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Flametti oder Vom Dandysmus der Armen |
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| Autor(en): | Hugo Ball | ||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Vom Dandysmus der Armen (Zusatz) | ||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 1999 61 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Michael Farin | ||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Im Mai 1915 emigrierte Hugo Ball mit Emmy Hennings, seiner späteren Frau, in die neutrale Schweiz. Er arbeitete für das Varieté Maxim als Klavierspieler und Texter des 'Flamingo'-Ensembles. Aus diesem beiden Namen leitet sich der Romantitel ab. Ball schildert im Roman seine Erlebnisse vom Oktober bis Dezember 1915, die überschaubare Welt der Seiltänzer, Gummi- und Schlangenmenschen, der Ausbrecher und Gaukler, aber auch seine Beschäftigung mit dem Anarchismus. Hinter der Soubrette Laura und dem Pianisten Meyer verbergen sich Emmy Hennings und Hugo Ball. Je verdrießlicher und mißmutiger Meyer auf die verfahrene Situation des Ensembles reagiert, desto gelöster und verbindlicher erscheint Flametti, der Prinzipal des Varietés, "ein Artist von reinstem Wasser". Für Ball verkörpert Flametti ein Modell unbürgerlicher und natürlicher Individualität, er steht für Wildheit, Erotik und Kreativität. Eine starke Persönlichkeit, die aus einem verschlungenen Lebensweg entsteht: "Im Dreck muß man gewesen sein, um Artist zu werden". "Man hätte meinen können, er gehört zu diesen Leuten", schreibt seine Frau Emmy Ball-Hennings über diese Zeit, "zu den Schlangenmenschen und Zauberkünstlern. Zu den Jongleuren und Seiltänzern. Zu den Bajazzos und den Feuerschluckern. Zu den Bärenkämpfern und Entfesselungskünstlern." Es war ein Rückzug in eine antibürgerliche Welt, der zugleich einen Ausbruch aus der Enge einer Gesellschaftsordnung darstellte, die gerade im 1. Weltkrieg sich zugrunde richtete. Ball schuf sich ein Reich der Illusionen, ein Indianerland - um wenig später eine der wichtigsten Kunstrichtungen dieses Jahrhunderts zu initiieren: Dada. | ||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Mosaik |
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| Autor(en): | Konrad Bayer Klaus Buhlert | ||||||||||
| Produktion: | HR/DLF 2005 64 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Inhaltsangabe: | »Als Konrad Bayer und die anderen Autoren der 'Wiener Gruppe' 1956 ihre ersten Gemeinschaftsarbeiten in Angriff nahmen, bearbeiteten sie alltägliches Sprachmaterial: Konversationslexika, Wörterbücher, Trivialliteratur, Dialekt. Ihre Montagen sollten keinen neuen, 'besseren' Sinn schaffen, sie sollten die Funktionsmechanismen der Sprache verdeutlichen; damit spielen. Sie zeigen so Verständnisgrenzen und demonstrieren in surrealen, kabarettistischen Wendungen, was passiert, wenn man diese Linien überschreitet - damit 'die wirklichkeit sich weiter aufbläht und zerplatzt'. An dieser Methode orientiert sich mein Stück 'Mosaik', das sich aus einer akustischen Collage verschiedener Texte Bayers sowie von mir entworfener Szenen zusammensetzt. Bayer, der im Alter von 32 Jahren freiwillig aus dem Leben schied, wird beim Wort genommen, d.h. auseinander- und zusammenmontiert sowie fürs Hörspiel strukturell weitergeschrieben. Frei nach seinem Leitthema: 'es gibt nichts gemeinsames. nur die sprache schafft gemeinsamkeiten'. Denn, so schreibt Bayer, 'wir können in die welt nicht eindringen, wir haben nichts mit ihr zu tun, wir schaffen bilder von ihr, die uns entsprechen, wir legen methoden fest, um uns in ihr zu verhalten'«. (Klaus Buhlert) | ||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats November 2005 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Es ist schon ein Wagnis, Texte des früh verstorbenen Schriftstellers Konrad Bayer zum Ausgangspunkt für ein Hörspiel zu wählen. Einerseits galten Bayers Schriften (und seine Auftritte zusammen mit den anderen Autoren der 'Wiener Gruppe': Achleitner, Artmann, Rühm und Wiener) in den späten fünfziger Jahren vielfach als skandalös. Andererseits handelt es sich um sehr persönliche und eigenwillige Untersuchungen über die normativen Kräfte, die Erstarrungen und Begrenzungen von Sprache. Für beides hat Bayer im Nachhinein Anerkennung als Autor der literarischen Avantgarde gefunden. Umso mehr stellt sich die Frage, ob die Texte nach mehr als vierzig Jahren noch überzeugen, wie sie ihre Kraft noch entfalten - und umgekehrt: ob sie eine angemessene akustische Darstellung erfahren können. Klaus Buhlert gelingt es in seinem Hörspiel 'Mosaik' vor allem dank des glücklich gewählten und sicher geführten Ensembles (Gottfried Breitfuß, Herbert Fritsch, Lars Rudolph, Bernhard Schütz und Jeanette Spassova), einen eigenen, neuen Ton für Bayer zu finden und, was einmal skandalträchtig war, in Vitalität umzusetzen. In einer fiktiven Aufnahmesituation präsentiert er Bayers Texte in assoziativer Folge und überträgt die Sprachskepsis des Schriftstellers dabei elegant auf die Produktions- und Rezeptionsbedingungen des akustischen Mediums. Damit bringt Buhlerts Stück einen Autor wieder ins Spiel, dem die Literatur und die Radiokunst der letzten vier Jahrzehnte starke Impulse verdanken." Hörspiel des Jahres 2005 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Texte des früh verstorbenen Schriftstellers Konrad Bayer (1932 - 1964) waren der Ausgangspunkt für das Hörspiel. Bayers Schriften (und seine Auftritte zusammen mit weiteren Autoren der 'Wiener Gruppe': Achleitner, Artmann, Rühm und Wiener) in den späten 50er Jahren galten vielfach als skandalös. Für die sehr persönlichen und eigenwilligen Untersuchungen über die normativen Kräfte, die Erstarrungen und Begrenzungen von Sprache hat Bayer im Nachhinein Anerkennung als Autor der literarischen Avantgarde gefunden. Es gelingt Klaus Buhlert, (mit einem sicher geführten Ensemble - Gottfried Breitfuß, Herbert Fritsch, Lars Rudolph, Bernhard Schütz und Jeanette Spassova), einen eigenen, neuen Ton für Bayer zu finden und, was einmal skandalträchtig war, in Vitalität umzusetzen. In einer fiktiven Aufnahmesituation präsentiert er Bayers Texte in assoziativer Folge und überträgt die Sprachskepsis des Schriftstellers dabei elegant auf die Produktions- und Rezeptionsbedingungen des akustischen Mediums. Damit bringt Buhlerts Stück einen Autor wieder ins Spiel, dem die Literatur und die Radiokunst der letzten vier Jahrzehnte starke Impulse verdanken. Klaus Buhlert, geb. 1950, studierte Musik, Akustik und Informatik. An der TU Berlin lehrte er elektronische und Computer-Musik. Seine erste Bühnenmusik schrieb er 1983 für George Tabori. Er gehört zu den begehrtesten Komponisten der Hörspielabteilungen vieler Sender der ARD. Sein Hörspielregie-Debüt, 'Hotels' von Raoul Schrott, (BR) wurde 1995 zum 'Hörspiel des Jahres'. Seitdem wirkt Klaus Buhlert als Komponist, Regisseur und Autor. Viele seiner über 80 Kompositionen für Theater, Film und Hörspiel wurden ausgezeichnet. In der Jury waren die Publizisten und Medienkritiker Gaby Hartel, Renate Stinn und Frank Kaspar, alle Berlin; gastgebender Sender für die Jury war der RBB." | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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"... the whole thing's coming out of the dark" - Samuel Beckett - words/sounds & moving images part 3: Sucking Stones |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Samuel Beckett | ||||||||
| Auch unter dem Titel: | Sucking Stones () | ||||||||
| Produktion: | BR/DLR/ZKM 2002 63 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||
| Genre(s): | Audio Art | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Inhaltsangabe: | Becketts eye pieces sind der Ausgangspunkt der im Januar 2000 begonnenen Produktions-Reihe "... the whole thing's coming out of the dark" von Klaus Buhlert. Die Bezeichnung eye pieces steht für jene Texte Becketts, die auf eindrucksvolle Weise Bewegung und Verschiebung, Konstellationsveränderungen oder Verzerrungen perspektivischer Art zwischen den Dingen und/oder Beobachter herstellen. Die drei Quellen sind Segmente aus dem Roman Molloy (1951) und die Prosatexte Company (1980) und The Image (1959). Phase 1 der work-in-progress-Produktion war die akustische Umsetzung der ausgewählten drei Texte mit den drei Interpreten Natasha Parry, Raymond Federman, Barry McGovern und dem Musiker Uwe Dierksen für eine Radio- und CD-Produktion (intermedium rec. 001). In Phase 2 wurde im März 2000 bei der Samuel Beckett/Bruce Nauman-Ausstellung in der Kunsthalle Wien eine multi-mediale Performance inszeniert und im Radio übertragen. Phase 3 stellt die Fortsetzung der schrittweisen Transformation Beckettscher Prosa in andere mediale Formen dar: part 3 als Spielidee, Kompositionsansatz und Regelwerk für ein interaktives online-Spiel. Die Grundlage dazu liefert Beckett selbst, in einer Passage von Molloy: sucking stones. Steinelutschen! Eine Tätigkeit, die bei Beckett nicht so sinnlos ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag; denn damit verbunden ist ein Nachdenken über Leben, über Ordnung und Chaos - und die ewig währende menschliche Sehnsucht, der Entropie zu entkommen. Beckett gibt in Molloy die Ausgangssituation für die exzentrische Übung vor. EINS: Der Spieler findet am Strand 16 Kieselsteine. ZWEI: Der Spieler besitzt 4 Taschen (2 Mantel- und 2 Hosentaschen) zur Aufbewahrung dieser Steine. DREI: Der Spieler lutscht, um seine Hungergefühle zu dämpfen, der Reihe nach alle 16 Kieselsteine ohne einen der Steine zu vergessen bzw. einen Stein doppelt zu lutschen. Internet-Nutzer können nach den Beckettschen Regeln eine Anzahl von so genannten Beckett-Tapes mit Aufnahmen und Material aus Phase 1 und 2 des Projekts online auswählen und kombinieren. Online-Konzeption: Christoph Pingel / ZKM Karlsruhe Institut für Netzentwicklungen Als Ergebnis dieses interaktiven Spiels steht am Ende ein netzgenerierter Radiomix nach dem Regelwerk von Becketts sucking-stones-Sequenz sowie Auswahlkriterien der online-User mit dem Material der Aufnahmen aus den Phasen 1 und 2. | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Ist es, ist es nicht? / Will it be a likeness? |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | John Berger | ||||||
| Auch unter dem Titel: | Will it be a likeness? (Engl. Titel) | ||||||
| Produktion: | HR/Theater am Turm 1996 46 Min. (Stereo) - Originalhörspiel int. | ||||||
| Sprache: | Deutsch/Englisch | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert Juan Muñoz | ||||||
| Inhaltsangabe: | Das Telefon klingelt. Haben Sie beim Lesen etwas gehört? Ist das Geräusch stärker, wenn Sie es sich vorstellen oder wenn es tatsächlich da ist? Und wie steht es mit Bildern? Sind sie gegenwärtiger, wenn Sie sie sehen oder wenn Sie sich an sie erinnern? John Berger steht auf der Bühne des Frankfurter Theaters am Turm und spielt einen Radiomoderator. Er überträgt einem fiktiven Publikum Gemälde von Raffael und Goya und denkt laut darüber nach, was geschehen muß, damit im Bild vom Hund der Hund wirklich anwesend ist. "Ein Autor sitzt auf der Bühne vor dem Mikrophon und unterhält sich mit fiktiven Hörern. Dieses Bühnenereignis wird live im Radio übertragen. John Berger, dessen englisch vorgetragener Text gleichzeitig ins Deutsche übersetzt wird, schafft so ein Spiel mit der Wirklichkeit, das vielfach gebrochen die Wahrnehmungsgewohnheiten von Hörern in Frage stellt. Dabei überzeugt nicht nur der Text, der selbst um das Thema Illusion, Abwesenheit und Anwesenheit kreist. Auch der Realisation gelingt es, dieses Spiel mit der Wirklichkeit als Übersetzungsproblem zwischen den Medien und Sprachen vorzuführen. Das Hörspiel zeichnet sich unter den der Jury 1996 (Gastgeber war der SWF, Baden-Baden) vorgelegten Produktionen durch einen avancierten Umgang mit der besonderen Medialität dieser Kunstform aus. Es weist so über die Möglichkeiten des Hörspiels als Spiel mit Hörbarem hinaus auf die spezifisch radiophonen Möglichkeiten eines Spiels mit dem Medium selbst. Seine Perspektive korrespondiert mit der allgemeinen Entwicklung des Radios, sich zugleich allen nur denkbaren Erscheinungen und Ausdrucksformen der Realität zu öffnen und unermüdlich und erfindungsreich an seiner eigenen Erscheinungsform zu arbeiten." (Jurybegründung) | ||||||
| Mitwirkende: |
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Moments of Likeness - The Director's Cut |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | John Berger | ||||||||
| Auch unter dem Titel: | The Director's Cut (Untertitel) | ||||||||
| Produktion: | HR 1997 ca. 60 Min. (Stereo) - Originalhörspiel int. | ||||||||
| Genre(s): | Dokumentation | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||
| Inhaltsangabe: | 1996 wurde "Will it be a likeness?/Ist es, ist es nicht?" zum "Hörspiel des Jahres" gewählt. Aus Mitschnitten von Vorgesprächen und Proben, aus einer Studiolesung sowie der Performance im Frankfurter Theater am Turm wird nun der Versuch unternommen, ein Abbild des Gesamtprozesses zu montieren. "Bergers Textstruktur folgend, wird keine Geschichte erzählt, sondern Klang- und Sprachbilder reihen sich aneinander. Denn nur aus solchen Splittern besteht das Abbild eines Ereignisses in unserem Kopf. - Und das Radio ist das Medium, das den Vorgängen in unserem Kopf am nächsten kommt." (Klaus Buhlert) | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Aminadab |
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| Sendetermine: | DLR - Sonntag, 23. Nov 2025 18:30 Teil 1/3, (angekündigte Länge: 90:00)
DLR - Sonntag, 30. Nov 2025 18:30 Teil 2/3, (angekündigte Länge: 90:00) DLR - Sonntag, 7. Dez 2025 18:30 Teil 3/3, (angekündigte Länge: 90:00) | ||||||||||||||||||||
| Autor(en): | Maurice Blanchot | ||||||||||||||||||||
| Produktion: | DLR 2022 255 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||
| Dramaturgie: Christine Grimm Ton und Technik: Martin Eichberg Regieassistenz: Lena Demke Ton und Technik: Philipp Adelmann | |||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Marco Gutjahr | ||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Protagonist Thomas begibt sich in die Anderswelt eines ihm unbekannten Hauses. Bald ist er gefangen in einem Labyrinth aus Räumen. Ziel seiner Suche ist zunächst ein junges Mädchen, von dem er meint, es habe ihm zugewinkt. Das Winken des jungen Mädchens führt ihn auf die andere Straßenseite. Thomas begibt sich in das fremde Haus hinein und landet in einem Labyrinth aus Räumen: eine Malerwerkstatt, ein Krankenzimmer, ein Spielcasino – auf der Suche nach der Unbekannten. Er begegnet anderen Hausbewohnern und Bediensteten und wird immer tiefer in eine fantastische Welt hineingezogen, die offenbar sehr viele Regeln und Verbote aufweist. Es bleibt aber unklar, wer sie macht, was sie bezwecken und wie sie lauten. Die Angestellten des Hauses üben sich in Pflichterfüllung, ohne einen tieferen Sinn in ihrer Aufgabe zu sehen. Die Freiheit, die Thomas angekündigt wird, scheint ein leeres Versprechen zu sein. Seine Situation ist zunehmend ausweglos − erst recht, als ein anderer Mann, an ihn gekettet, zu seinem dauernden Begleiter wird. Die Welt, die Maurice Blanchot in seinem Text erschafft, erinnert mit ihren zahlreichen Verordnungen an Kafka, wagt sich aber noch deutlich weiter ins Obskure vor. Darauf hat auch Jean-Paul Sartre hingewiesen, der in Blanchots Roman ein „Zeichen des Desasters“ sah, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts kennzeichnet. | ||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Aus dem Lesebuch für Städtebewohner |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Bertolt Brecht | ||||||||
| Auch unter dem Titel: | Eine lyrische Versuchsanordnung (Untertitel) | ||||||||
| Produktion: | DLF/BR/WDR 1998 35 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||
| Genre(s): | Lyrik | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Produktionsleitung: Andreas Meinetsberger | |||||||||
| Inhaltsangabe: | "Denn nicht die vier sind zu viel/ Sondern das fünfte Rad/ Und nicht schlecht ist die Welt/ Sondern/ Voll." Die 1926/27 entstandenen Texte, von Brecht "für Schallplatten" konzipiert, sind von provozierender Aktualität. Es gibt keine beruhigenden Gewissheiten. Die Gedichte haben kein Metrum. Sie weichen rhythmisch aus, wie der einzelne, der in einer Menschenmenge ausweichen muß, wenn er durch die Straßenschluchten Chicagos irrt. "Ihr müßt das ABC noch lernen./ Das ABC heißt:/ Man wird mit euch fertig werden." Wenn man Brechts lyrische Versuchsanordnung über die Städte und deren Bewohner heute wiederholt, entstehen beim Zusammenprall zweier Zeitebenen vielfach Reibungen und auch komische Brechungen; sie geben dem Hörstück die akustische Struktur. | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Die Schlafwandler 1:1888 - Pasenow oder die Romantik |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Hermann Broch | ||||||||||||||
