HörDat-Logo
 
 
Sortierung: 
Sendezeitraum:  
Sendung beim:
 
 
 

Die ARD hat den Deutschen Hörspielpreis eingestellt.

Ein ARD-Sprecher sagte, die Initiative für diese Entscheidung sei von den Hörspielredaktionen der ARD-Sender gekommen. Innerhalb des Senderverbunds gebe es immer mehr Kooperationen, dazu gehöre auch eine virtuelle Gemeinschaftsredaktion für das Hörspiel.

Daher sei ein Wettbewerb als Binnenkonkurrenz zwischen den Landesrundfunkanstalten und Deutschlandradio, ORF und SRF wenig plausibel, unzeitgemäß und nach außen nicht vermittelbar. Nach Angaben des Sprechers erschien den Hörspielredaktionen ein Wettbewerb fragwürdig, bei dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen durch Rundfunkbeiträge finanzierten Preis an Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vergebe. Die Hörspieltage in Karlsruhe, an denen der Preis bisher vergeben wurde, sollen neu aufgesetzt werden.

Die letzten ARD-Hörspieltage in gewohnter Form finden im ZKM-Karlsruhe vom 7. bis 10. November 2024 statt.

Antilopenverlobung

Autor(en): Dietmar Dath
Mareike Maage
Produktion: BR 2013, 66 Min. (Stereo) -
Regie: Leonhard Koppelmann
Technische Realisation: Theresia Singer
Dramaturgie: Herbert Kapfer
Inhaltsangabe: "Das Tier schaut uns an und wir stehen nackt vor ihm. Und vielleicht fängt das Denken an genau dieser Stelle an", konstatierte Jacques Derrida nicht nur für das Verhältnis zu seiner Katze, sondern für eine mögliche Beziehung zwischen Tier und Mensch, bei der der Blick des Tieres zum produktiven Spiegel für menschliche Selbsterkenntnis wird. Ein Vorgang, der Mut und Fähigkeit zum erwidernden Blick voraussetzt, aber nicht selbstverständlich ist, könnte der Mensch ja vor dem zurückschrecken, was er da im Spiegel erblickt. Jedenfalls kommen die beiden lesbischen Antilopen Mava und Nora zu diesem Schluss, als sie Torben Pfeiffer einen Abschiedsgruß mit nach Hause geben. Er ist zusammen mit seiner Kollegin Andrea Sturm von einer Stiftung beauftragt worden, das Forschungsprojekt der Panlinguistin Jutta Villinger zu begutachten, das darin besteht, die menschliche Sprache zur Grundlage der tierischen Kommunikation zu machen. Mit Hilfe eines neu entwickelten Computerprogramms haben die Tiere im von Jutta Villinger betreuten und von der Stiftung subventionierten Forschungspark zwar Worte gelernt, sie sprechen aber doch ihre jeweils eigene Sprache. Missverständnisse sind also unvermeidlich, vor allem die zwischen Mensch und Tier, weil es eben nicht reicht, dieselbe Sprache zu sprechen. Entgegen der Meinung von Jutta Villinger "alles lebt ein bisschen, und alles spricht ein bisschen, der Rest ist nur eine Frage der angemessenen Verstärker", scheint Torben Pfeiffer, ein Kritiker des Projektes, längst zu wissen, dass man ohnehin nicht versteht, was man sich gegenseitig sagt, und dass erst einmal das Zuhören Forschungsaufgabe genug wäre. So hat sich auch die langjährige Mitarbeiterin Silke aus dem Projekt verabschiedet, weil sie es verurteilt, die Sprache als Machtinstrument und Mittel der Gefangennahme der Tiere zu gebrauchen. Die Antilopenverlobung zeigt auf sprachspielerische, unterhaltsame und politische Art ein Szenario, in dem das tierische Miteinander dem menschlichen ein Stück weit voraus ist. Am Ende, so scheint es, haben nämlich die beiden Antilopen Mava und Nora im liebenden Blick auf den Anderen und ganz unabhängig von irgendeinem sprachgestützten Ritus ihre Verlobung längst vollzogen.
Mitwirkende:
Cathlen Gawlich
Eva Verena Müller
Andreas Grothgar
Frank Genser
Eva Verena Müller
Marc Hosemann
Edda Fischer
Sigrid Burkholder
Jörg Hartmann
Stephanie Eidt
Links: Externer Link Homepage von Mareike Maage
Mailformular für Ergänzungen zu diesem Titel
Druckausgabe (PDF)

1 Datensätze gefunden in 0.91233801841736 Sekunden