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Die Dilettanten des Wunders oder Die billige Erstarrnis |
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Autor(en): | Carl Einstein | ||||||||||||||||||||||||||||
Auch unter dem Titel: | Bebuquin oder Die Dilettanten des Wunders () Die billige Erstarrnis (Zusatz) | ||||||||||||||||||||||||||||
Produktion: | WDR 1987, 55 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||
Regie: | Ulrich Gerhardt | ||||||||||||||||||||||||||||
Bearbeitung: | Thomas Woelk Gisela Lerch | ||||||||||||||||||||||||||||
Inhaltsangabe: | Carl Einstein (1885-1940) war nicht nur einer der ersten Kunsthistoriker, die sich mit der modernen Kunst befassten, sondern auch ein bedeutender Schriftsteller. 1912 erschien sein Roman `Bebuquin oder Die Dilettanten des Wunders', in dem er seine Vorstellung der "absoluten Prosa" ausformulierte. Diese Hörspieladaption von Carl Einsteins Anti-Roman, der mit so unterschiedlichen Klassifizierungen wie "surreale Burleske", "expressionistische Roman-Groteske", "absolute Poesie", "Vorwegnahme des Dadaismus und des Surrealismus" bezeichnet wurde, hat keine nacherzählbare Handlung, sondern konzentriert sich auf dialogisch aufbereitete Leitsätze. Die Figuren des Stücks entsprechen Grotesk-Typen des expressionistischen Theaters. Bebuquin ist auf der Suche nach jenem im Hörspieltitel genannten Wunder; das Phantastische (Dionysische) soll sich als wirklichkeitsmächtiger erweisen als die mathematisch-naturwissenschaftliche Rationalität (Apollinische). Der Irrationalität des Todes könnten nur Denk- und Sinneswahrnehmungen des Surrealen, Absurden, Phantastischen angemessen antworten: "Meine Herren, die Intelligenz und Phantasie der Leute hat sich darin zu zeigen, daß man den Blitz einfängt. Ich versichere Sie, ich zum Beispiel lebe nur, weil ich mich mir suggeriere, in Wirklichkeit bin ich tot." | ||||||||||||||||||||||||||||
Mitwirkende: |
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Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders |
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Autor(en): | Carl Einstein | ||||
Auch unter dem Titel: | Dilettanten des Wunders (Untertitel) | ||||
Produktion: | BR 2012, 104 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||
Regie: | Ulrich Gerhardt | ||||
Komponist(en): | Daniel Dickmeis | ||||
Inhaltsangabe: | "Das Wunder ist eine Frage des Trainings - so lautet die Devise, der sich ein Zirkel aus grotesken Figuren in Carl Einsteins Roman Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders verschrieben hat. "So lange dem Unmöglichen ins Angesicht schauen, bis es eine leichte Angelegenheit wird, das ist das Ziel einer skurrilen Gesellschaft, die der bloßen Rationalität eine Absage erteilt. Sie lässt nicht nur eine Logik gelten, ersehnt die Vervielfältigung der Wirklichkeit und hat sich dem Prinzip des Dynamischen unterworfen. All dies vor dem Hintergrund des Todes, der sich in Form billiger Erstarrnis bereits im Leben ereignen kann, als existenzielle Irrationalität aber auch zur sehnsuchtsvollen Projektion wird. Da ist Giorgio Bebuquin, Philosoph, Künstler und unproduktiver Narziss, der im Akt der Selbstbespiegelung weder zum Genuss noch zur Tat kommt. Da ist der Untote Nebukadnezar Böhm mit versilberter Hirnschale, in der sich seine Umwelt spiegeln kann, der die Kunst des Genießens sehr gut beherrscht und leidenschaftlich von den Reizen des Unwirklichen zu sprechen weiß. Ihm und den Versuchungen des Phantastischen verfällt die Bardame und Zirkuskünstlerin Fräulein Euphemia, eine irrwitzige Reinkarnation der Muttergottes, hat sie doch ein Kind geboren, dessen Vater sie nicht kennt und das schon nach der Geburt der Welt entsagt hat. Es sind allesamt dilettantische Wunder- Sucher, die der Autor und Kunstkritiker Carl Einstein in seinem 1912 in der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion erstmals abgedruckten "Anti-Roman versammelt. Ob im Café, in der Bar, im Bordell, im Zirkus oder im Kloster präsentieren die 19 Kapitel des Textes schlaglichtartig phantastische Szenen ohne klare Handlung oder eindeutige Charaktere. Vielmehr wird in einer energetischen Mischung aus Erzählung, Dialog, Lyrik, Pamphlet, Predigt oder Gebet die Überwindung von Vernunft, Gleichgewicht, Symmetrie und Einheit als Möglichkeit eines anderen Denkens und Befreiung der Empfindungen heraufbeschworen. Eine Idee, mit der sich Carl Einstein und die Künstlerkreise seiner Zeit vor der Folie einer Mechanisierung der Welt und des Verlustes spontaner Erfahrung identifizierten. Analog zur kubistischen Malerei provoziert der Text thematisch und formal andere Blicke auf die Welt, vermischt ohne Scheu zahlreiche Topoi aus Religion und Philosophie und rüttelt dabei auch an den Grenzen der Sprache: als explizite Sprachkritik, als Zitation oder Parodie naturwissenschaftlicher Diktion, religiöser Sprechformen, philosophischer Exkurse oder künstlerischer Traktate. Damit beeinflusste Einsteins Text Expressionisten und Dadaisten genauso, wie er für diese zur Reibungsfläche wurde. In der Hörspielproduktion des Bayerischen Rundfunks, die eine akustische Umsetzung des ungekürzten Erstdrucks von 1912 ist, erscheint das Sprachgeschehen der Vorlage als ein Pendeln zwischen zwei Stimmen, als zersetzende Dialogisierung, losgelöst von den ursprünglichen Dialogen, als lustvolle Inszenierung maßloser Gedankenspiele. | ||||
Mitwirkende: |
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