| Produktion: | BR 2007 170 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Regieassistenz: Stefanie Ramb | |||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Brochs erstes großes literarisches Werk, "Die Schlafwandler", entstand im Zeitraum zwischen 1928-31. Untergliedert in die Jahre 1888, 1903 und 1918 gewährt die Trilogie "Die Schlafwandler" Einblicke in drei zeitliche und gesellschaftliche Etappen in Deutschland: Von der ausklingenden 'Romantik' des späten 19. Jahrhunderts über die 'Anarchie' zur sogenannten 'Sachlichkeit' der Nachkriegsepoche verhandelt sie in diesem geschichtlichen Querschnittspanorama den 'Zerfall der Werte'. Zentrale Figur im ersten Roman ist der junge Leutnant Joachim von Pasenow, Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, der aufgrund seiner militärischen Laufbahn in Berlin lebt. Dort beginnt Joachim die zunächst heimliche Liaison mit der böhmischen Prostituierten Ruzena und bricht damit die standesgemäßen Übereinkünfte und elterlichen Erwartungen, die Tochter des Nachbargutes zu ehelichen. Diese Überschreitung begeht Pasenow nicht aus einer bewusst rebellierenden Haltung heraus, sondern aus einer unbewussten, schlafwandlerischen Suche nach Lebenssinn. Den größten Halt in dieser Phase der Neuorientierung erfährt er im Bewahren der äußeren Form. Ritualisierte Umgangsformen und das Tragen der offiziösen Uniform ("in ihr ist eine bessere Ordnung der Dinge zu finden") sind Pasenows Anker, mit denen er sich vor der Entwurzelung zu schützen versucht. Seine Abneigung gegen das Zivilistische und die gleichzeitig von diesem ausgehende Anziehung äußert sich vor allem im Verhältnis zu Eduard von Bertrand, seinem ehemaligen Militärkameraden. Bertrands emanzipierter Lebensentwurf - er hat den militärischen Dienst quittiert und ist nun ein erfolgreicher und international wirkender Geschäftsmann - wird von Joachim einerseits als bedrohlich wahrgenommen, andererseits orientiert er sich an dessen Reden und Denken. Joachim Pasenows Bruder Helmuth, der als Erstgeborener das elterliche Gut leitete, kommt in einem Duell ums Leben. Der alte Pasenow, ein gefürchteter Despot ("es gab Menschen, die ein merkwürdiges und unerklärliches Gefühl der Abneigung verspürten, wenn sie ihn über die Straßen Berlins daherkommen sahen, ja, die in ihrer Abneigung sogar behaupteten, dass dies ein böser alter Mann sein müsse"), verliert über den Tod des Bruders den Verstand und konfrontiert Joachim mit schweren Vorwürfen. Immer noch bestimmt von einem starken Gefühl der Desintegration und außerdem beeinflusst von der Ermunterung Bertrands, fügt sich Joachim den Hochzeitsplänen des Vaters und hält um die Hand der jungen Adligen Elisabeth Baddensen an. In Elisabeth sieht Joachim die Werte und traditionelle Religiosität seiner eigenen Herkunft verkörpert und durch eine Ehe mit ihr die endgültige Rückkehr in den Schoß des Vertrauten besiegelt. | ||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats April 2009, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "'Huguenau oder die Sachlichkeit' ist der dritte und markanteste Teil der 'Schlafwandler'-Trilogie von Hermann Broch, die nun vollständig vom BR als Hörspiel realisiert wurde. Damit wird einem wenig bekannten, aber hochspannenden Stoff Aufmerksamkeit geschenkt, dessen Autor noch immer als Geheimtipp gilt. Sein Protagonist Huguenau wird zum Prototyp der Nachkriegszeit und der entstehenden Moderne, aber zu einem ganz kugelrund-lebendigen. Eine bemerkenswert fiese Figur, an der man doch neugierig dran bleibt, wenn sie als Schleichhändler und prima Kapitalplatzierer aus den Wirren der Nachkriegszeit und dem allgemeinen Wertezerfall Profit schlägt. Im Hörspiel wird Huguenau herrlich trocken gesprochen von Samuel Finzi, ohnehin ist die Besetzung herausragend: In weiteren Rollen sind unter anderem Peter Kurth, Hanns Zischler, Jens Harzer, Milan Peschel und Wolfram Koch zu hören. Klaus Buhlerts Inszenierung ist ebenso schlicht wie markant, der Einsatz von (Marsch-) Musik ist klar gesetzt und pointiert. Ein insgesamt überzeugendes Projekt, das von einer noch heute wirkmächtigen Zeit erzählt." | ||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Die Schlafwandler 2:1903 - Esch oder die Anarchie |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Hermann Broch | ||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2008 221 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Regieassistenz: Stefanie Ramb | |||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Brochs erstes großes literarisches Werk, "Die Schlafwandler", entstand im Zeitraum zwischen 1928-31. Untergliedert in die Jahre 1888, 1903 und 1918 gewährt die Trilogie "Die Schlafwandler" Einblicke in drei zeitliche und gesellschaftliche Etappen in Deutschland: Von der ausklingenden 'Romantik' des späten 19. Jahrhunderts über die 'Anarchie' zur sogenannten 'Sachlichkeit' der Nachkriegsepoche verhandelt sie in diesem geschichtlichen Querschnittspanorama den 'Zerfall der Werte'. Zentrale Figur im ersten Roman ist der junge Leutnant Joachim von Pasenow, Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, der aufgrund seiner militärischen Laufbahn in Berlin lebt. Dort beginnt Joachim die zunächst heimliche Liaison mit der böhmischen Prostituierten Ruzena und bricht damit die standesgemäßen Übereinkünfte und elterlichen Erwartungen, die Tochter des Nachbargutes zu ehelichen. Diese Überschreitung begeht Pasenow nicht aus einer bewusst rebellierenden Haltung heraus, sondern aus einer unbewussten, schlafwandlerischen Suche nach Lebenssinn. Den größten Halt in dieser Phase der Neuorientierung erfährt er im Bewahren der äußeren Form. Ritualisierte Umgangsformen und das Tragen der offiziösen Uniform ("in ihr ist eine bessere Ordnung der Dinge zu finden") sind Pasenows Anker, mit denen er sich vor der Entwurzelung zu schützen versucht. Seine Abneigung gegen das Zivilistische und die gleichzeitig von diesem ausgehende Anziehung äußert sich vor allem im Verhältnis zu Eduard von Bertrand, seinem ehemaligen Militärkameraden. Bertrands emanzipierter Lebensentwurf - er hat den militärischen Dienst quittiert und ist nun ein erfolgreicher und international wirkender Geschäftsmann - wird von Joachim einerseits als bedrohlich wahrgenommen, andererseits orientiert er sich an dessen Reden und Denken. Joachim Pasenows Bruder Helmuth, der als Erstgeborener das elterliche Gut leitete, kommt in einem Duell ums Leben. Der alte Pasenow, ein gefürchteter Despot ("es gab Menschen, die ein merkwürdiges und unerklärliches Gefühl der Abneigung verspürten, wenn sie ihn über die Straßen Berlins daherkommen sahen, ja, die in ihrer Abneigung sogar behaupteten, dass dies ein böser alter Mann sein müsse"), verliert über den Tod des Bruders den Verstand und konfrontiert Joachim mit schweren Vorwürfen. Immer noch bestimmt von einem starken Gefühl der Desintegration und außerdem beeinflusst von der Ermunterung Bertrands, fügt sich Joachim den Hochzeitsplänen des Vaters und hält um die Hand der jungen Adligen Elisabeth Baddensen an. In Elisabeth sieht Joachim die Werte und traditionelle Religiosität seiner eigenen Herkunft verkörpert und durch eine Ehe mit ihr die endgültige Rückkehr in den Schoß des Vertrauten besiegelt. | ||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats April 2009, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "'Huguenau oder die Sachlichkeit' ist der dritte und markanteste Teil der 'Schlafwandler'-Trilogie von Hermann Broch, die nun vollständig vom BR als Hörspiel realisiert wurde. Damit wird einem wenig bekannten, aber hochspannenden Stoff Aufmerksamkeit geschenkt, dessen Autor noch immer als Geheimtipp gilt. Sein Protagonist Huguenau wird zum Prototyp der Nachkriegszeit und der entstehenden Moderne, aber zu einem ganz kugelrund-lebendigen. Eine bemerkenswert fiese Figur, an der man doch neugierig dran bleibt, wenn sie als Schleichhändler und prima Kapitalplatzierer aus den Wirren der Nachkriegszeit und dem allgemeinen Wertezerfall Profit schlägt. Im Hörspiel wird Huguenau herrlich trocken gesprochen von Samuel Finzi, ohnehin ist die Besetzung herausragend: In weiteren Rollen sind unter anderem Peter Kurth, Hanns Zischler, Jens Harzer, Milan Peschel und Wolfram Koch zu hören. Klaus Buhlerts Inszenierung ist ebenso schlicht wie markant, der Einsatz von (Marsch-) Musik ist klar gesetzt und pointiert. Ein insgesamt überzeugendes Projekt, das von einer noch heute wirkmächtigen Zeit erzählt." | ||||||||||||||||||||||||
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Die Schlafwandler 3:1918 - Huguenau oder die Sachlichkeit |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Hermann Broch | ||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2008 288 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||
| Regieassistenz: Stefanie Ramb | |||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Brochs erstes großes literarisches Werk, "Die Schlafwandler", entstand im Zeitraum zwischen 1928-31. Untergliedert in die Jahre 1888, 1903 und 1918 gewährt die Trilogie "Die Schlafwandler" Einblicke in drei zeitliche und gesellschaftliche Etappen in Deutschland: Von der ausklingenden 'Romantik' des späten 19. Jahrhunderts über die 'Anarchie' zur sogenannten 'Sachlichkeit' der Nachkriegsepoche verhandelt sie in diesem geschichtlichen Querschnittspanorama den 'Zerfall der Werte'. Zentrale Figur im ersten Roman ist der junge Leutnant Joachim von Pasenow, Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, der aufgrund seiner militärischen Laufbahn in Berlin lebt. Dort beginnt Joachim die zunächst heimliche Liaison mit der böhmischen Prostituierten Ruzena und bricht damit die standesgemäßen Übereinkünfte und elterlichen Erwartungen, die Tochter des Nachbargutes zu ehelichen. Diese Überschreitung begeht Pasenow nicht aus einer bewusst rebellierenden Haltung heraus, sondern aus einer unbewussten, schlafwandlerischen Suche nach Lebenssinn. Den größten Halt in dieser Phase der Neuorientierung erfährt er im Bewahren der äußeren Form. Ritualisierte Umgangsformen und das Tragen der offiziösen Uniform ("in ihr ist eine bessere Ordnung der Dinge zu finden") sind Pasenows Anker, mit denen er sich vor der Entwurzelung zu schützen versucht. Seine Abneigung gegen das Zivilistische und die gleichzeitig von diesem ausgehende Anziehung äußert sich vor allem im Verhältnis zu Eduard von Bertrand, seinem ehemaligen Militärkameraden. Bertrands emanzipierter Lebensentwurf - er hat den militärischen Dienst quittiert und ist nun ein erfolgreicher und international wirkender Geschäftsmann - wird von Joachim einerseits als bedrohlich wahrgenommen, andererseits orientiert er sich an dessen Reden und Denken. Joachim Pasenows Bruder Helmuth, der als Erstgeborener das elterliche Gut leitete, kommt in einem Duell ums Leben. Der alte Pasenow, ein gefürchteter Despot ("es gab Menschen, die ein merkwürdiges und unerklärliches Gefühl der Abneigung verspürten, wenn sie ihn über die Straßen Berlins daherkommen sahen, ja, die in ihrer Abneigung sogar behaupteten, dass dies ein böser alter Mann sein müsse"), verliert über den Tod des Bruders den Verstand und konfrontiert Joachim mit schweren Vorwürfen. Immer noch bestimmt von einem starken Gefühl der Desintegration und außerdem beeinflusst von der Ermunterung Bertrands, fügt sich Joachim den Hochzeitsplänen des Vaters und hält um die Hand der jungen Adligen Elisabeth Baddensen an. In Elisabeth sieht Joachim die Werte und traditionelle Religiosität seiner eigenen Herkunft verkörpert und durch eine Ehe mit ihr die endgültige Rückkehr in den Schoß des Vertrauten besiegelt. | ||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats April 2009, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "'Huguenau oder die Sachlichkeit' ist der dritte und markanteste Teil der 'Schlafwandler'-Trilogie von Hermann Broch, die nun vollständig vom BR als Hörspiel realisiert wurde. Damit wird einem wenig bekannten, aber hochspannenden Stoff Aufmerksamkeit geschenkt, dessen Autor noch immer als Geheimtipp gilt. Sein Protagonist Huguenau wird zum Prototyp der Nachkriegszeit und der entstehenden Moderne, aber zu einem ganz kugelrund-lebendigen. Eine bemerkenswert fiese Figur, an der man doch neugierig dran bleibt, wenn sie als Schleichhändler und prima Kapitalplatzierer aus den Wirren der Nachkriegszeit und dem allgemeinen Wertezerfall Profit schlägt. Im Hörspiel wird Huguenau herrlich trocken gesprochen von Samuel Finzi, ohnehin ist die Besetzung herausragend: In weiteren Rollen sind unter anderem Peter Kurth, Hanns Zischler, Jens Harzer, Milan Peschel und Wolfram Koch zu hören. Klaus Buhlerts Inszenierung ist ebenso schlicht wie markant, der Einsatz von (Marsch-) Musik ist klar gesetzt und pointiert. Ein insgesamt überzeugendes Projekt, das von einer noch heute wirkmächtigen Zeit erzählt." | ||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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"... the whole thing's coming out of the dark" - Samuel Beckett - words/sounds & moving images part one |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Produktion: | BR/ORF/DLR/ZKM 1999 50 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert Gaby Hartel | ||||||||
| Inhaltsangabe: | Grundlage dieser Radioperformance sind drei ausgewählte Beckett-Texte, die in erster Linie sein "visuelles Schreiben" dokumentieren ("eye-pieces") sowie seine Bewegungs- und Beobachtungsskizzen: "The Image" (1959), "Molloy" (1951) und "Company" (1981). | ||||||||
| Mitwirkende: |
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"... the whole thing's coming out of the dark" - Samuel Beckett - words/sounds & moving images part two |
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|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert |
| Produktion: | BR/ORF/DLR/ZKM 2000 68 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur |
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert |
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Ami Go Home! |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Produktion: | BR 2000 65 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||
| Genre(s): | Dokumentation | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Inhaltsangabe: | 'Ami Go Home!' entstand aus Aufzeichnungen einer Nacht, und zwar der Nacht des 2./3. Aprils 1973. Als Militärpolizisten der US Army in Westberlin auf einem Parkplatz hinter dem Check Point Charlie am Morgen des 3. April routinemäßig einen abgestellten Militär-Chevrolet untersuchen, finden sie im Kofferraum eine blutige Uniformjacke, in Zeitungspapier gewickelte Fischreste, mehrere Notizzettel mit Treffpunkten bzw. Straßenskizzen aus Ostberlin sowie zwei Tonbandkassetten. Was sie nicht wissen: Ein amerikanischer GI verhalf in diesem Wagen Klaus Buhlert zu seiner Flcht aus der DDR. Die erste Kassette ist mit "favourites/music. pers. taste" beschriftet und stellt sich beim späteren Abhören als Zusammenstellung von Schlager/Rock und Jazz-Musik amerikanischen Ursprungs heraus. Kassette zwei ist unbeschriftet und vom Fabrikat Orwo. Aufzeichnungs-Bruchstücke, Kommentare und Beschreibungen dieser Nacht in schlechter Aufnahmequalität finden sich darauf. Dem Päckchen beigefügt war eine beglaubigte Abschrift des Inhalts der Kassette beigefügt, sowie ebenfalls beglaubigt, deren englische Übersetzung. Beide Schriftstücke sind mit Aktenbemerkungen versehen und lassen eine damals eingeleitete Untersuchung bei der US Army vermuten. Hinweise über Hintergrund und Ergebnisse einer solchen Untersuchung sind nicht bekannt. Nach Abzug der amerikanischen Truppen aus Berlin wurden dem Autor 1993 die Abschrift, die beiden Tonbandkassetten, alle vorgefundenen handschriftlichen Notizen und sogar einige der Zeitungsartikel von einer ehemaligen AFN-Mitarbeiterin (American Forces Network) übergeben. Auf dieses Material stützt sich ein Bericht, der aus ungewöhnlicher Perspektive die nächtliche Flucht eines Mannes von Ost- nach West-Berlin schildert. | ||||
| Mitwirkende: |
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Assault / Anschlag - Sonographie eines Kopfes |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||
| Auch unter dem Titel: | Sonographie eines Kopfes (Untertitel) | ||||||
| Produktion: | BR 1996 24 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Inhaltsangabe: | "Ich hatte 'nen Traum - 's geht über Menschenwitz zu sagen, was es für ein Traum war. Der Mensch ist nur ein Esel, wenn er sich einfallen läßt, diesen Traum auszulegen... des Menschen Auge hat's nicht gehört, des Menschen Ohr hat's nicht gesehen, des Menschen Hand kann's nicht schmecken, seine Zunge kann's nicht begreifen und sein Herz nicht wiedersagen, was mein Traum war" (Shakespeare, "Sommernachtstraum"). Sonographie ist die Kunst der Lautsphärenaufzeichnung. Mit Hilfe von Sonogrammen (d. h. der Aufzeichnung und Analyse von Lautereignissen) und/oder anderer Aufzeichnungs-Methoden wird der Versuch einer akustischen Zustandsbeschreibung der Umgebung in Abhängigkeit von Zeit und Ort unternommen. Vergleichbar vielleicht mit dem Vorgang, wenn mittelalterliche Kartographen den höchsten Hügel bestiegen, um die geographische Situation der Gegend zu erfassen, oder die Maler in der Renaissance den höchsten Turm, um die perspektivische Tiefe ihrer Bilder zu erweitern. | ||||||
| Mitwirkende: |
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Den Kopf hinhalten... |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Engel aus Eisen (Film) | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | DLR 2000 46 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Genre(s): | Biographie | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Ton: Lutz Pahl | |||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Flugzeuge über Berlin, ohrenbetäubend. Gladow geht zurück ins Kinofoyer, die Kasseneinnahme verschwindet in seiner Manteltasche, der Lärm der Rosinenbomber übertönt die Schreie der Kassiererin. Der Wochenschau-Kommentator dankt den amerikanischen Piloten ... 1949 wird der junge Werner Gladow mit seiner Bande festgenommen. Diebstähle, Raubüberfälle, auch Morde gehen auf ihr Konto. Die Urteile vom April 1950: dreimal Todesstrafe durch das Fallbeil, lebenslängliche und mehrjährige Freiheitsstrafen. Die Todesurteile werden im Dezember 1950 in Frankfurt/Oder vollstreckt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Der Irre und der Blinde - Fragment eines Dialoges |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Fragment eines Dialoges (Untertitel) | ||||||||||
| Produktion: | BR 1997 51 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Inhaltsangabe: | Mad Jazz und Blind Mitch; zwei Figuren auf einem Hinterhof. Eine Barrikade aus Mülltonnen, ein verlassener Hundezwinger von "Harper's Pet Shop" und gegenüber das heruntergekommene "Apollo"-Kino. Man lauscht sich selbst wie einem perpetuum mobile. Das Rekapitulieren von Geschichten ist sinnlos und zwanghaft geworden. Man spricht über Gefahr, über Auflehnung - aber man ist bestenfalls erschöpft. Wenn Mitch abends im "Apollo" Filmbüchsen für die Abendvorstellung öffnet, weiß er: der Geruch, der von den Kopien aufsteigt, ist Todesgeruch. Hollywood liegt im Sterben! Alles liegt im Sterben! In diesem absurden Spiel der Austauschbarkeit von Urteil und Vorurteil versucht sich Mitch - um endlich sehen zu lernen - in der Rolle des Blinden. Jazz dagegen glaubt fest daran, daß "sein Verstand nicht mehr still steht", wenn er die Rolle des Irren spielt. Teile dieses Hörspiels beruhen auf fragmentarischen Texten, die Anfang der 80er Jahre bei einem längeren Aufenthalt des Autors in Boston/New York entstanden. Weiteres Material kam 10 Jahre später bei einer ursprünglich als Libretto geplanten Arbeit über Leben und Werk des amerikanischen Dichters Ezra Pound hinzu. | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Heinrich von Kleist "Über das Marionettentheater" |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Produktion: | SWR/DLF 2011 31 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Ton und Technik: Angela Raymond Ton und Technik: Wolfgang Rein Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||||||
