der Kindheit ordnen sich zu Erinnerungstableaus. Assoziationsgirlanden beginnen im Wortlaut zu flattern. Im Begriff der Unterhaltung geben sich das wild vagabundierende Gespräch, das überbordende Vergnügen und der existentielle Ernst im Sinne von Lebensunterhalt ein Stelldichein. Ein Zeitalter wird besichtigt und besprochen, von Oberbayern her. Amerikanischer Soldatensender, 1968, Transit nach Westberlin, Fall der deutschen Mauer. Ohne Belehrungstonfall, prismatisch gebrochen im Spiegelkabinett des Erzählens von Hoess und Manteuffel.
Das Hörspiel erweist dem Alphabet, Grundsubstanz aller Poesie, dem akustischen Auftritt jener sechsundzwanzig Charaktere, seine Reverenz. Und der Zuhörer begreift, was es heißt, sich zu erinnern: berichten, sondieren, aufschneiden, vermuten, registrieren, prahlen; finden und erfinden. Die ganze Wahrheit eben, nicht nur das Richtige. Eine ästhetisch genau kalkulierte Dramaturgie des Zufalls lässt den Hörer staunen. Der beiläufig einsickernde Sountrack gibt einen angemessenen Hallraum der Erinnerungen ab. Wie die Stimmen von Hoess und Manteuffel, zwischen den Gravitationskräften der Vergänglichkeit und vitalem Übermut, Wehmut und Spottlust, vergegenwärtigen, was der Fall gewesen ist, von Lorey-Auftrag mit Takt und Kunstverstand arrangiert, es rührt das Herz an. Scheinbar kinderleichte Hörspielkunst."
Mitwirkende:
Traute Hoess
Felix von Manteuffel
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats 4 2014
Links: Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

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