| Inhaltsangabe: | Die essayistische Erzählung »Über das Marionettentheater«, erschienen 1810 in den von Kleist herausgegebenen Berliner Abendblättern, ist eine poetische Erkundung über das Wesen der Kunst im Spannungsverhältnis von Natur und Kultur, Bewusstheit der Mittel und Naivität der Ausführung. Ausgangspunkt des Gespräches zwischen dem Ich-Erzähler und einem berühmten Tänzer ist die Grazie der Bewegung von Marionetten. Wie Tiere oder Kinder sind sie sich ihres Tuns nicht bewusst - und gerade das sei Voraussetzung ihrer Schönheit und Anmut. Die Herren erörtern daraufhin, ob oder wie in Zeiten, die durch die moderne Erkenntnis und Aufklärung geprägt sind, diese verloren gegangene Unschuld durch die Kunst wiederzugewinnen sei. »Darf man Kleists Prosatext als Stummfilm erzählen? Interessante Frage. "Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater", ein Hörstück, sollte wie Stummfilm sein - nur eben anders herum. Und die Marionetten in diesem Hörstück sollten das sein, was sie im Stummfilm sind - nur eben auch anders herum: akustische Marionetten!«, sagt Klaus Buhlert über sein Stück. Über Zitate aus Goethes »Jahrmarktsfest zu Plundersweilern« und einen musikalischen Klangapparat strukturiert Buhlert Kleists Sprache als Musik. Und Sprach-Musik ist vielleicht eine Antwort auf die Kleistsche Fragestellung. | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Hölderlin. Geschichte einer Abschiebung |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Produktion: | BR 2018 46 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Regieassistenz: Katrin Herm | |||||||||
| Inhaltsangabe: | Regisseur und Komponist Klaus Buhlert hat sich Briefe und Gedichte Hölderlins vorgenommen und in der ihm eigenen Art in unsere Zeit transportiert: Und zwar indem er einen zugewanderten Rapper im "Deutsch-Test für Zuwanderer" Hölderlins Gedichte wählen und in der mündlichen Prüfung zum Vortrag bringen lässt. Kann er so seine Abschiebung verhindern? Briefzitate und Rap-Zeilen vermischen sich in diesem Hörspiel zu einem ganz neuen Bild von Hölderlins Werk und seiner Sprache. "Hölderlin? Nein, kennt er nicht, ist er auch nicht. Heute ist er Scardanelli, gestern Fürstlicher Biebliedekarius, morgen Killalusimeno. Hölderlin ist ein Sufi der deutschen Literatur, ein Sonderling, närrisch und verlacht, bis hin zum Aufschrei, zum Verglühen, zur Auflösung. Andere schreiben über Mystik, er verkörpert sie: "Nimm mich, wie ich mich gebe, und denke, dass es besser ist zu sterben, weil man lebte, als zu leben, weil man nie gelebt!" Das könnte auch O-Ton der Sufis im 10. Jahrhundert sein, und klingt 200 Jahre nach Hölderlin zugleich wie eine Fanfare des Rock'n' Roll: "It’s better to burn out than to fade away" - so nämlich singt es Neil Young 1979 in "My My, Hey Hey (Out of the blue)" - und im Abschiedsbrief von Kurt Cobain findet man genau diese Zeile... In späteren Briefen an seine Mutter nimmt Hölderlin in höchst förmlichen Worten Abstand von seiner Höflichkeit gegenüber ihr und der Welt: "Verehrungswürdige Mutter! Ich habe die Ehre, Ihnen zu bezeugen, dass ich über den von Ihnen empfangenen Brief recht erfreut seyn musste. Ihre vortrefflichen Äußerungen sind mir sehr wohltätig, und die Dankbarkeit, die ich Ihnen schuldig bin, kommt hinzu zu der Bewunderung Ihrer vortrefflichen Gesinnungen." Berichte aus Hölderlins zweiter Lebenshälfte, einer Zeit der Umnachtung im Tübinger Turm - die gleichwohl noch einige der hellsichtigsten Verse deutscher Sprache hervorgebracht hat, klingen schauderhaft. Selbst Hölderlins Mutter, die ihm und allen gegenüber so durchhaltend steif war, explodieren in den Briefen plötzlich die Gefühle. Trotzdem hat sie Friedrich, ihren Sohn, in den verbliebenen fast vierzig Jahren nicht ein einziges Mal besucht. Um die fünfzig Gedichte und etwas weniger Briefe dieses Zeitraums sind in offenbar zufälliger Auswahl erhalten. Wie man sie zu lesen hat und wofür sie wohl stehen, war von Anfang bis heute eine offene und stets faszinierende Frage, die meist unabhängig von der Auslegung seiner großen Dichtung diskutiert wurde." (Klaus Buhlert) | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Kühe und Kälber ließ der Himmel herabfallen |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Produktion: | DLR 2003 41 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Inhaltsangabe: | Quart- und Schulhefte, eingeschlagen in Blümchenpapier. Eine unbekannte Frau notiert hier in den 60er und 70er Jahren ihre alltäglichen Verrichtungen. Die Eintragungen haben etwas Zwanghaftes. Jedes Datum, jede Handlung, jede Begegnung wird akribisch vermerkt, mit graphischer Sorgfalt, teils en miniature aufgeschrieben. Im Verlauf der Jahre werden die Notate wirrer. Die Gedanken werden verschlüsselt, sind Zeichen einer anderen Realität, in der sie lebt. Die in einem Dresdner Abbruchhaus gefundenen Heftchen waren bereits Grundlage zu dem Film "Verlorene Flügel" von Wolfgang Scholz (1999). "Das faszinierende Dokument eines Bewusstseinszerfalls, die detailreiche Chronik eines Abstiegs in den Wahn, der sich in häuslicher Intimität unbemerkt vollzieht." (Tom Peuckert, Tagesspiegel, 17.05.2006) | ||||
| Mitwirkende: |
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Mosaik - Revisited |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Konrad Bayer Klaus Buhlert | ||||||||||
| Produktion: | HR/DLF 2005/ 2014 50 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Mosaik" ist ein Hörspiel über Sprache, Wirklichkeit, Radio und Identität. Es arbeitet mit Zitaten aus dem Werk des radikalen Avantgardisten Konrad Bayer. Szenischer Ausgangspunkt ist eine Mikrofon-Aufnahme in einem großen Sender mit verzweigtem Studiokomplex: Ein Mann namens Bayer, Hauptperson eines Stückes mit dem Titel "Mosaik", macht hier aus alten abgespielten Tonbändern und gelesenen Texten neue Tonbänder und Texte. Es sind Reflexionen sowie absurd-surreale Geschichten, u.a. über den Boxkampf, Schneewittchen oder die Mordlust beim Birne-Essen. Dieses Spiel setzt das Bild eines Menschen aus Fragmenten zusammen, der verzweifelt und zugleich komisch versucht, sich über Sprache seiner Existenz zu vergewissern. Am 10. Oktober 1964 schied Konrad Bayer freiwillig aus dem Leben. Die von der Akademie der Darstellenden Künste zum "Hörspiel des Jahres 2005" gekürte 63-minutige Produktion "Mosaik" hat Buhlert noch einmal im Gedenken an Bayer und dessen Vorstellung vom "unabschließbaren" Werk neu besichtigt und auf 50 Minuten verdichtet. Dank digitaler Verfügbarkeit der Soundfiles wird das Verfahren der Überarbeitung im Hörspiel so zum eigenständigen und legitimen künstlerischen Ausdrucksmittel. | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Pirate Prentice’ Paranoia |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Produktion: | SWR 2020 36 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Mischung: Klaus Buhlert Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||||||||
| Inhaltsangabe: | »›Gravity’s Rainbow.‹ Dieser Roman beginnt mit einem Albtraum. Pirate Prentice träumt ihn. Nein, Gnade gibt’s nicht mehr! Rettung? Auch negativ. Absolute Zero. Da läuft der Schall rückwärts! Direkt hinein in den Terror von Weltkrieg II.« Klaus Buhlert Am 17. und 18. April dieses Jahres wird die weltweit erste Bearbeitung von Thomas Pynchons legendärem Roman »Gravity’s Rainbow« (dt. »Die Enden der Parabel«) in SWR2 ausgestrahlt. Klaus Buhlert hat über zwei Jahre an der Hörspielfassung dieses Romans gearbeitet. Dabei sam- melten und verdichteten sich in Buhlerts Kopf, auf sei- nen Tonbändern und Festplatten zahlreiche Sound- und Fundstücke. Material, auf das er für ein neues Radiostück zwischen Ars Acustica und Hörspiel zurückgreift. Immer wieder neu ordnete und mixte er seine akustischen Fan- tasien von Geoffrey »Pirate« Prentice' - einem britischen Geheimdienstoffizier - paranoiden Träumen von der V2, Hitlers »Wunderwaffe«, und der Evakuierung Londons. Eine »Soundreise mit Umwegen« zurück zum Anfang des Romans - das Heulen ist eine V2, die aus dem Him- mel über London mitten in den Zweiten Weltkrieg herabstürzt. Und überraschenderweise gibt es dabei Parallelen zu Rilkes »Duineser Elegien«. Buhlerts Stück versteht sich zugleich als ein audiophiles High-End-Experiment, das bewusst jenseits von Techni- ken wie Kunstkopf oder binauraler Aufnahme- wie Wie- dergabetechniken die Ausdrucksmöglichkeiten einer stereophonen Mischung für Kopfhörer ausreizt. | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Twittering Machine |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Produktion: | SWR 2017 43 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Ton und Technik: Josuel Theegarten Ton und Technik: Anke Schlipf Ton und Technik: Martin Vögele Regieassistenz: Katrin Herm Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Assoziativer Ausgangspunkt dieses textmusikalischen Hörstücks ist Paul Klees "Die Zwitschermaschine" von 1922. Das Aquarell mit Überzeichnungen in Bleistift und schwarzer Tinte evoziert farbsuggestiv und zugleich fein skizziert die Vision eines mechanisierten Vogelkonzerts. Während Beckett die Frage nach dem jeweiligen Wahrheitsgehalt von "Wort und/oder Musik" stellte, wird hier die Kongruenz von stummem Bild und akustischem Ereignis in Sprache und Musik erkundet. So kurbeln Buhlerts Text- und Musikfragmente den Traum von der Überwindung unserer Erdanziehung beständig weiter - als Music Box, als Twitter Maschine oder gleich einem Vogel, der ewig fliegt und dennoch beständig zwitschern muss. | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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absolute zero! |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Produktion: | DLF 2024 51 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert ANOTHER PLUS | ||||||||||||
| Ton und Technik: Andreas Stoffels Ton und Technik: Gunda Herke Dramaturgie: Sabine Küchler | |||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Wo verlaufen die Grenzen zwischen „anything goes!“ und „absolut zero!“? Geschult an der Literatur von Thomas Pynchon, inszeniert Klaus Buhlert den Übergang von postmoderner Willkür zu unerwartetem Stillstand. Ein imaginärer Ort: das Studio in der Hitze der Nacht. Eine Konstruktion, ein körperloser Ort, Sammelpunkt von Emigranten, Heimatlosen, Spinnern, Träumern. Hier werden Sendungen produziert, die keiner mehr hören wird, Wahrheiten aufgezeichnet, die niemals das Ohr eines Hörers erreichen können. Experten sind hier, um dort Unruhe zu schaffen, wo sie herkamen. Jeder sendet täglich einen Bericht, frei, ganz nach individuellem Ermessen. Scheinbar die totale künstlerische Freiheit – aber alles ist Fiktion: Das Sendekabel liegt abgeschnitten draußen vor der Studiotür im Straßengraben: No ear – no sound! Jeder spricht über eine Welt, die es nicht mehr gibt. So, als gäbe es sie noch … | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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atlantis tapes |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Produktion: | DLF/RBB 2007 49 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Ton: Andreas Meinetsberger | |||||||||||
| Inhaltsangabe: | mit Texten von Francis Bacon, Heiner Müller, Joseph Beuys, Donovan und Gerhard Ahrens »Zwei Männer mit einem Tonbandgerät. Smokey und Dusty. Auf einer weißen Kiste. Vor ihnen eine Seekarte. Auf der Kiste steht in schwarzer Farbe geschrieben: ATLANTIS TAPES. Auf der Seekarte ATLANTIC OCEAN. Die Kiste klemmt. Russland ist aufgelöst in einem Wirbelsturm, Europa eine Zone der Unsicherheit, zerstört ist das große Atlantis, man hungert, und man stirbt - so die beiden.« Diese Szene ist der Ausgangspunkt von »atlantis tapes«, einem Phantasiestück über zwei deutsche Künstlerikonen des 20. Jahrhunderts: den Schriftsteller und Dramatiker Heiner Müller und den bildenden Künstler Joseph Beuys. Beide haben nicht viel gemeinsam. Oder doch? Getroffen haben sie sich zwar nie, aber entworfen haben sie Utopien, die dem herkömmlichen Land Utopia fremd sind. Sie organisieren eine Reise nach Atlantis - dem Ort aller Orte. Im Gepäck die Reisebeschreibung Bacons von 1626 sowie Tapes mit O-Tönen, Erzählungen, Theorien, Sounds. Kam es nicht einem Kunststück gleich, dass sich zwei Partisanen der Utopie, nämlich Heiner Müller und Joseph Beuys, niemals begegnet sind? In "atlantis tapes" führen sie diese subversive Parallelaktion - ausgestattet mit Filzhut, Zigarren und Whiskey (und endlich wiedervereinigt) - zum Abschluss. Es ist ein posthumes Gipfeltreffen nach dem Muster von Totengesprächen, gespeichert auf Magnetbändern. | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Meister und Margarita |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Michail Bulgakow | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2014 620 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Alexander Nitzberg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Eine fantastische Abenteuergeschichte, eine Liebesgeschichte, eine philosophische Parabel über Gut und Böse sowie über die Macht und Ohnmacht der Kunst, eine Groteske über die russische Bürokratie - ein russischer Faust. "Meister und Margarita ist eines der rätselhaftesten Werke der Weltliteratur", schreibt der Übersetzer Alexander Nitzberg. Viele lasen den Roman nach seinem Erscheinen 1966/67 in der Sowjetunion und lernten ihn auswendig. Die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b, in der Bulgakow selbst von 1921 bis 1924 lebte, wurde zur Pilgerstätte. Diese Wohnung ist auch ein zentraler Handlungsort des Romans, von dem aus der schwarze Magier Woland die Stadt Moskau auf den Kopf stellt. Er lässt Frauen plötzlich in Unterwäsche auf der Straße stehen oder nackt auf Besen herumfliegen, zaubert Geld herbei, das sich kurz darauf in Konfetti verwandelt und befördert lästige Personen binnen Sekunden in die Ferne - oder in die Psychiatrie. Auch seine Begleiter, allen voran ein großer, auf den Hinterbeinen gehender und sprechender Kater, stehen ihm, was ihre Scherze angeht, in nichts nach. In dieser phantastischen und grotesken Moskauer Teufelsgeschichte liegen Wahn und Wirklichkeit nah beieinander. Bulgakow zeichnet eine Gesellschaft, die haltlos und ohne Orientierung ist: Die Menschen stehen stundenlang in allgegenwärtigen Warteschlangen, leben in verdreckten Gemeinschaftswohnungen und sprechen eine Sprache des Misstrauens. Sie verlieren Körperteile, lösen sich auf, verschwinden, fallen ins Bodenlose. Tote werden zum Leben erweckt. Der Moskauer Handlungsstrang wird durch einen zweiten Strang unterbrochen, in dem es um die Verurteilung des Jeschua Ha-Nozri durch den römischen Prokurator Pontius Pilatus geht. Pilatus leidet an Migräne, misstraut den Menschen, liebt nur seinen Hund, hasst das schwül-heiße Jerschalajim und denkt daran, sich das Leben zu nehmen. Dass er diesen gutmütigen, aber auch unterhaltsamen jungen Mann zum Tod am Kreuz verurteilen soll, missfällt ihm. Er ist jedoch dazu verpflichtet - und so wird Jeschua auf den "Kahlen Berg" gebracht - in der russischen Literatur der Ort für Hexensabbat und Teufelstanz. Zu diesem antiken Handlungsstrang zählen noch Judas aus Kirjath, den der römische Geheimdienst wegen seiner fragwürdigen Rolle beim Justizmord an Jeschua später umbringt, und Jeschuas Schüler Levi Matthäus, der die Worte seines Herrn aufschreibt - jedoch oft falsch. Diese Erzählstränge unterscheiden sich sprachlich sehr deutlich. Nach etwa zweihundert Seiten tritt ein Ende dreißigjähriger, ehemaliger Schriftsteller auf: der Meister. Einst hatte er als hochgebildeter Historiker in einem Moskauer Museum gearbeitet, jetzt aber sitzt er in der Irrenanstalt. Sein Auftreten verknüpft die beiden Erzählstränge. Denn er gibt sich als Autor eines großen Romans über die Leiden des Pontius Pilatus zu erkennen. Die Veröffentlichung einiger Kapitel seines Meisterwerks erregte jedoch so viel öffentliches Ärgernis, dass er in Wahnsinn verfiel. Dieser Roman im Roman ist kein in sich geschlossener Komplex, sondern verteilt sich auf vier eigenständige Kapitel. Seine Geliebte, die verheiratete wohlhabende Margarita, hat er seitdem nicht wiedergesehen. Sie vermissen einander - und so lässt sich die an Abenteuern interessierte Margarita auf einen faustischen Vertrag mit einem Assistenten Wolands ein. Der Teufel will in der Sadojawa 302b, Wohnung 50, einen Ball geben und lässt dafür Margarita als Ballkönigin anwerben. Verjüngungscremes und eine Flugsalbe verwandeln Margarita in eine fliegende Hexe, die ihre heikle Aufgabe beim Ball so souverän meistert, dass ihr Woland das Wiedersehen mit ihrem geliebten Meister ermöglicht. Auf Anweisung Jeschuas lassen er und seine Assistenten Meister und Margarita dann sterben - sie hätten "Ruhe verdient". Auf ihrem postmortalen Weg führen Woland und die Assistenten die nun im Tode Vereinten durch die Wüste und an Jerusalem vorbei, wo sie dem depressiven Pilatus begegnen. Der Meister schickt Pilatus mit der ihm von Woland übermittelten Frohbotschaft, dass Jeschua auf ihn warte, nun ebenfalls in den Himmel. Meister und Margarita zeigt das Diabolische im Alltag der Diktatur, wobei sich Bulgakows Kritik weniger gegen den Diktator Stalin richtete als gegen das bürokratische System der Sowjetunion, in dem er als Schriftsteller durch die Zensur erniedrigt wurde. Bulgakow beschreibt diesen Kampf des Individuums als einen Hexentanz, der sich ausdrückt durch verfemte Literatur und menschliche Liebe, die den Tod zu überwinden vermag. "Bulgakows Roman Meister und Margarita kam 1968 in deutscher Übersetzung heraus. Was für ein Roman! Eine poetische Flaschenpost direkt aus der Moskauer Vorhölle. I'll send you S.O.S... I'll send you S.O.S... message in a bottle 1967 hatten wir gerade unsere erste Beatband in Halle (an der Saale) gegründet: Team 67. Und auch wir wollten abrechnen mit den 'Gottlosen' um uns herum - wenn's sein musste, auch mit Hilfe des Teufels. Margaritas Flug über Moskau hatte für uns nichts Exotisches. Das zu lesen war wunderbar tröstlich, stand für Ausbruch, Freiheit und Grenzenlosigkeit. Was will man mehr von einem Buch, als mit ihm fliegen zu lernen ... Der 'neue Mensch' war irgendwie und irgendwo zum Teufel. Da schien es logisch, dass Bulgakow den Magier Woland in die Moskauer Gartenstraße - Wohnung Nr. 50 - zitiert, um dort Hausrecht auszuüben. Außerdem war Woland gar kein richtiger Teufel. Er war Bulgakows Erfindung eines Teufels - weit davon entfernt böse zu sein: 'Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft...' (Goethe, Faust). Freuen wir uns also auf Wolands neue Show. Wo man auch uns irgendwo hinbefördert. Es muss ja nicht gleich die Hölle sein... I'll send you S.O.S... I'll send you S.O.S... message in a bottle." (Klaus Buhlert) "Meister und Margarita - dieses Hörspiel wollte ich nicht aufnehmen - ich wollte es hören! Unbedingt! Am besten auf Russisch... Aber Russisch ist mir irgendwie abhanden gekommen - in meinem zweiten Leben in Westberlin. Ich hatte es vierzig Jahre nicht mehr sprechen wollen... Nix sprechen russisch... behauptet Woland im Roman - nachdem er am Patriarchenteich akzentfrei über Pilatus, Gott und die Welt geplaudert hat. Was also ist der Unterschied zwischen einer Fremdsprache und einer fremden Sprache? Sprache schafft Hindernisse. Worte werden mißverstanden. Wenn aber Worte nichts mehr sagen, dann sollte man etwas mit ihnen tun - ich zum Beispiel muss sie immer wieder hören (am besten geht's mit dem inneren Ohr!). Einen Ton für sie finden; einen akustischen Ort. Das belebt kalte Wortleichen manchmal. Bulgakow hat sich mit Meister und Margarita durch einen Riss in der Moskauer Alltagssprache gezwängt, zwischen einerseits Anbrüllen und andererseits Beten. Und er liebt alle seine Figuren, obwohl es - objektiv betrachtet - im Roman wenig Grund dafür gibt. Kann man das hörbar machen im Radio? Kann Bulgakows Roman (weit weg von russischer Alltags- und Kremlsprache) zur akustischen Arche 'Poesija Russland' zusammen geschraubt werden? Nix sprechen russisch... Das Boot besteigen. Sich selbst retten. Und alle mitnehmen, die es möchten. Auch den Hörer." (Klaus Buhlert) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Der Baucan |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | John Burnside | ||||||
| Produktion: | SWR 2015 42 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||
| Übersetzung: | Bernhard Robben | ||||||
| Inhaltsangabe: | »Schottlands Anderwelt ist unbeschreiblich grün und geheimnisvoll. In Wäldern und auf Wiesen leben Brownies - das sind Feen im braunen Mäntelchen, Kobolde oder ein anderer Unhold, namens Baucan, der durch Geräusche oder sein Schweigen auffällig wird - einmal Mann, dann wieder Frau. Dann unsichtbar. Aber immer präsent und effektiv in seinem Wirken ... Je nach Bedarf und Eigensinn. Schottlands Wälder und seine Wiesen gehören Wenigen. Das war schon immer so. Wird auch immer so bleiben. Hin und wieder braucht Sir Landlord noch ein wenig mehr Geld. Dann will er auf den Wiesen Wohnblöcke oder Müllverbrennungsanlagen errichten. Die Schotten der Anderwelt werden nicht gefragt. Sie werden beschissen - genau wie der zurückgezogen lebende namenlose Aussteiger in John Burnsides Stück beschissen werden soll. Die Wiese ist alles, was er hat. Götter sind es nicht, die helfen. Die Beiden selbst müssen ihr bedrohtes Paradies vom Müll der Gegenwart befreien. Ein selten seltsames akustisches Biotop musste da zusammengefügt werden, auf ganz schottische Art und irgendwie analog zu Stevensons Novelle "Dr. Jekyll und Mr. Hyde". Aber bei Burnside überwinden ein schottischer Eigenbrötler und ein mythischer Unhold ihre gottgegebenen Grenzen - und so etwas musste nach meiner Vorstellung ebenso für ihre klanglich, akustischen Welten möglich sein ...« Klaus Buhlert | ||||||
| Mitwirkende: |
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Coldhaven |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | John Burnside | ||||||||||||
| Produktion: | SWR 2017 62 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Regieassistenz: Katrin Herm Ton und Technik: Anke Schlipf Ton und Technik: Martin Vögele Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||||||||
| Übersetzung: | Klaus Buhlert Bernhard Robben | ||||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Coldhaven" ist ein fiktives schottisches Küstendorf, das noch immer im Bann des geheimnisvollen Verschwindens von Carey steht. Die Leiche des jungen Mädchens wurde bisher nicht gefunden. Sie war fünfzehn und wurde zuletzt mit dem 17-jährigen Martin Wilson gesehen, mit dem sie in den Marschen spazieren ging. Eine polizeiliche Untersuchung entlastete den jungen Mann. Das geschah vor mehr als einem Jahr. Die Geschichte des Dorfes und des Mädchens erzählt Burnside aus der Perspektive verschiedener Dorfbewohner. Dabei kommen zu Wort: der Geist von Martin, sein Bruder Paul, seine Mutter Agnes und der Postbote John, der glaubt um den Tathergang zu wissen, sowie die ehemalige Stadtbibliothekarin Agnes und ein Erzähler, der zugleich die Vermutungen der Dorfgemeinschaft über das angebliche Verbrechen spiegelt. Mit seinem neuen Hörspiel hat John Burnside in gewissem Sinne eine geheimnisvolle Kriminalgeschichte geschrieben. Bei Krimis soll man in der Regel nichts verraten. Aber "Coldhaven" erschließt sich nicht alleine über die Handlung. Das Stück ist der seltene Fall einen poetischen Spiels für Stimmen, eines Lang-Gedichtes als Originalhörspiel. | ||||||||||||
| Expertenkommentar: | Begründung der Jury zum Hörspielpreis der Kriegsblinden: „Coldhaven“ von John Burnside fasziniert durch seine schwebende Ambiguität und seine sprachlich-tonale Präzision. Es ist gleichzeitig ein zupackend muskulöses Hörspiel über das Verschwinden zweier junger Menschen in einem fiktiven schottischen Dorf und „Geisterspiel“, also ein vielschichtiges, dichtes Sprachgewebe im Äther, das einem Urgefühl des Mediums Radio nahekommt: dem Gefühl von Unbestimmtheit, Ungewissheit und Unheimlichkeit. Alles in diesem Hörstück ist belebt und miteinander verwoben – die Graffiti am verlassenen Bahnhof, die desolaten Häuser, die derben Dorfsprüche und üblen Nachreden. Dinge, Menschen, ihre Gedanken und Geschichten und auch ein Toter sprechen voneinander, mit uns und miteinander, stellenweise auch durch telepathische Verbindung. In Klaus Buhlerts Regie treten die ikonischen Figuren und Begebenheiten sehr direkt und mit hyperrealistischem Touch auf. Sie spielen auf einer feingeschichteten Tonfolie, einem fließenden, ständig präsenten Shift vom Naturalismus zum Übernatürlichen, den man aus Burnsides Werk kennt und der nie Ergebnis eines kalkulierten Konstrukts ist, sondern spürbar auf seinem Welterleben als Autor basiert. Je weiter sich dieses Tongedicht in der Zeit entfaltet, desto stärker werden wir eingesponnen in seine Geste des beredten „Beschweigens“ eines Vorfalls. Die konkrete Verwirrung darüber, wo wir selbst stehen in einem sich ständig verändernden Gemenge aus Ahnungen, Andeutungen, Vermutungen und Informationen, macht diese Geschichte eines Mordes zur hautnah erlebten Parabel über die Wirkungsweisen eines Gerüchts. | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Die Blendung |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Elias Canetti | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Kopf ohne Welt (1. Teil) Kopflose Welt (5. Teil) Weit im Kopf (10. Teil) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR/ORF 2013 638 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Eine mehrteilige "Comédie humaine an Irren" sollte es werden, doch von dem ursprünglichen Pandämonium, bevölkert von Typen wie dem religiösen Fanatiker, dem Wahrheitssucher oder dem Phantasten blieb allein "der Büchermensch" übrig: Peter Kien. Er ist Protagonist von Elias Canettis erstem und einzigen Roman Die Blendung, der 1931 entstand, 1935 im Wiener Verlag Herbert Reichner erschien, dem Autor aber erst in den 60er Jahren breite Anerkennung einbrachte. Erzählt wird der Weg des Privatgelehrten und Sinologen Peter Kien in den Wahnsinn. Kien, der seit Jahren nur noch für und in seiner riesigen Privatbibliothek lebt, ein "Kopf ohne Welt" - so der Titel des ersten Teils -, wird von seiner geldgierigen Haushälterin Therese Krumbholz, die ein Faible für Bücher vortäuscht, zur Heirat verführt. Die Ehe gestaltet sich als Kampf zweier Wahnwitziger, in dem Kien den Kürzeren zieht, aus der Wohnung vertrieben wird und in der Wiener Halbwelt landet. Konfrontiert mit einer "Kopflosen Welt" begegnet Kien dort dem Kleinkriminellen und Schachfanatiker Fischerle, der es auch nur aufs Geld abgesehen hat. Im dritten Teil "Welt im Kopf" tritt der Bruder Georg auf den Plan, wirft Therese mit ihrem Liebhaber, dem gewalttätigen Hausverwalter Pfaff, aus der Wohnung und versorgt den Professor wieder mit Geld. Im furiosen Schlusskapitel setzt der wahnsinnig gewordene Kien seine Bibliothek und sich selbst in Brand: ein Autodafé unter schallendem Gelächter. Angesichts des Nomadenlebens der Jugendzeit, angesichts von Massenaufläufen und der Inbrandsetzung des Wiener Justizpalastes durch demonstrierende Arbeiter im Jahr 1927 und angesichts der emotionalen Kälte der Großstadtmenschen im gehetzten Berlin der 20er Jahre war Elias Canetti klar geworden: "Die Welt war zerfallen, und wenn man den Mut hatte, sie in ihrer Zerfallenheit zu zeigen, war es noch möglich, eine wahrhafte Vorstellung von ihr zu geben." Statt beschönigender Ästhetisierung oder singulärem Erzählerstandpunkt wollte Canetti mit Extremfiguren und Außenseiterexistenzen Schlaglichter auf die Welt, auf "Figuren am Rande des Irrsinns" werfen. Die "wahrhafte Vorstellung" von einer chaotischen Welt gestaltete er in Die Blendung demnach als minutiöse Nachzeichnung einzelner, unvereinbarer Wahnwelten. Schonungslos führt der Text in brachiale Kosmen der Verblendung und die Privatmythen der Figuren sind Ausdruck von Welt- und Selbstentfremdung, deren "realistische" Darstellung in Entmenschlichung, ins Animalische, in die Groteske mündet. Die Mischung aus Erzählung, innerem Monolog, erlebter Rede und aus vom Autor aus seinem tatsächlichen Erfahrungsumfeld aufgegriffenen Dialogen vermittelt diesen Wahnsinn auch als einen sprachlichen, der gegenseitige Verständigung unmöglich werden lässt. In der literarischen Tradition eines Johann Nestroy, Karl Kraus oder Franz Kafka führt Canetti den Kampf zwischen Geist und Wirklichkeit bis zum Zusammenbruch abendländischer Ratio, der auch das faschistische Desaster vorzeichnet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Don Quijote von der Mancha |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Miguel de Cervantes Saavedra | ||||||
| Produktion: | DLF/HR 2010 333 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||
| Übersetzung: | Susanne Lange | ||||||
| Inhaltsangabe: | Alonso Quijano, ein kleiner Landadliger, begeistert sich dermaßen für Ritterbücher, dass er beschließt, selbst ein tapferer Ritter zu werden, Abenteuer zu bestehen, gegen Unrecht zu kämpfen und die Schwachen zu beschützen. Er nennt sich fortan Don Quijote, seinen alten Klepper Rosinante, ein Bauernmädchen Dulcinea del Tuboso, die Gebieterin seines Herzens. Die ganze Welt erscheint ihm im verzauberten Licht seines Spleens. Eine ordinäre Schenke wird zur Ritterburg, aus frivolen Dirnen werden Edelfräuleins, im Wirt sieht er einen tapferen Ritter, der ihm selbst den Ritterschlag versetzen muss. Todesmutig legt er sich mit vermeintlichen Zauberern und Schurken an, zuletzt wird er von Viehtreibern fürchterlich verprügelt. Ein gutmütiger Bauer bringt ihn wieder zurück in sein Dorf. | ||||||
| Mitwirkende: |
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Der Spieler - Ein Lese-Roulette |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Fjodor Dostojewski | ||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Ein Lese-Roulette (Untertitel) | ||||||||||
| Produktion: | HR 2002 ca. 85 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Inhaltsangabe: | Im Sommer 1865 verspielte Fjodor Michailowitsch Dostojewski während eines Aufenthaltes in Wiesbaden den Vorschuss, den ihm sein Verleger Stelowski für die Rechte an einer Werkausgabe gezahlt hatte - unter der Bedingung, daß er bis zum 1. November 1866 einen neuen Roman fertigstellt. Unter dem Druck dieser Absprache diktierte Dostojewski der Stenographin Anna Grigorjewna, seiner späteren Frau, den Roman "Der Spieler", in dessen Hauptfigur er seine Wiesbadener Erlebnisse abbildet. Die Sendung basiert auf dem Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung, die anlässlich des hr2-Hörfestes Wiesbaden am 7. Dezember 2001 im dortigen Kurhaus stattfand - in unmittelbarer Nachbarschaft zum Spielsaal des Casinos. Ein Croupier der Spielbank war am Roulettetisch an der Auswahl der Texte beteiligt. Zu hören waren Ausschnitte aus dem Dostojewski-Roman, dazu Brief- und Tagebuchnotizen, die sich um die Spielleidenschaft des Dichters drehen, sowie Anekdoten und Zitate zum Thema Spielsucht. Eine Tango-Gruppe untermalte die Veranstaltung mit Liedern zum Thema Liebe und Leidenschaft. | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Arno Schmidt fürs Ohr |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Jörg Drews | ||||||||||||
| Produktion: | BR 1998 79 Min. (Stereo) - Feature | ||||||||||||
| Genre(s): | Hörspieltheorie | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Aufnahme einer öffentlichen Veranstaltung des Bayerischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit dem HörVerlag München, der Arno Schmidt Stiftung Bargfeld und dem Literaturhaus München vom 7. September 1998 im Münchner Literaturhaus | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Das Ende der Paraden |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Ford Madox Ford | ||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2018 375 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Markus Huber Ton und Technik: Fabian Zweck Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Regieassistenz: Katrin Herm Regieassistenz: Stefanie Ramb | |||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Christopher Tietjens ist ein Held vom alten Schlag, der wohl letzte verbliebene Gentleman im England des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die immer korrupter und unmoralischer werdende Gesellschaft - allen voran seine untreue Ehefrau Sylvia - machen es ihm zunehmend schwer, seine noblen Ideale von Selbstlosigkeit und Zurückhaltung zu bewahren. So zieht Tietjens in den Ersten Weltkrieg und muss an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen: als Soldat gegen die Deutschen, als Ehrenmann gegen die Intrigen seiner Frau. Ford Madox Ford zeichnet mit seiner Tetralogie "Das Ende der Paraden" das Porträt einer Gesellschaft im Umbruch, vom Viktorianismus hin zur Moderne: Frauen kämpfen um das Recht zu wählen, die Elite verliert sich in Diskussionen um Rang und Namen, die Wirtschaft ist in Schieflage geraten, Ehe und Familie haben durch den allgemeinen Trend zur Untreue an Wert verloren - kurzum: es herrscht Orientierungslosigkeit in allen sozialen Schichten. Diese Orientierungslosigkeit bildet Ford Madox Ford durch seine Erzählweise ab, er vermischt Perspektiven, innere Monologe, Bilder und Erinnerungen, die umherfliegen wie Granatensplitter. Im ersten Band, "Manche tun es nicht", ist der Rosenkrieg mit seiner Frau Sylvia, die zwischenzeitlich mit einem anderen durchgebrannt war, in vollem Gange. Da bricht der Erste Weltkrieg aus und Christopher Tietjens meldet sich freiwillig, er flüchtet gleichsam an die Front und lässt die junge Valentine Wannop, in die er sich verliebt hat, zurück, ohne sich mit ihr eingelassen zu haben. Denn Tietjens gehört zu denen, die moralisch integer bleiben wollen, die "es eben nicht tun". "Keine Paraden mehr", der zweite Band, zeigt den Helden dann in Frankreich an der Front, inmitten von Waffenlärm, Schlamm und Blut, während seine Ehefrau sich vor der Presse inszeniert. Erst als ihr klar wird, dass Tietjens sich neu verliebt hat, versucht sie, ihn zu verführen und zurückzugewinnen. Endgültig und unwiederbringlich zerfällt die alte Ordnung, privat wie gesellschaftlich, mit dem Ende des Krieges, dem Tag des Waffenstillstands, mit dem der dritte Band, "Der Mann, der aufrecht blieb", beginnt. Valentine und Christopher finden sich wieder und müssen nun nach vier Jahren Ausnahmezustand ihre Realität neu zusammensetzen und gestalten. Als Epilog rekapituliert der vierte Band, "Zapfenstreich", schließlich aus der Sicht vieler verschiedener Figuren in Christopher Tietjens Umfeld, was sich in den vergangenen Jahren ereignet hat. Tietjens lebt zusammen mit Valentine, die ein Kind von ihm erwartet, seinem sterbenden Bruder Mark und dessen französischer Geliebter auf dem Familienanwesen. Der Bruder hat am Tag des Waffenstillstandes beschlossen, nie mehr zu sprechen. Diese Sprachlosigkeit angesichts der inneren und äußeren Umwälzungen des Systems ist symptomatisch für den gesamten Text und für die Zeit, in der er spielt. Das nicht Gesagte oder nicht Sagbare ist auch die Herausforderung für die siebenteilige Hörspielproduktion, die Klaus Buhlert aus Ford Madox Fords vier Romanbänden inszeniert hat. Die Bruchstücke, Wortfetzen, Eindrücke und Vorstellungen verdichten sich immer wieder zu dynamischen Musiktableaus, die das Kriegsgetöse lautmalerisch hörbar machen, die Leitmotive hervorheben und so ihr eigenes akustisches Bild von Ford Madox Fords Welt zeichnen. | ||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Torschlusspanik |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | William Gaddis | ||
| Produktion: | DLR/BR/WDR 1999 89 Min. (Stereo) - Originalhörspiel int. | ||
| Genre(s): | Monolog | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Ton und Technik: Karl-Heinz Stevens Ton und Technik: Ernst Hartmann Ton und Technik: Gabriele Neumann Ton und Technik: Susanne Friedrich | |||
| Übersetzung: | Marcus Ingendaay | ||
| Inhaltsangabe: | Der Erzähler, ein alter Mann, ans Krankenlager gefesselt - neben ihm die Früchte jahrzehntelanger angestrengter Sammelarbeit: Stapel von Zitatenzetteln, Zeitungsausschnitten und Büchern, die Vorarbeiten eines großen Werkes über die Rolle der Kunst und ihres endgültigen Scheiterns im Zeitalter ihrer umfassenden kommerziellen Reproduzierbarkeit und Verwertung - der Zusammenbruch abendländischer Kultur in der modernen Industriegesellschaft. Wie hängt alles zusammen, wann hat es angefangen - die sorgsam zusammengetragenen Vorarbeiten, ein Schnipselwerk von Gedanken der großen Geister der Kulturgeschichte lassen sich nicht mehr beherrschen. Immer wieder greift er in sein aufgestapeltes Archiv, immer öfter greift er daneben, die herbeizitierten Autoren machen sich selbständig und fallen sich gegenseitig ins Wort. Um das Chaos perfekt zu machen, sucht der Held selbst in komischer Verzweiflung nach der eigenen Identität, denn er glaubt, einen Doppelgänger zu haben, der vor langer Zeit seine Gedanken gestohlen und aufgeschrieben hat und mit ihm ein Schicksal teilte. Was ist überhaupt noch authentisch? Wie König Lear will er sein Erbe an die drei Töchter verteilen und am Ende seines Lebens seine Einsichten hinterlassen, die Resultate seiner umfangreichen Studien: doch die großen Stapel angesammelten Wissens erweisen sich als undurchschaubares Chaos - jedes der von ihm herausgezogenen Zitate dreht seine grimmige Argumentationskette "that"s, what it is all about" in eine andere Richtung... In dem Maße, wie er scheitert, beginnt das Staunen über die Vielfalt und die Kraft künstlerischer Entwürfe... Ein Paradox, das den Monolog des Künstlers über die Sinnlosigkeit von Kunst ad absurdum führt... Betrachtet man den Monolog, den Kampf gegen das Gesetz "der Entropie", so entsteht ein genau gebautes Kunstwerk mit immer wiederkehrenden Motiven, einem Musikstück ähnlich, das die widerstreitenden Themen in kunstvolle Beziehungen zueinander bringt und Unvereinbares in der Komposition aufhebt. | ||
| Mitwirkende: |
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Hirnzirkus - Gedankenflüge |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | George Grosz | ||
| Auch unter dem Titel: | Gedankenflüge (Untertitel) | ||
| Produktion: | DLR 2004 82 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Michael Farin | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Schnitt: Eugenie Kleesattel Ton: Alexander Brennecke Regieassistenz: Frank Merfort | |||
| Inhaltsangabe: | George Grosz (1893-1959), der große Maler und Karikaturist der Weimarer Republik, nannte sich selbst Gedankenjongleur und Gehirnsaltospringer - aber auch den traurigsten Menschen in Europa. Der Karl-May-Fan hatte einen großen Traum: Amerika. "Paris: scheiße ich drauf. Berlin, na schön (Heimat, Sprache! Vergleich wie nirgend anderswo, mag gehen). Rom: Saunest. Petersburg: ekelhaft. Moskau: Proletendorf! New York: die Stadt!" Im Januar 1933 emigrierte er nach New York. "Ich ging wegen Hitler. Er ist nämlich auch ein Maler... und da schien mir Deutschland für uns beide einfach zu klein." Grosz vermisst Berlin. Er wird zu einem fleißigen Briefeschreiber und porträtiert die Gesellschaft mit spitzer Feder. Kleine Sprachkunstwerke entstehen. | ||
| Mitwirkende: |
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Die Serapions-Brüder |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | E. T. A. Hoffmann | ||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Nachricht aus dem Leben eines bekannten Mannes / Das Fräulein von Scuderi (7. Teil) Nussknacker und Mausekönig - Fortsetzung (5. Teil) Rat Krespel - Fortsetzung (2. Teil) Signor Formica (10. Teil) Signor Formica - Fortsetzung (11. Teil) Das Fräulein von Scuderi - Fortsetzung (8. Teil) Das Fräulein von Scuderi - Fortsetzung / Der Baron v. B. (9. Teil) Der Artushof (3. Teil) Der Einsiedler Serapion / Rat Krespel (1. Teil) Die Bergwerke zu Falun / Nussknacker und Mausekönig (4. Teil) Die Königsbraut (12. Teil) Eine Spukgeschichte / Die Automate (6. Teil) | ||||||||||||
| Produktion: | BR 2006 698 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||
| Genre(s): | Fantasy, Märchen für Erwachsene | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Regieassistenz: Katrin Martin | |||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Ein wahnsinniger Einsiedler, der im Wald lebt und sich für den Märtyrer Serapion hält, wird zum Namensgeber für ein literarisches Quartett der Fantasten: Zunächst sind es vier, später sechs Freunde, die sich als Serapions-Brüder bei abendlichen Treffen in einer Berliner Stadtwohnung ihre selbst verfassten Erzählungen und Märchen vorlesen. E.T.A. Hoffmann wählte diese Rahmenhandlung für eine Sammlung von Texten, die er zwischen 1814 und 1821 schrieb und unter dem Titel 'Die Serapions-Brüder' veröffentlichte. Für die Hörspielfassung, produziert vom Bayerischen Rundfunk, wurden 12 der insgesamt 27 Erzählungen akustisch umgesetzt. Dazu gehören so berühmte Novellen wie Rat Krespel, Die Automate oder Das Fräulein von Scuderi, aber auch kürzere, weniger bekannte Geschichten. Die Rahmenhandlung von den Serapions-Brüdern nutzte Hoffmann für ebenso tiefgehende wie ironische Reflexionen über die Dichtkunst. So ist die 'Regel des Serapion', auf die sich die Freunde einigen, ein Spiegel seiner eigenen dichterischen Vorgehensweise: "Jeder prüfe wohl, ob er auch wirklich das geschaut, was er zu verkünden unternommen, ehe er es wagt, laut damit zu werden." Weil die Serapions-Brüder ihre eigenen Erfindungen lebendig vor Augen sehen, verliert sich in ihren Erzählungen die Unterscheidung zwischen Fantasie und Alltag, zwischen dem Vertrauten und dem Unheimlichen - ein Automat, der Fragen nach der Zukunft beantwortet, tritt ebenso auf wie eine Frau, die sich für ein Gespenst hält, ein Nussknacker, der gegen den Mausekönig kämpft, der Teufel selbst, verruchte Mörder, zweifelhafte Ärzte oder eine Königsbraut. | ||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats Dezember 2006 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Jede Bewegung erzeugt ihre Gegenbewegung. So ist es nur folgerichtig, wenn nach den großen Fantasy-Projekten der ARD-Hörspielredaktionen der Vater des Gruselgenres, E.T.A. Hoffmann, mit einer aufwendigen Produktion seiner märchenhaften 'Serapions-Brüder' bedacht wird. Dieses literarische Sextett vermag auch in Zeiten der medialen Reizüberflutung und Special Effects uns mit dem so einfachen wie nachhaltigen Mittel einer Erzählstimme das Fürchten zu lehren. Tatsächlich ist es noch gar nicht lange her, daß man vor Beklemmung Hoffmanns Erzählungen auf den Nachttisch zurücklegen mußte oder zwecks Provozierung von Gänsehaut seinem Liebsten die wundersamen Begebenheiten aus dem Reich der Phantasie mit der Hand abschrieb. Es ist nicht verwunderlich, daß zwei der wichtigsten Werke der Operngeschichte ihr Sujet aus den 'Serapions-Brüdern' beziehen: 'Hoffmanns Erzählungen' von Jacques Offenbach nach 'Die Automaten' und 'Cardillac' von Paul Hindemith nach 'Das Fräulein von Scuderi.' Erstklassig besetzt und mit durchdachten musikalischen Miniaturen des Regisseurs und Komponisten Klaus Buhlert akustisch in Szene gesetzt, ist diese monolithische Produktion ein Beweis dafür, daß, da uns nach immer neuen Geschichten dürstet, die alten zyklisch wiederkehren und einen krankenkassenentlastenden Beitrag zur Therapie unserer Ängste und Neurosen durch gute Literatur leisten." | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Ilias |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Homer | ||
| Auch unter dem Titel: | agamémnonos aristeía - Agamemnons Heldentaten. 26.Tag, 3. Tag der Schlacht (11. Teil) diomédous aristeía - Diomedes' Heldentat. (5. Teil) diòs apáte - Die Verführung des Zeus (14. Teil) dolóneia - Die Kundschaft des Dolon. Nacht vom 25. zum 26. Tag (10. Teil) hoplopoiía - Das Schmieden der Waffen. 26. Nacht (18. Teil) horkiôn sýnchisis. agamémnonos epipólesis - Bruch der Eide. Agamemnon mustert das Heer. (4. Teil) héktoros anaíresis - Hektor wird getötet. (22. Teil) héktoros kaì andromachês homilía - Hektors und Andromaches' Begegnung. (6. Teil) héktoros kaì aíantos monomachía. nekrôn anaíresis - Hektors und Aias' Zweikampf. Bestattung der Toten. Abend des 22. Tages, 23.und 24. Tag (7. Teil) héktoros lýtra - Hektors Auslösung. 29. Abend, 30. bis 50.Tag (24. Teil) hórkoi. teichoskopía. alexándrou kaì meneláou monomachía - Eide. Mauerschau. Alexandros' und Menelaos' Zweikampf. 1. Tag der Schlacht (3. Teil) kólos mách? - Die abgebrochene Schlacht. 25.Tag, 2. Tag der Schlacht (8. Teil) loimós. mênis - Die Pest. Der Groll. 1. bis 21. Tag (1. Teil) meneláou aristeía - Menélaos' Heldentat. (17. Teil) máche epì taîs nausín - Der Kampf um die Schiffe (13. Teil) máche parapotámios - Die Schlacht am Fluss. (21. Teil) ménidos apórresis - Das Ende allen Grolls. 27. Tag, 4.Tag der Schlacht (19. Teil) palíoxis parà tôn neôn - Der Gegenangriff bei den Schiffen (15. Teil) patrókleia - Patroklos' Tod. (16. Teil) presbeía pròs achilléa. litaí - Die Gesandtschaft an Achilleus. Ihre Bitten. Abend und Nacht des 25. Tages (9. Teil) teichomachía - Der Kampf um die Mauer (12. Teil) theomachía - Die Götterschlacht. (20. Teil) áthla epì patróklo - Die Wettkämpfe zu Ehren Patroklos'. 27. Nacht, 28. und 29. Tag (23. Teil) óneiros. diápeira. katálogos neôn - Der Traum. Die Erprobung. Der Schiffskatalog. 22. Tag (2. Teil) | ||
| Produktion: | HR/DLF 2007 1196 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Übersetzung: | Raoul Schrott | ||
| Inhaltsangabe: | »In der 'Ilias' wird nicht nur gekämpft, vor allem wird hier gestritten, gelitten, beleidigt, und alles Lügen und Jammern der Menschen ist dabei nichts gegen den voyeuristischen Zynismus der Götter - bei allem wahrt das Original jedoch sein Dekorum«. (Raoul Schrott) Das homerische Epos vom Trojanischen Krieg, die »Ilias«, gilt als das älteste erhaltene Werk der abendländischen Literatur. Es beginnt mit Achilleus Groll auf Agamemnon und endet mit dem Tod Hektors , der den Untergang Trojas besiegelt. Erst die später verfaßte »Odyssee« erzählt von der List der Griechen, mit einem hölzernen, Krieger verbergenden Pferd die uneinnehmbaren Mauern Trojas zu überwinden. Die »Ilias« erzählt hingegen von den Taten der Helden Agamemnon, Achilleus, Menelaos, Paris, Priamos und vom Streit der olympischen Götter, die den beiden Kriegsparteien beistehen. Ihr Figurenarsenal und ihre Geschichten sind längst verstümmelt, verkürzt oder umgeschrieben zum Stoff für populäre Adaptionen im Film oder in der Jugendliteratur geworden. Das altgriechische Original kennt nur die Gemeinde der Gräzisten, und die vollständigen deutschen Übersetzungen von z.B. Johann Heinrich Voss (1793) oder Wolfgang Schadewaldt (1975) ruhen heutzutage meist ungelesen in vielen Bücherschränken. Die Sprache der »Ilias« ist - so scheint es - das entscheidende Hindernis. Zeit dies zu ändern. Bei Wahrung des Dekors und nach dem neuesten Forschungsstand öffnet Schrotts Neufassung den Blick auf Homers Werk. Sie trägt in heutiger Sprache die Patina der alten weihevollen Übersetzungs- und Rezeptionsweisen ab und läßt die »Ilias« erstrahlen als das erste lebenssatte Meisterwerk abendländischer Kultur - ein Werk, das endlich auch einem zeitgenössischen Publikum in vollständiger Fassung erschließbar wird. | ||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats September 2008, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Man sollte sparsam sein mit großen Worten wie 'Ereignis'. Diese 'Ilias' aber ist ein Ereignis. In jeder Hinsicht: als sprachlich kühnes Kunstwerk, als kulturelle Leistung, als radiophones Glanzstück und, nicht zuletzt, als Herausforderung der formatierten Programmstruktur, in der diese 24 Gesänge gesendet werden, obwohl jeder der Gesänge seiner eigenen Dynamik folgt und damit auch jeweils unterschiedliche Sendelängen beansprucht. Raoul Schrotts provokant-brillante Neufassung von Homers Epos über den Trojanischen Krieg entreißt das Meisterwerk abendländischer Kultur den staubigen Gelehrtenstuben, löst die Hexameter in drastische Formulierungen auf und macht die antiken Götter, die Krieger, die Schlachten und die Leidenschaften einem heutigen Publikum zugänglich. Dass Schrotts Neufassung scharfe Kontroversen ausgelöst hat, ist bekannt und nicht verwunderlich. Schließlich geht es Schrotts Gegnern um Deutungshoheit und die hermetische Bewahrung klassischer Kultur. Aber dies großartige Hörspiel spricht für sich selbst: Ungeheuer vital, dramatisch und doch fein pointiert in der Strukturierung der akustischen Räume, fesselt die 'Ilias' schon mit den ersten Worten, die der phantastische Manfred Zapatka spricht. Es ist ein wahrer Husarenritt der Sprecherkunst, den Zapatka unternimmt. Denn auch wenn man aus den vielfältigsten Tonlagen, Nuancierungen und Modulationen verschiedene Stimmen herauszuhören meint: Es ist allein Zapatka, der Hunderte von Stimmen und Stimmungen lebendig macht. Mit dem kunstvollen Minimalismus der Regie, der Meisterleistung des Sprechers und der Sprachgewalt des Textes fördert diese exzellent modernisierte 'Ilias' den immensen Reichtum von Homers 'Ilias' zutage." | ||
| Mitwirkende: |
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Ulysses |
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| Autor(en): | James Joyce | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Aiolos (7. Teil) Eumaios (16. Teil) Hades (6. Teil) Irrfelsen (10. Teil) Ithaka (17. Teil) Kalypso (4. Teil) Kirke (15. Teil) Kyklop (12. Teil) Laistrygonen (8. Teil) Lotophagen (5. Teil) Nausikaa (13. Teil) Nestor (2. Teil) Penelope (18. Teil) Proteus (3. Teil) Sirenen (11. Teil) Skylla und Charybdis (9. Teil) Telemachos (1. Teil) Die Rinder des Sonnengottes (14. Teil) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | SWR/DLF 2012 1380 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Hans Wollschläger | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Mit dem ersten Kapitel, "Telemachos" genannt, beginnt die auf 18 Teile und 22 Stunden angelegte Hörspielfassung des Romans "Ulysses" von James Joyce. Zwei Folgen weisen vorab auf das Projekt. Der Roman, vor 90 Jahren 1922 in der Pariser Buchhandlung Shakespeare & Company von Sylvia Beach erschienen und mittlerweile als Ikone der literarischen Moderne verehrt, erzählt in 18 Abschnitten vom 16. Juni 1904. Von acht Uhr morgens bis weit nach Mitternacht ersteht das Porträt Dublins mit seinen Orten und Menschen. Protagonisten sind der jüdische Annoncenaquisiteur Leopold Bloom mit seiner untreuen Ehefrau Molly und der junge Schriftsteller Stephen Dedalus. Das erste Kapitel beginnt um acht Uhr: Der unter chronischem Geldmangel leidende Stephen frühstückt mit Mulligan, dem Medizinstudenten, und Haines, dem Engländer, auf dem Mortello-Tower an der Küste der Dublin Bay. Der Tag, der ihn mit seinem späteren Vater im Geiste, Leopold Bloom, zusammenführt, beginnt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Für den Bloomsday 2012 mussten einige Teile der insgesamt ca. 24-stündigen Produktion gekürzt werden. An den Abenden vom 27. bis 30.12.2012 und in den ersten beiden Januarwochen 2013 wiederholt SWR 2 dieses Großprojekt in Einzelfolgen im Director?s Cut, also immer in der originalen Länge. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Der Process |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Franz Kafka | ||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2010 621 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||
| Ton: Andreas Meinetsberger | |||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | 1925, ein Jahr nach Kafkas Tod erschien im Berliner Verlag Die Schmiede der "Roman" Der Prozess. Die Zusammenstellung dieser Erstausgabe besorgte Kafkas Freund Max Brod. Mit ihrer Veröffentlichung "avancierte Kafka zum Romancier mit Weltruhm" (Roland Reuß). Der Process aber ist Fragment geblieben. Kafka hinterließ eine nicht nummerierte, auf 16 Konvolute verteilte Handschrift. Doch dies hat bei einer breiten Leserschaft die Wahrnehmung eines geschlossenen Werks mit Anfang, Mitte und Ende nicht verhindert. Die Editionsgeschichte des "Romans" steht exemplarisch für Rezeptionsgewohnheiten und Erwartungen an Literatur. Mit der Wandlung solcher Konventionen und Haltungen eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Anerkennung offener literarischer Strukturen, komplizierter Entstehungsgeschichten und Schreibprozesse. Editionspraxis und Textforschung in Bezug auf Kafkas Werk veranschaulichen dies deutlich. Die BR-Hörspielproduktion Der Process, die in ihrer Textgrundlage von den Handschriften Kafkas bzw. ihrer Umschrift ausgeht und sich auf die historisch-kritische Ausgabe des Verlags Stroemfeld/Roter Stern stützt, versteht sich als eine Auseinandersetzung mit dem Fragment gebliebenen Werk. Josef K. wird der Prozess gemacht. Er weiß nicht wofür, jemand muss ihn verleumdet haben. Und dennoch akzeptiert K. die Sachlage. Er erkennt die beiden Wächter, die ihn in Gewahrsam nehmen wollen, als Autoritäten an, leistet der ersten Vorladung vor das Gericht Folge und findet sich sogar ein zweites Mal unaufgefordert zum Verhör ein. Er will dem undurchdringlichen Gerichtswesen auf den Grund gehen und sucht fachkompetente Unterstützung beim Advokaten Huld, der Frau des Gerichtsdieners oder dem Gerichtsmaler Titorelli. Im Verhör beschimpft Josef K. das Gericht als Instanz absoluter Sinnlosigkeit und trifft damit womöglich seinen Kern und im selbstbetriebenen Fortgang des Prozesses verwirklicht sich schließlich ein Gesetzt, das nicht die Schuld sucht, sondern von ihr angezogen wird. Josef K. macht sich selbst den Prozess, stellt sich - dem Autor nicht unähnlich - unter einen Generalverdacht der Schuld. Am Ende fällt K. diesem Prozess zum Opfer und willigt in die Exekution ein. Schon eine kurze Handlungszusammenfassung läuft Gefahr, eine Erzählung linear und chronologisch-kausal nachvollziehbar zu machen, die für den Leser gerade gegensätzliche Erfahrungen bereit hält, nämlich Unauflösbarkeit von Leerstellen und Offenheit von Sinn. Noch weniger trägt sie der Entstehung des Werkes Rechnung, die weit entfernt ist von einer systematisch-linearen Vorgehensweise des Autors. Kafka hatte bei der Niederschrift zwar den Rahmen abstecken wollen, doch der Schreibprozess, der sich zwischen August 1914 und Januar 1915 erstreckte, verlief nie stringent. Der Autor arbeitete parallel an mehreren Kapiteln, schrieb unregelmäßig in verschiedenen Heften gleichzeitig und sortierte die einzelnen Textteile immer wieder in neue Konvolute um, ohne dabei eine verbindliche Reihenfolge festzulegen. Eine ebenso radikale wie überzeugende Umgangsform mit den Manuskripten fanden 1997 Roland Reuß und Peter Staengle in der historisch- kritischen Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte im Verlag Stroemfeld/Roter Stern. Dem Fragmentcharakter des Werkes und dem Schriftbild mit zahlreichen Korrekturen Rechnung tragend, werden die handschriftlichen Manuskriptseiten neben ihre typographische Umschrift gestellt und die überlieferten Konvolute als solche, nämlich in separaten Heften ohne endgültige Abfolge, publiziert. Diese Edition und ihr Konzept, die Variabilität eines Werkes transparent zu machen, ist Ausgangspunkt der BR-Hörspielproduktion, die sich dementsprechend nicht als Adaption oder Dramatisierung begreift. Insgesamt acht Schauspieler stellen sich mit ihren Interpretationen den Herausforderungen dieses Projekts. Reduktion und Konzentration der audiokünstlerischen Mittel sollen die Eigenarten des kafkaschen Stils und seiner Sprache hörbar machen. Wie bei den handschriftlichen Manuskripten und ihrer Edition im Medium Buch, so vermitteln sich in den akustischen Lesarten sprachliche Suchbewegungen. Der zwangsläufig linearen Anordnung der einzelnen Teile in der Sendung steht der Download im Hörspiel Pool gegenüber. Das Konzept, 16 files ohne eine eindeutige Reihenfolge anzubieten, entspricht dem der Ausgabe im Verlag Stroemfeld. Diesem Prinzip wird auch die Hörbuch-Edition folgen, die 2011 im Hörverlag erscheinen wird. | ||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats Dezember 2010, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "In Franz Kafkas Romanfragment steht nichts auf sicherem Grund - alle vermeintlichen Gewissheiten, alle Erfahrung sind fraglich. Diese Hörspielfassung hat dafür die passende Form gefunden. Die Prosa wird nicht dialogisch aufgelöst, sondern als eine Textfläche präsentiert, wie man das heutzutage von den Werken Elfriede Jelineks kennt. Die acht Schauspieler übernehmen demnach keine klar konturierten Rollen, wie nähern sich statt dessen im Wechsel gemeinsam der eigenwilligen Wahrheit und Bedeutung dieser Geschichte an. Wobei es ihnen sehr gut gelingt, die Mehrdeutigkeiten, Widersprüche und Unwägbarkeiten herauszustellen. Der reduzierte Stil von Regisseur Klaus Buhlert vertraut ganz auf die Sprache, auf die Stimmen. Im Verzicht auf eine festgelegte Reihenfolge der Kapitel trägt das Hörspiel zum einen dem Charakter des Romanfragments Rechnung, zum anderen wertet es dadurch den Download als den am besten geeigneten Verbreitungsweg auf." | ||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Das Schloss |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Franz Kafka | ||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2016 626 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||
| Regieassistenz: Stefanie Ramb Ton und Technik: Markus Huber Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Ton und Technik: Adele Kurdziel | |||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Drei Gassen, zwei Gasthöfen und ein Schloss. Alles auf engstem dörflichen Raum: draußen ist Winter. Der rätselhafte Neuankömmling K. betritt diese kleine, kalte Welt des Grafen Westwest mit ihren eigenen und eingefahrenen Gesetzen. Den Makel eines ewig Überzähligen, des Außenseiters, wird er, 'Landvermesser' K., hier nie verlieren. Ob der Gast im Dorfgasthaus ein heimatloser Querulant ist oder wirklich als Landvermesser kommt, das wird in der fragmentarischen Versuchsanordnung Das Schloss, die Franz Kafka 1922 schrieb und die 1926 posthum von seinem Freund Max Brod veröffentlicht wurde, nie eindeutig geklärt. Erstarrung und Bürokratie, Willkür, Argwohn und Fremdenhass verbergen sich hinter den winterlichen Masken dörflicher Stumpfheit. Hier ist offenbar das morlisch reinigende Mandat des wehrhaften Außenseiters gefragt. | ||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Vanishing Points |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Daniel Keene | ||||||||||||||||||||
| Produktion: | ABC/BR 1999 39 Min. (Stereo) - Originalhörspiel int. | ||||||||||||||||||||
| Sprache: | Deutsch/Englisch | ||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Im Nachlaß seines Großvaters findet Jürgen, der Literaturvorlesungen an einer deutschen Universität hält, einige Gedichte seines Großvaters und alte Briefe, deren Herkunft und Geschichte er nicht kennt: es ist der Briefwechsel zwischen Paul, einem deutschen Landvermesser, der vor mehr als hundert Jahren im Australien arbeitete, seiner Frau Margarete sowie ihrem elfjährigen Sohn Franz, die beide in Deutschland zurückblieben. Jürgens Interesse an den Briefen und dem Schicksal dieser drei Menschen wird zur Obsession. Auf der Suche nach den Spuren des Landvermessers fliegt er nach Australien und versucht, ihm ein Jahrhundert später in die Einsamkeit der australischen Landschaft zu folgen. Nick, ein Freund und Dokumentarfilmer, hat sich ihm angeschlossen und will Material für einen Film über diese Reise sammeln. Von Australien aus schreibt Jürgen an seine in Deutschland zurückgebliebene Frau Monika. Ein Briefwechsel, der auf eigenartige Weise den Inhalt der gefundenen Briefe zwischen Paul und Margarete widerspiegelt. Daniel Keene nennt es "einen geheimnisvollen Chor über Abwesenheit und Stille, Harmonie und Kontrapunkt", der aus der Balance zweier Sprachen zwischen Vergangenheit und Gegenwart entsteht. 'Vanishing Points' ist ein zweisprachiges Hörspiel, alle englisch-sprachigen Szenen/Monologe wurden im Herbst 1998 mit australischen Schauspielern in den ABC Studios Sydney aufgenommen. Alle Aufnahmen der deutschen Schauspieler und die Fertigstellung der Prodution fanden einige Monate später in Deutschland statt. Vanishing Points is a bi-lingual play by Daniel Keene commissioned especially by the ABC; and co-directed by Christopher Williams and Klaus Buhlert in Sydney and Berlin. Jurgen is a lecturer in Classical Studies in Berlin. Following his grandfather's death he discovers a sheaf of letters among his effects. The letters tell a story of Paul, his wife Margarete and their son Franz, who may or may not be family members. He decides to travel to Australia where Paul disappeared while working as a surveyor, and follow the map references in the letters. It becomes apparent that disillusionment with his own life is partly what drives Jurgen to 'trace' the letters. His search for Paul becomes a search for himself. | ||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Die träumenden Knaben |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Oskar Kokoschka | ||||||||
| Produktion: | DLR/BR/ORF 1997 38 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||
| Genre(s): | Lyrik | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||
| Inhaltsangabe: | An das "Mädchen Li, das aus den verworrenen Vogelwäldern des Nordens kommt", adressiertre Oskar Kokoschka seinen ersten Liebesbrief, ein Poem in acht Bildern. Eigentlich sollte er im Auftrag der Wiener Werkstätten ein Kinderbuch gestalten, doch "nur im ersten Blatt hielt ich mich an die Aufgabe. Die anderen Blätter entstanden dann mit meinen Versen als freie Bilddichtung... eine Art Bericht... über meinen damaligen Seelenzustand" (Kokoschka). In seiner Realisation der "Träumenden Knaben" spannt Klaus Buhlert in Wort und Musik einen Bogen zwischen Jugendbild und Alterssicht. Inspiriert von Kokoschkas expressiver Lyrik, seinen Illustrationen und Briefberichten entstehen Motive, die visionäre und rückschauende Momente aufgreifen. | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Zeuge stirb |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Steffen Kopetzky | ||
| Produktion: | RBB 2003 44 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Inhaltsangabe: | "Ich sehe den Körper eines Unbekannten, der ich bin". Ein Mann erwacht in einem schäbigen Hotelzimmer unter südlicher Sonne. Er erwacht aus einem Albtraum, in dem sich Teile seines Körpers wie auch seiner Gedanken explosionsartig voneinander fort bewegten und wieder in sich zusammenfielen. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft sind eins. Er ist Opfer, und er ist Mörder, dem zufolge der einzige Zeuge seines Verbrechens. Und als Zeuge muss er sterben. Über einen schwindelerregenden Perspektivwechsel unterwirft das Stück den Mörder/das Opfer einer Selbstbeobachtung - sie sind ein Mann, der sich "ganz genau daran erinnert, was gleich geschehen wird". | ||
| Mitwirkende: |
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Die Gesellschaft vom Dachboden |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Ernst Kreuder | ||||||||||||||
| Produktion: | BR 2003 82 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Ton und Technik: Hans Scheck Ton und Technik: Wilfried Hauer Ton und Technik: Daniela Röder Regieassistenz: Martin Trauner | |||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Auf dem Dachboden eines deutschen Kleinstadthauses beginnt ein Verschwörermärchen: Sechs höchst eigenwillige Männer haben es satt, ihr Leben trübsinnig-rechtschaffen und in ordentlicher kleinbürgerlicher Manier zu vergeuden. Unter dem Motto "jeder sein eigener Phantast" gründen sie als vehemente Absage an die moderne Industriegesellschaft zwischen abgestellten Kisten, ausrangierten Körben und Vogelkäfigen eine Gegenwelt: den Geheimbund wider die Dummheit. Der Dachboden wird von Geschäftemachem 'besetzt', die Geheimbündler heben einen Schatz, werden verstreut und finden sich am Ende auf der Alten Liebe', einem ausgemusterten Fluss-Dampfer, wieder. Sie haben gelobt, in einer Welt der ruhelos Tüchtigen als 'Verborgene' zu überleben - getreu ihren 7 Programmpunkten: Aufrichtigkeit, Anhänglichkeit, Beharrlichkeit, Barmherzigkeit, Überschwenglichkeit, Friedfertigkeit und Wandelbarkeit. 'Die Gesellschaft vom Dachboden' wurde 1946 von der Kritik als "Zaubergarten skurriler deutscher Träumerei" bezeichnet, "bizarre Phantastik, verhaltene Heiterkeit und grotesker Überschwang" machten es zu einem international beachteten Buch deutscher Nachkriegsliteratur. "Sicherlich kann man Kreuders Text nur als Nachklang auf eine der größten Bankrotterklärungen unserer Zeit verstehen: den zweiten Weltkrieg. Ein Autor reagiert mit dem hysterisch-romantischen Rückzug in die schöne kleine verstaubte Welt eines Dachbodens." (Klaus Buhlert) | ||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats August 2003 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Das Hörspiel von Klaus Buhlert nach einer surrealistischen Erzählung von Ernst Kreuder (1903 - 1972) beeindruckt sowohl durch seine Sprache als auch durch die märchenhafte Diktion, die durch eine wiederkehrende Moritat noch zusätzliche Struktur gewinnt. Beeinflusst von der der deutschen Romantik und unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkrieges stehend, hat Kreuder eine Aussteiger-Geschichte geschrieben, die in einer skurrilen, liebenswerten (und natürlich latent bedrohten) Realität hinter der Alltagswirklichkeit spielt. Heiter und ohne vordergründige Anklage, vermittelt das Hörspiel zugleich die Botschaft der Phantasie: Aufbrechen und etwas finden, ohne das Gefundene zielgerichtet gesucht zu haben. Die Kompositionen von Klaus Buhlert, der auch Regie führte, tragen ebenso wie die Darsteller (besonders hervorzuheben: Manfred Zapatka als Erzähler sowie Thomas Thieme in einer Doppelrolle) maßgeblich zur gelungenen Umsetzung des Stoffes bei." | ||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Mephisto |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Mann | ||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR/MDR 1999 79 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Michael Farin | ||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Hans Scheck Ton und Technik: Peter Urban Ton und Technik: Susanne Herzig Regieassistenz: Christiane Klenz | |||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Roman einer Karriere" hat Klaus Mann sein Buch "Mephisto" untertitelt. Er hätte es auch den Roman eines Opportunisten nennen können. Denn es erzählt die Geschichte des Schauspielers und Intendanten Hendrik Höfgen, dem jedes Mittel recht ist, um "hinauf zu kommen, ganz hinauf". Er läßt sich sogar mit den nationalsozialistischen Machthabern ein, verrät dabei seine Überzeugungen und sich selbst. Der Roman, 1936 geschrieben, erschien im selben Jahr im Querido Verlag, Amsterdam, und wurde in elf Sprachen übersetzt. In Deutschland erschien er erstmals 1956 im Aufbau-Verlag, Ost-Berlin. Als der Nymphenburger Verlag 1963 das Erscheinen dieses Buches in der Bundesrepublik ankündigte, erwirkte der Erbe von Gustaf Gründgens ein Verbot. Er sah in Hendrik Höfgen, dem Helden des Romans, ein seinen Adoptivvater diffamierendes Porträt. Erst 1981 konnte der Roman wieder publiziert werden. Anstoß zur Freigabe dieses Romans waren die grandiosen Erfolge, die Ariane Mnouchkine mit ihrer Theaterinszenierung (1979) und István Szábo mit seiner Verfilmung (1980) hatten. Mittlerweile wurden über 700 000 Exemplare davon verkauft. Der hier erstmals als Hörspiel bearbeitete Roman ist eine beißende Satire auf den Kulturbetrieb der Nazizeit und das Porträt eines von seiner Karriere besessenen Opportunisten im Reigen der Macht. "Ich glaube ihn zu kennen. Er lügt immer, und er lügt nie. Seine Falschheit ist seine Echtheit - es klingt kompliziert, aber es ist völlig einfach. Er glaubt alles, und er glaubt nichts. Er ist ein Schauspieler". | ||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Tagebuch 1985-1989 |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Sándor Márai | ||
| Produktion: | DLF 2000 53 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Genre(s): | Biographie | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Übersetzung: | Hans Skirecki | ||
| Inhaltsangabe: | "Im Leben gibt es einen Punkt, da kommt nichts mehr. Dann erlischt das Warten." Die Tagebücher von Sándor Márai sind das Protokoll einer großen Liebe und gleichzeitig eine schonungslose Betrachtung der letzten Dinge: Einsamkeit, Krankheit, Tod. Lola, mit der der Autor 62 Jahre verheiratet war, stirbt. Die Tagebuchaufzeichnungen berichten von den letzten Monaten mit seiner Frau. Er ist die ganze Zeit bei ihr, bis zu ihrem Tode. Und auch danach verlässt sie ihn nicht. "Mit 87 ist sie so schön wie in jungen Jahren - auf andere Weise, aber ''schön'." Sándor Márai hat sich drei Jahre nach dem Tod seiner Frau und kurz nach dem letzten Eintrag mit 89 Jahren erschossen. Er wollte verhindern, auf einer der "institutionellen Müllkippen" zu landen - in einem Altersheim oder Krankenhaus. "Es verschlägt uns den Atem beim Lesen und beim Hören der Stimme des alten Schauspielers David Hirsch, der lange Zeit in Amerika war, und der den amerikanischen Akzent des Emigranten hat, wenn er die Einsichten und Beobachtungen vorliest, die so ernüchternd hoffnungslos und so beglückend wahrhaftig sind" (Ricarda Bethke im Freitag). | ||
| Mitwirkende: |
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Mafarka der Futurist |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Filippo Tommaso Marinetti | ||||||||||||||
| Produktion: | BR 2002 80 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Bearbeiter: | Michael Farin | ||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Übersetzung: | Janina Knab | ||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Brandstifter, große Dichter! Futuristen, meine Brüder! Da habt Ihr den großen Roman aus Dynamit, den ich Euch versprach. - Er ist polyphonisch wie unsere Seelen und zugleich ein lyrischer Gesang, eine Epopoe, ein Abenteuerroman und ein Drama." FilippoTommaso Marinetti, Begründer des Futurismus und Zerstörer jeglichen Sprachzwangs, greift mit seinem 1909 in französischer Sprache geschriebenen Roman 'Mafarka der Futurist' tief in die Pathos-Klaviatur eines höchsteigenen "Helden"-Liedes. Er zelebriert überbordende Allmachtsvisionen, Übermensch-Phantasien und zynischen Antihumanismus. Die in Marinettis Roman formulierte Verachtung der Frau, die nicht enden wollende Glorifizierung von "Männern mit breiten Schläfen und einem Kinn aus Stahl" und deren "heroischen Körpern" sowie seine Verherrlichung eines ungehemmten Vitalismus, gipfelnd in einer Hymne auf jeden Krieg, ist ohne Beispiel in der Geschichte der Literatur. Kompromisslos und größenwahnsinnig erzählt dieser Roman die Geschichte von der Erzeugung des Übermenschen, amoralisch, gewaltig und technoid, halb Mensch, halb Maschine. "Verteidigt den Roman nicht: schaut vielmehr zu, wie er einer gut geladenen Granate gleich über die gespaltenen Köpfe unserer Zeitgenossen springt und explodiert; dann tanzt, tanzt den Tanz der Krieger." | ||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Moby-Dick oder Der Wal. Adventure Cut |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Herman Melville | ||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Adventure Cut (Untertitel) Der Wal. Adventure Cut (Zusatz) | ||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2005 82 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Hans Scheck Ton und Technik: Susanne Herzig Ton und Technik: Wilfried Hauer Regieassistenz: Anja Scheifinger Regieassistenz: Christina Hänsel | |||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Matthias Jendis | ||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Nennt mich Ismael" - so beginnt die Abenteuergeschichte vom einbeinigen Kapitän Ahab, der verbissen ein furchterregendes Ungeheuer über die Weltmeere jagt und am Ende in die Tiefe gerissen wird. Ismael, der Erzähler, ist der einzige Überlebende. Eine Geschichte so gewaltig wie ein Wal. Ob Film oder Musical, Kinderbuch oder Comic: Moby-Dick, der weiße Wal, ist ein Mythos. Im Jahr 2002 präsentierte der Bayerische Rundfunk "Moby-Dick oder Der Wal", Klaus Buhlerts 10-stündige Hörspielfassung von Herman Melvilles Roman, die erstmals versuchte, der Komplexität und Vielstimmigkeit der Vorlage gerecht zu werden - ausgehend von der vollständigen deutschen Neuübersetzung von Matthias Jendis. Melville kombiniert in seinem Roman, der 1851 erschien, verschiedenste Stile, vom Shakespeareschen Drama über das religiöse Traktat bis zur action story. Drei Jahre später hat Klaus Buhlert aus dieser 10-stündigen Hörspielfassung einen Adventure Cut erarbeitet, der den Atem der Großproduktion beschleunigt, die Atmosphäre verdichtet und sich dabei ganz auf die Abenteuergeschichte konzentriert. | ||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats September 2005, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Herman Melvilles Roman 'Moby-Dick oder Der Wal' ist längst über die literarische Welt hinaus zu einer modernen Legende geworden. Der Komponist und Regisseur Klaus Buhlert hat sich im Jahr 2002 schon einmal des gewaltigen Stoffs angenommen. Mit seiner zehnstündigen Hörspielfassung, produziert vom Bayerischen Rundfunk, versuchte er, der stilistischen Heterogenität des Buches gerecht zu werden und eine akustische Entsprechung für sie zu finden. Der jetzt aus demselben Ausgangsmaterial entstandene 'Adventure Cut' von gut achtzig Minuten zwang Buhlert, stärker auszuwählen und auf viele Aspekte der Geschichte zu verzichten, er bot aber auch die Chance, dem Stück mehr Tempo zu verleihen und die Dynamik des szenischen Spiels zur Geltung zu bringen. Gestützt auf ein Ensemble von hervorragenden Schauspielern und Sprechern, ist Buhlert ein fesselndes Abenteuerhörspiel gelungen, in dem die Vielschichtigkeit des Romans dennoch immer wieder anklingt. Der Regisseur versteht es, Monologe wie Massenszenen von großer Wucht und Überzeugungskraft zu inszenieren und setzt zugleich ironische Signale, etwa indem er das durchgehende Shanty-Motiv durch den Chor mehr andeuten als schmettern lässt. Auf Festivals und andernorts, wo Medienpreise vergeben werden, kommt gelegentlich die Frage auf, ob und worin öffentlich-rechtliche Produktionen sich eigentlich noch von kommerziellen unterscheiden, wenn sie sich - etwa im Unterhaltungsgenre - dem direkten Vergleich mit ihnen stellen müssen. Mit seinem Hörspiel gibt Buhlert eine überzeugende Antwort darauf: Er präsentiert 'Moby-Dick' auf mitreißende und unterhaltende Weise, ohne die literarische Vorlage deshalb glatt zu bürsten. Das gelingt, weil er viel Erfahrung und eine gewachsene Hörspielkultur einbringen kann, die ihren Ausdruck ebenso in dramaturgischen Entscheidungen wie in der Sprecherauswahl und Stimmführung, in Komposition und Klangbearbeitung finden." | ||||||||||||||||||||||||||||
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Moby-Dick oder Der Wal |
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| Autor(en): | Herman Melville | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Moby Dick () Moby-Dick or The Whale (Roman (engl. Originaltitel)) Der Wal (Zusatz) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2002 540 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Matthias Jendis | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Kapitän Ahab auf der Jagd nach dem weißen Wal - ein tragisches Urbild, ein Epos von übermenschlichen Ausmaßen. Der Held aber ist kein strahlender Ritter oder König, sondern ein armer, alter, skrupelloser Walfänger. Mit seinem Roman 'Moby-Dick' - erschienen 1851 - wagte es Herman Melville, Amerika zum Stoff eines großen Epos zu machen, das den europäischen Vorbildern ebenbürtig sein sollte. Die Motive sind eindrucksvoll: der Wal als mythisches Tier, das Meer als unerbittlicher Schauplatz und die Jagd als heroische Aufgabe. Ismael, Melvilles Erzähler und einziger Überlebender des tragischen Geschehens, macht sich dennoch nichts vor: "Oh Ahab! Was groß an dir sein soll, muß man aus den Himmeln pflücken; in der Tiefe muß man danach tauchen und es in der körperlosen Luft gestalten!" So verbindet 'Moby-Dick' das Heldenepos mit einem illusionslosen Porträt der damaligen Gesellschaft, zeigt den Walfang als Teil einer erstarkenden Industrie und spottet über religiöse Heuchelei. Mit Ismael schafft Melville einen besessenen Erzähler, der sich über alle Konventionen hinwegsetzt. Der Roman wird zur offenen Bühne für die Neugierde seines Autors. Einzelheiten über die Anatomie des Wals, die Angst vor der Farbe Weiß oder die Schiffshierarchie unterbrechen immer wieder die Abenteuer der Walfänger. Auch stilistisch bedient Melville sich verschiedenster Stimmen, vom Shakespeareschen Drama über das religiöse Traktat bis zur robusten action story. Noch zu seinen Lebzeiten war Herman Melville ein vergessener Autor. Erst in den 20er Jahren begann die weltweite Rezeption von 'Moby-Dick'. Wenige Jahrzehnte später schien es, als hätte es das Motiv vom einbeinigen Kapitän, der verbissen ein furchterregendes Ungeheuer über die Weltmeere jagt und am Ende in die Tiefe gerissen wird, schon immer gegeben. Die stark gekürzten Buch-, Hörspiel- und Filmversionen, die auf der Grundhandlung aufbauen, sind kaum zu zählen. Klaus Buhlerts zehnteilige Hörspielversion versucht erstmals, der Komplexität und Vielstimmigkeit des Romans gerecht zu werden, ausgehend von der vollständigen deutschen Neuübersetzung von Matthias Jendis, die im September 2001 bei Hanser veröffentlicht wurde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nosferatu - Der doppelte Vampir |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Friedrich Wilhelm Murnau Bram Stoker | ||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Dracula (Roman) Der doppelte Vampir (Untertitel) | ||||||||||||||
| Produktion: | DLF 2004 89 Min. (Stereo) - Bearbeitung Film | ||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||
| Ton und Technik: Andreas Meinetsberger | |||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Nach dem Originaldrehbuch von Friedrich Wilhelm Murnau und Bram Stokers "Dracula" Trotz eindringlicher Warnungen reist der jungverheiratete Hutter im Auftrag eines Häusermaklers in die Karpaten, um einen Vertrag mit dem Grafen Orlog abzuschließen und ihm ein Haus abzukaufen. Der Vampir willigt ein, reist daraufhin in seinem Schlafsarg nach Deutschland und bringt die Pest mit. Aufgehalten wird er erst durch das Eros: Hutters schöne Ehefrau läßt den Grafen durch ein Liebesopfer die Zeit vergessen. Mit dem ersten Hahnenschrei zerfällt der Vampir im Morgenlicht. Bram Stokers 1897 veröffentlichter Briefroman »Dracula« war die Vorlage zu Murnaus Stummfilm. Aus »Dracula« wird »Nosferatu«. In seinem epochemachenden Stummfilm aus dem Jahr 1922 inszenierte Murnau das Grauen über die verworrene Zeit der Weimarer Republik als subtiles Kammerspiel des Terrors. Die Hörspielfassung verknüpft dabei über verschiedene Erzählperspektiven - Tagebucheintragungen, Dialoge, einen Erzähler, Regieanweisungen und Einstellungsbeschreibungen - sowie einen suggestiven, an Coppolas »Dracula« erinnernden Sound Prosa und Filmdrehbuch zu einem eindringlichen akustischen Geschehen. | ||||||||||||||
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Der Mann ohne Eigenschaften. Remix |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Robert Musil | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR/HörVerlag 2004 1163 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Katarina Agathos Klaus Buhlert Herbert Kapfer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Ein Remix im Radio eröffnet neue Zugänge zu einem großen Außenseiterwerk der Weltliteratur. Denn dieses Projekt zeigt den unbekannten Mann ohne Eigenschaften: nicht nur die zu Lebzeiten des Autors veröffentlichten Romanteile, sondern auch der wissenschaftlich aufgearbeitete Nachlass Robert Musils bilden die Grundlage des Produktionsmanuskripts. Als kombinierte Audio- und Print-Version erscheint der Remix in einer Gemeinschaftsausgabe von Hörverlag und belleville Verlag. Fast zwanzig Jahre lang arbeitete Robert Musil an seinem Romanfragment Der Mann ohne Eigenschaften. 1930 wurde der erste Band veröffentlicht, 1933 folgte der zweite. Diese beiden Bände - von der Literaturwissenschaft als kanonischer Teil des Mann ohne Eigenschaften bezeichnet - umfassen zusammen schon mehr als 1600 Seiten. Der literarische Nachlass, den man nach Musils Tod 1942 fand, umfasst über 6000 Seiten. Geldmangel, Krankheit, politische Umstände und das Scheitern an seinen eigenen Ansprüchen - es gibt viele Gründe, warum der Roman unvollendet blieb. Dennoch hinterließ Musil ein Werk, das an literarischer Brillanz, an sprachlicher Präzision, Ideenfülle und Identifikationspotenzial kaum zu überbieten ist. Sein essayistischer, in Exkurse zu Themen wie Logik, Gefühl, Philosophie, Utopie, Sexualität, Kausalität und Kontingenz ausufernder Erzählstil polarisiert noch heute die Kritiker. 1932 notierte Robert Musil: "Die Geschichte dieses Romans kommt darauf hinaus, dass die Geschichte, die in ihm erzählt werden soll, nicht erzählt wird." Dennoch ließe sich die verflochtene Handlung, die in "Kakanien" - Musils Terminus für die österreichische k.u.k.-Monarchie - kurz vor dem Ersten Weltkrieg spielt, wie folgt skizzieren: Ulrich, der Mann ohne Eigenschaften, nimmt nach drei erfolglosen Versuchen, ein bedeutender Mann zu werden, ein Jahr Urlaub vom Leben. Er gerät über Zufälle in den Salon von Diotima, Gattin des Sektionschefs Tuzzi, in dem eine vaterländische Aktion, die sogenannte Parallelaktion geplant wird. Neben der Parallelaktion beschäftigt der Fall des Prostituiertenmörders Moosbrugger die Gemüter. Ulrich wird von Clarisse, die mit seinem Jugendfreund Walter in einer zerrütteten Ehe lebt, bedrängt, sich für die Begnadigung Moosbruggers einzusetzen, der in einem Irrenhaus auf seine Verurteilung wartet. Für das Anliegen von Clarisse, die selbst immer mehr dem Wahn verfällt, interessiert sich statt seiner General Stumm von Bordwehr, der bemüht ist, Ordnung in den Zivilverstand zu bringen. Nicht nur Clarisse versucht Ulrich, der sich aus allem heraushalten will, für ihre Sache einzunehmen, sondern auch Diotima, Graf Leinsdorf, Paul Arnheim aus der Parallelaktion, Bonadea, die gelegentliche Geliebte Ulrichs sowie Bankdirektor Leo Fischel und seine Tochter Gerda. Die Handlung um Salon-Intrigen, Liebschaften und Politik wendet sich, als Ulrich am Grab seines Vaters seine Schwester Agathe wiedersieht, sich in sie verliebt, vor dem Inzest aber zurückschreckt. Der zweite Band endet abrupt mit einem Fest in Diotimas Salon, bei dem Musil alle seine Figuren auf einmal auftreten lässt. Man spricht von der drohenden Gefahr eines Krieges. Ulrich verkündet nebenbei seinen Ausstieg aus der Parallelaktion. Notizen und Entwürfe aus dem Nachlass zeigen, dass Musil vorhatte, mit der Inverssetzung aller Figuren dem Roman im Finale eine ganz neue Wendung zu geben. Der literarische Nachlass zum Mann ohne Eigenschaften ist jedoch über den Inhalt des Romans hinaus von großer Bedeutung. Robert Musil reflektiert in seinen Notizen seine Rolle als Autor, Erzählperspektiven und die Möglichkeiten und Begrenzungen von literarischer Darstellung. Anhand von Tagebucheinträgen, Entwürfen, Studienblättern und Vorstufen lassen sich Schreibprozess und Konzeptphasen genau dokumentieren und rekonstruieren. Der Mann ohne Eigenschaften wurde von Robert Musil nicht zu Ende geschrieben, die Produktion ist daher als Hörspiel in offener Form, als Remix konzipiert. Einzelne Kapitel bzw. Textsequenzen wurden im Hörspielstudio erzählerisch und szenisch realisiert: Die Stunden 1-11 bilden vorwiegend den kanonischen Teil ab, die Stunden 12-20 basieren auf dem vom Robert-Musil-Institut in Klagenfurt erforschten und textkritisch digitalisierten Nachlass. Auf wissenschaftlicher Grundlage berücksichtigt der Remix alle wichtigen Pläne und Entwürfe - zum Teil in Varianten - die Musil bis zu seinem Tod für den Abschluss des Romans in Erwägung zog, und präsentiert damit erstmals eine künstlerische Darstellung des Schreibexperiments Der Mann ohne Eigenschaften in seiner Gesamtheit. In den Jahren 2003/2004 zeichnete der Bayerische Rundfunk Interviews, Gespräche und statements von Kritikern, Musil-Forschern und Autoren auf, um diese im Remix als Material zu verwenden und zu den originalen Texten Musils in Bezug zu setzen. Die österreichische Dramatikerin Elfriede Jelinek schrieb für diese Produktion eine Paraphrase auf die Figur des Mörders Moosbrugger, die sie im Studio selbst einlas. Mit den in die Gegenwart überführten Fragestellungen findet Musils Essayismus, wie er den Roman kennzeichnet, eine aktuelle Entsprechung im Remix: "Das Vorher und Nachher ist nicht zwingend. Der Inhalt breitet sich auf eine zeitlose Weise aus" (Musil). | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats Dezember 2004, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: Der Remix von Robert Musils Großroman „Der Mann ohne Eigenschaften“ ist eine Zumutung für jeden Hörer - eine äußerst erfreuliche Zumutung. Die insgesamt 20stündige Produktion richtet sich nicht an Nebenbei-Hörer, die en passant (den bisher nicht gelesenen) Musil hören wollen und beschränkt sich nicht auf den Roman. Dieser Remix besticht durch Musils äußerst präzise Sprache, akustische Einfachheit, eine strenge Ästhetik und vor allem durch seine Polyperspektivität, seine Vielzahl von Zugängen. Das 1930 und 1933 von Robert Musil publizierte Romanfragment „Der Mann ohne Eigenschaften“ bildet den Hauptteil der Radiofassung. Elf Stunden dauert die Lesung des kanonischen Textes, die von Klaus Buhlert aber radikal subjektiviert wurde. Neben dem Erzähler Musil (Manfred Zapatka) sprechen auch die Helden dieses Romans ihre eigenen Texte. Hier gibt es kein Ohrenkino, keine Geräusche, kaum Musik- hier dominieren Text und Stimme: Angela Winkler, Ulrich Matthes, Josef Bierbichler geben dem Hörstück insofern ein durchaus traditionelles Gepräge. Katharina Agathos und Herbert Kapfer haben diese hörspielende Lesung durch zusätzliches Material komplettiert. Die Musil-Experten Karl Corino, Alexander Kluge, Volker Schlöndorff oder Roger Willemsen erzählen ihre Sicht der Dinge, Aufzeichnungen aus Musils Notizbüchern dokumentieren seine Gedanken, Auszüge aus Arbeitsheften seine Arbeitsschritte. „Der Mann ohne Eigenschaften“ ist im Remix ein noch unabgeschlosseneres Werk als das literarische Original, eine Collage zwischen Kakanien und 2004, die zeigt, dass „Der Mann ohne Eigenschaften“ genauso gut anders hätte werden können. In diesem Großprojekt wird vom Roman weg erzählt - und gerade diese Offenheit stimuliert den Intellekt, regt an und öffnet die Phantasie. „Der Mann ohne Eigenschaften. Remix“ ist eine Art Ideenflohmarkt. Dem einmaligen Hören erschließt sich die Vielfalt dieser literarisch-akustischen Welt kaum - und darum wurde die Radioproduktion durch eine bimediale CD- und Buchausgabe ergänzt. Hier hören, dort lesen - oder gar beides zusammen, mal konzentriert, mal zappend sich den Kakanischen Kosmos erarbeiten: den wirklichen Hörgenuss ermöglicht erst die käufliche Ausgabe. Dieses Hörspiel muss erarbeitet werden - aber dann ermöglicht es nichts weniger als einen neuen, assoziativen Zugang zur Literatur. Der Remix ist weit mehr als die Umbettung des populärsten ungelesenen Romans ins Akustische, er ermöglicht eigenständige und neue ästhetische Erfahrungen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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TagNachtTraum |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Friedrich Nietzsche | ||
| Produktion: | EIG 2000 48 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Inhaltsangabe: | Zarathustras Rundgesang Oh, Mensch! Gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? "Ich schlief, ich schlief -, Aus tiefen Traum bin ich erwacht: - Die Welt ist tief, Und tiefer als der Tag gedacht. Tief ist ihr Weh -, Lust - tiefer noch als Herzeleid: Weh spricht: Vergeh! Doch alle Lust will Ewigkeit -, will tiefe, tiefe Ewigkeit!" Während der Abfassung von Teil zwei und drei des Zarathustra entstanden poetische Entwürfe, für die Nietzsche neue Gedichte verfasste, aber auch älteres Material benutzte. Es entstanden 'Dichters Berufung', 'Unter Töchtern der Wüste', 'Der geheimnisvolle Nachen', 'Liebeserklärung' und 'An den Mistral'. Nietzsche selbst schrieb: 'Ich hab den Kopf voll der ausgelassensten Lieder, die je durch den Kopf eines Lyrikers gelaufen sind.' Noch im Sommer 1888 sammelte Nietzsche unveröffentlichte dichterische Fragmente und verfasste seine fünf letzten Gedichte u.a. 'Zwischen Raubvögeln', 'Von der Armut des Reichen' und 'Ruhm und Ewigkeit'. Auch das Druckmanuskript der Dionysos-Dithyramben entstand 1889 noch kurz vor seinem Tod. Am 25. August 1900 starb Friedrich Nietzsche in Weimar. | ||
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1984 |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | George Orwell | ||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR/DLR 2021 254 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||
| Genre(s): | Science Fiction | ||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Martin Eichberg Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Ton und Technik: Philipp Adelmann Regieassistenz: Beate Becker | |||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Michael Walther | ||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Ein Klassiker der dystopischen Literatur: George Orwells 1948 fertig gestellter Roman 1984 spielt in einem zukünftigen London, der wichtigsten Stadt von Ozeanien, einem totalitären Großstaat. Eindringlich erzählt der Roman, wie Sprache zum Instrument der politischen Manipulation gerät und moderne Kommunikationsmittel die Privatsphäre der Bürger bedrohen. Die Hauptfigur Winston Smith arbeitet im ‚Ministerium für Wahrheit‘ und ist damit beschäftigt, alte Zeitungsberichte und somit das vergangene Geschichtsbild fortlaufend an die gerade herrschende Parteilinie anzupassen. Obwohl er zur ‚Äußeren Partei‘ gehört, hegt Smith Zweifel an dem totalitären System und notiert seine verbotenen Gefühle in einem Tagebuch, das er bei Mr. Charrington, dem Inhaber eines alten Kramladens, gekauft hat. | ||||||||||||||||||||||||||
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Die Enden der Parabel / Gravity`s Rainbow |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Thomas Pynchon | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | In der Zone (Episode 3) Jenseits der Null (Episode 1) Une Perm` au Casino Hermann Goering (Episode 2) Die Gegenmacht (Episode 4) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | SWR/DLF 2020 832 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Martin Vögele Ton und Technik: Christian Eickhoff Ton und Technik: Thomas Rau Ton und Technik: Thomas Monnerjahn Ton und Technik: Andreas Stoffels Ton und Technik: Alexander Brennecke Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Ton und Technik: Anke Schlipf Ton und Technik: Sonja Rebel Ton und Technik: Susanne Beyer Ton und Technik: Jan Fraune Ton und Technik: Gunda Herke Regieassistenz: Kathrin Herm Dramaturgie: Manfred Hess Besetzung: Nana Rademacher | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Elfriede Jelinek Thomas Piltz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | "Ich kann doch den Nobelpreis nicht kriegen, wenn Pynchon ihn nicht hat! " Elfriede Jelinek, 2004 In dem wie ein surrealer Comic anmutenden Roman mit seinen zahlreichen Nebenhandlungen fächert sich das Geschehen über vier Kapitel auf. Teil 1: Jenseits der Null. Zeit: 18. bis 26. Dezember 1944. Der englische Geheimagent Pirate Prentice erwacht aus dem Albtraum der Zerstörung Londons durch die V2. Wie der US-Geheimdienst weiß er, dass jeder Einschlag der Rakete mit dem Sexleben des in London stationierten GI Tyrone Slothrop zu tun haben soll. Der Pawlowianer Dr. Pointsman und seine Mitarbeiter bei der "Weißen Visitation", einer Einheit zur psychologischen Kriegsführung, untersuchen Slothrop u. a. mit Hilfe der Wahrheitsdroge Natriumamythal. Sie erfahren nicht viel mehr über Slothrop, als sie bereits wissen: Slothrops Vater hatte den Säugling Tyrone für Experimente an den Verhaltenswissenschaftler Laszlo Jamf "verkauft". Damit er Erektionen bekommen soll, wurde er u. a. mit dem Plastikstoff Imipolex G konditioniert, der bei der Herstellung der V2 eingesetzt wird. Teil 2: Ein Urlaub im Casino Hermann Göring. Zeit: Weihnachten 1944 bis Pfingsten (20. Mai ‘45). Das Casino ist ein Militärressort an der inzwischen befreiten französischen Riviera. Hierhin wird Slothrop geschickt, aber von Mitarbeitern der "Weißen Visitation" überwacht, unter ihnen die holländische Doppelagentin Katje. Er findet heraus, dass es eine Rakete mit der Seriennummer 00000 gibt, die eine mysteriöse Komponente namens "Schwarzgerät" enthält, hergestellt aus Imipolex G. Da er sich verfolgt glaubt, flieht Slothrop aus dem Casino und setzt sich nach Deutschland ab. Teil 3: In der Zone. Zeit: 18. Mai bis 6. August 1945, Tag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. Slothrop gelangt in Deutschland an Informationen über seine Vergangenheit. Die Suche nach der Rakete wird zur Suche nach seiner eigenen Identität. Die "Zone" ist zu einer gesetzlosen, anarchischen Region geworden, in der alle Personen und Gruppierungen nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind. In Nordhausen trifft er auf den russischen Geheimdienstoffizier Tschitscherin und den Herero Enzian, Mitglied des am Raketenbau beteiligten afrikanischen "Schwarzkommandos", sowie auf den rassistischen US-Major Marvy, alle auf der Suche nach dem Schwarzgerät. Bei aberwitzigen Verfolgungsjagden, die über das zerstörte Berlin nach Peenemünde und Cuxhaven führen, gerät Slothrop immer tiefer in die Paranoia der "Zone". Er wechselt seine Identitäten, um seinen Verfolgern zu entkommen, und wird unter Drogen gesetzt. Was ist wahr, was falsch an sadomasochistischen Geschichten um die V2 - wie denen um den deutschen Raketeningenieur Franz Pökler oder die Filmschauspielerin Margarita Erdmann? Alles scheint mit allem, und seit langem, verknüpft: Militär, Krieg, multinationale Konzerne wie die IG Farben. Teil 4: Die Gegenkraft. Zeit: 6. August und 14. September 1945. In der Lüneburger Heide verliert sich Slothrops Geschichte endgültig. Es beginnt sich eine "Gegenkraft" in der Viermächte-Zone zu formieren. Und langsam hebt sich auch der Nebel über Imipolex G, dem Schwarzgerät und seinem Einsatz in Hitlers Vergeltungswaffe V2 mit der Seriennummer 00000. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Episode 1 Folge 01 60:57 Folge 02 45:41 Folge 03 56:08 Folge 04 68:29 Episode 2 Folge 05 49:45 Folge 06 51:41 Episode 3 Folge 07 47:38 Folge 08 48:30 Folge 09 51:05 Folge 10 46:18 Folge 11 37:42 Folge 12 48:40 Folge 13 47:31 Folge 14 38:14 Episode 4 Folge 15 77:25 Folge 16 66:54 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Umgangsformen mit Schönberg - Hörstücke für 12 Minuten |
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|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert Hermann Kretzschmar Michael Riessler |
| Auch unter dem Titel: | Arnold auf dem schönen Berg (2. Teil) Mr. Schoenberg mit oe (3. Teil) Zwölf Mal Danke (1. Teil) |
| Produktion: | HR 2009 45 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. |
| Regisseur(e): | Hermann Kretzschmar Klaus Buhlert Michael Riessler |
| Komponist(en): | Klaus Buhlert Hermann Kretzschmar Michael Riessler |
| Inhaltsangabe: | Arnold Schönberg ist eine der großen Lichtgestalten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Neben seinem Werk hinterließ er zahlreiche Originaltöne, die auf der CD »Dear Mrs. Silver« (supposé Verlag) oder unter »www.schönberg.at« zu hören sind. Sieben Komponisten und Hörspielmacher wurden eingeladen, aus jeweils einem dieser O-Töne ein »Hörstück für 12 Minuten« zu entwickeln. Leitgedanke war: kein Remix eines seiner Werke, sondern die Suche einer Hörspiel-Phantasie über den Umgang mit Schönberg als Künstler und Menschen. »Zwölf Mal Danke« von Klaus Buhlert wendet anhand von 12 Sätzen aus Schönbergs Dankesrede, der sogenannten »Boiling water speech« von 1947, sowie Petrarcas Sonett 217 den radikalen Gedanken der Serie in einem Hörstück an. »Arnold auf dem schönen Berg« von Hermann Kretzschmar thematisiert Schönberg als DJ über die Klarinettensolistin Nina Janssen und spiegelt Schuberts »Der Hirt auf dem Felsen« in einer 12-Ton-Reihe. »Mr. Schoenberg« von Michael Riessler konfrontiert Fragmente aus Schönbergs Interview zur Rolle des Künstlers von 1933 mit einer Komposition für Drehorgel und kleines Ensemble. |
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Die Welpen |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Pawel Salzman | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | DLR 2018 230 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Alexander Brennecke Ton und Technik: Philipp Adelmann Regieassistenz: Jürg Andreas Meister | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Übersetzung: | Christiane Körner | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Zwei Welpen, der eine wagemutig und aggressiv, der andere verträumt, nach Liebe suchend, streunen durch ein kriegsverrohtes Land. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | Das künstlerische Schaffen von Pawel Salzman (1912 bis 1985), dem Sohn eines Russland-deutschen und einer russischen Jüdin, wurde von bildenden Künstlern und Literaten der russischen Avantgarde, deutschen Romantikern und Schriftstellern des Absurdismus beeinflusst. Dies zu einer Zeit als die Staatsdoktrin Sozialistischen Realismus vorgab. Salzman überlebte die Großen Säuberungen Ende der 1930er Jahre, sowie ein Jahr der Leningrader Blockade. Er wurde nach Kasachstan evakuiert und überstand die antikosmopolitische Kampagne. Sein Leben lang arbeitete er als Filmausstatter und Illustrator, insgeheim schrieb er Prosa und Gedichte. Erst 2012, dreißig Jahre nach Salzmans Tod, ist sein unvollendetes (Bürger-) Kriegsromanmonument „Die Welpen“ in Russland erschienen. Eine literarische Sensation, die von der mit dem Paul Celan Preis geehrten Christine Körner ins Deutsche übertragen und 2018 von Klaus Buhlert zu einem Hörspiel umgearbeitet und inszeniert wurde. In herausragender Teamarbeit wurde dem Einzelkämpfer Salzman so zuteil, worauf er als Autor sein Leben lang verzichten musste: Aufmerksamkeit und Anerkennung. Das dreiteilige Hörspiel hebt gekonnt die Besonderheiten der Romanvorlage hervor und zieht von den ersten gequält klingenden Geräuschen an die Hörer*innen in den Bann. Interpretiert von durchgehend großartigen Sprecher*innen entfaltet sodann die expressionistische Sprache, ihren Sog - präzise, dynamisch, bildintensiv. Gestaltet mit filmischen Mitteln (Perspektivewechsel, Zoom, Distanzaufnahme, Zeitlupe, rohe Schnitte) entsteht eine irrwitzige Kamerafahrt durch Zeit und Räume. Das Hörspiel gewährt fragmentarische Einblicke in das tiefe Leid hungernder und um das bloße Überleben kämpfender Menschen und Tiere, welche sich nach und nach zu einem akustischen Mosaikbild der Verrohung und Desorientierung zusammenfügen. Klaus Buhlert und seinem Team gelingt es nicht nur, eine beklemmende Kriegsklanglandschaft zu erschaffen, mit zersplitterten Atmosphären und multiplen Erzählstimmen, sondern auch einzelne Schicksalswege der tierischen Menschen und menschlichen Tieren hör- und sinnlich erfahrbar zu machen. Ein intensives Erlebnis, schmerzlich durch Salzmans persönliches Zeugnis einer kaum vorstellbaren Not, berührend und verstörend zugleich durch seine künstlerisch einzigartige Vorstellungskraft. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Krieg der Wellen |
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| Autor(en): | Roland Schimmelpfennig | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | "Club-Nacht-Special" mit Wigald Boning und Gästen (Untertitel) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | HR 2000 70 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Genre(s): | Komödie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Ton und Technik: Birgit Vollmer Ton und Technik: Helmuth Schick Regieassistenz: Christoph Müller Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Der aus dem Privatfernsehen bekannte Comedy-Star Wigald Boning, der früher als Journalist gearbeitet hat, kehrt zu seinen Wurzeln zurück, zum Radio der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Hessischer Rundfunk. Ihm wird "carte blanche" gegeben, um hier und heute mit seinem ihm typischen Witz endlich all das zu Medien, Sport, Kultur und Politik ungeschminkt zur Sprache zur bringen, was der Blick auf die Quoten bei den Privaten bisher verboten hat. Aber Wigald Boning celebriert nicht nur eine "One-Man-Show" - zahlreiche Gäste werden ihm live über den "Krieg der (Funk- und Fernseh-)Wellen" Rede und Antwort stehen. Ungewöhnlich an diesem Abend wird auch sein, dass der Hausautor der Berliner Schaubühne, Roland Schimmelpfennig, dafür gewonnen werden konnte, einen Rahmen mit Stegreifszenen zu entwicklen, ein Versuch, Comedy und Hochkultur kompatibel zu machen. 'Plötzlich waren deutsche Soldaten wieder im Einsatz: Sie flogen für die UNO in die internationalen Kriegsgebiete. Das Bild der Bundeswehr und Deutschlands begann sich zu verändern. Ich begann eine Hörspielidee auszuarbeiten, die mir schon lange im Kopf rumging: Angehörige der Bundeswehr besetzen einen Radiosender. Der Hörer wird über die Gründe bewußt im Unklaren gehalten, obwohl das Infotainment ständig live dabei ist. Es bleibt der Verdacht: vielleicht ist unsere Demokratie fragiler als wir glauben, was ist Inszenierung der Medien, was nicht, was provozieren sie, was verschweigen sie. Das Stück bedient sich der Radioformen bei live-Sondersendungen zu aktuellen Anlässen, ohne jedoch seinen fiktionalen Charakter zu verbergen - ein Spiel mit der Wirklichkeit des Radios im doppelten Sinne.'(Roland Schimmelpfennig) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Expertenkommentar: | "Vergleichbares hat es im deutschen Hörspiel noch nicht gegeben: In 'Echtzeit' erleben wir, wie sich eine Krisenmaschinerie und dergleichen in Gang setzt. Wer genau hinhört, entdeckt jene ironischen Töne, die darauf hindeuten, dass dem Ganzen Spaß und medienkritischer Scharfsinn innewohnen. 'Krieg der Wellen' ist von hohem Wiedererkennungswert und lässt einen oft lachen." (Christian Deutschmann, FAZ) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Diese Nacht wird alles anders (Discoteca Paraiso) |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Roland Schimmelpfennig | ||||||||||||||||||
| Produktion: | SWR 2016 44 Min. (Stereo) - Bearbeitung Theater | ||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||
| Ton und Technik: Anke Schlipf Ton und Technik: Martin Vögele Regieassistenz: Nicole Paulsen Regieassistenz: Katrin Herm | |||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | »Im Innern der Diskothek El PARAISO - ein siebzehnjähriges Mädchen, allein - Ich bin vier blonde Frauen aus Kanada - wir trinken, und wir machen Photos - und wir schicken Nachrichten, was machst du gerade - Ich bin drei Neffen des schwarzen Hundes, und wir kommen hier umsonst rein - Sieh dir die Frauen an, sieh sie dir an. Ich bin vier blonde Frauen aus Kanada und wir machen Photos mit den drei Jungs, die wir gerade kennengelernt haben, Miguel, Gabriel, und Rafael.« Die Nacht ist noch jung, und die Türen zum Paradies sind weit geöffnet in Kuba. Davor aber wartet der schwarze Hund. Und lässt nicht jeden rein. Doch wenn, dann gibt es kein Halten mehr. Boom, Boom, Boom. Lichter kreisen über Köpfen. Alkohol pulsiert durch Adern. Barmänner, Bulgaren, Italiener und viele Franzosen, Spanier, Kanadierinnen, Schwedinnen und Schweden, Norweger, Russen, Dänen, Belgier, Engländer. Sie alle jagen mit ihren Blicken um die Wette. Und Herzen schlagen in die Höhe. Die Globalisierung ist im Paradies angekommen. Die drei Cousinen von Barmann Freddie bringen alle um den Verstand. Und im Zentrum der Beats entstehen Momente der Nähe, die vergessen machen, dass der Zauber nur für diese eine Nacht gilt. Denn wer weiß, wann er unterbrochen wird, gewaltsam oder einfach so ... | ||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Die arabische Nacht |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Roland Schimmelpfennig | ||||||||||
| Produktion: | HR/WDR 2001 78 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Inhaltsangabe: | Sommer: Die Wasserversorgung einer Hochhaussiedlung ist zusammengebrochen. Nur im siebten Stock eines Wohnblocks duscht Franziska, eine junge Frau, die sich an ihr früheres Leben als arabische Prinzessin nicht erinnern kann. In 7-32 wohnt sie mit Fatima, die immer dann, wenn Franziska nach dem Duschen bei Sonnenuntergang in tiefen Schlaf fällt, ihren Freund Kalil in der Wohnung ungestört treffen kann. Karpati, ein Nachbar aus dem gegenüberliegenden Wohnblock, hat die duschende Franziska beobachtet und fühlt sich wie unter einem Zauber durch Wassergemurmel zu ihr hingezogen. Er macht sich auf den Weg, findet die Wohnungstür von 7-32 offen und küsst die Schlafende: Plötzlich findet er sich in einer Cognacflasche wieder, die vor dem Sofa auf dem Tisch stand. Auch Lomeier, der Hausmeister, hört das Wasser in den Rohren rauschen. Die Suche nach dem Leck führt ihn zu Franziska, die auch er küssen muss: Plötzlich steht er in einer Wüste. Kurze Zeit später taucht Kalil im 7. Stock auf. Als Franziska zum ersten Mal seit Jahren nach Sonnenuntergang aufwacht und ihn sofort küssen will, verkehrt sich dieses moderne Märchen vollends in ein Wahn-Spiel um Liebe und Tod... | ||||||||||
| Expertenkommentar: | "In Schimmelpfennigs Hörspiel bricht er ungehindert hervor, der Zauber, der das Leben zu einem Wunder macht". (Frank Olbert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Nobodaddy's Kinder 1:Aus dem Leben eines Fauns |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Arno Schmidt | ||
| Produktion: | BR 1998 87 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Kojo Samuels | ||
| Inhaltsangabe: | Der Titel der Trilogie 'Nobodaddy's Kinder' bezieht sich auf ein Gedicht von William Blake. Nobodaddy ist eine Formel für Gott. Schmidts Trilogie setzt sich aus den Prosatexten 'Aus dem Leben eines Fauns', 'Brand's Haide' und 'Schwarze Spiegel' zusammen. Der Kurzroman 'Aus dem Leben eines Fauns' entstand 1952/53. Der Protagonist Düring, ein kleiner Beamter in der Lüneburger Heide während der NS-Zeit, lebt in der inneren Emigration. Er verachtet die "Germanenköpfe", die lauthals alles nachbrüllen, was der Führer ihnen vormacht, aber er schweigt. Seine Haltung beschreibt er so: "Nur schade, daß ich, ein Sehender, das Blinde-Kuh-Spiel werde mitmachen müssen". Der Kurzroman spielt in dem Zeitraum von Februar 1939 bis September 1944. Düring führt ein Doppelleben: Ehe, Beruf, Familie und Politik werden nur pro forma wahrgenommen. Dürings eigentliches Leben spielt sich zum einen in der Phantasie und in der Lektüre ab, zum anderen in der Beobachtung der Natur oder aber in einer Hütte im Schilfwald, die ein Deserteur aus der Napoleonischen Armee 1813 errichtet hat. Düring stieß auf die Spuren des Deserteurs beim Zusammentragen von Material für ein Kreisarchiv. Der Wind, der Mond, die Heidelandschaft, die Romantiker bilden eine Gegenwelt, die vom Nationalsozialismus nicht erfaßt werden kann. Der Elfenbeinturm aus Literatur und Natur dient nicht der Abwehr der Außenwelt, sondern der Verteidigung der Innenwelt. Dürings Versuch, die Existenz des desertierten Fauns nachzuleben, scheitert. Er muß seine Hütte verbrennen, um nicht entdeckt zu werden. | ||
| Mitwirkende: |
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Nobodaddy's Kinder 2:Brand's Haide |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Arno Schmidt | ||||||
| Produktion: | BR 1998 72 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||
| Inhaltsangabe: | 'Brand's Haide' ist der zweite Teil der Trilogie 'Nobodaddy's Kinder'. In dem 1951 entstandenen Prosatext 'Brand's Haide' kehrt der Soldat Schmidt aus der Kriegsgefangenschaft zurück. In Blakenhof, in der Lüneburger Heide, versucht er, sein Leben neu einzurichten. Der Text umfaßt die Zeitspanne von März bis November 1946. Der Heimkehrer besitzt nur die Kleidung, die er am Leibe trägt, und einige Bücher; liebevoll gedenkt er daher der Gaben der Engländer: einer Rasierklinge und einem Stück Seife. Schmidt konzentriert sich auf ein großes Projekt, eine Biographie des romantischen Schriftstellers Fouqué, dessen Werk er schändlich vernachlässigt sieht. 'Brand's Haide' ist der Name eines düsteren Waldreviers im Hohen Fläming, das der Knabe Fouqué oft durchqueren mußte. Schmidt überträgt den Namen 'Brand's Haide' auf die Wälder um Blakenhof. Schmidt wird in eine Baracke eingewiesen, in der die Mädchen Lore und Grete hausen. Er verliebt sich in Lore, die seine Liebe erwidert. Doch dann verläßt ihn das Mädchen, um einen ungeliebten, aber wohlhabenden Mann in Mexiko zu heiraten. Ähnlich wie im dritten Teil der Trilogie - 'Schwarze Spiegel' - bleibt der Protagonist in ebenso selbst verschuldeter wie gewählter Einsamkeit zurück: "Als junger Mensch: 16 war ich, bin ich aus Eurem Verein ausgetreten. Was Euch langweilt ist: Schopenhauer, Wieland, das Campanerthal, Orpheus: ist mir selbstverständliches Glück; was Euch rasend interessiert: Swing, Film, Hemingway, Politik: stinkt mich an." | ||||||
| Mitwirkende: |
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Die Gelehrtenrepublik |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Arno Schmidt | ||
| Produktion: | BR 2003 78 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Ton und Technik: Wilfried Hauer Ton und Technik: Daniela Röder | |||
| Inhaltsangabe: | Mitten im kalten Krieg, 1957, wurde Arno Schmidts beißende Satire auf die Zukunft veröffentlicht: 'Die Gelehrtenrepublik', ein 'Kurzroman aus den Roßbreiten'. Man schreibt das Jahr 2008. Als Folge eines dritten Weltkriegs haben sich Leben und politische Grenzen auf der Erde vollständig verändert. Individuelle Mobilität wird weltweit militärisch kontrolliert, Veröffentlichungen durch Zensur geregelt. Atomare Versuche und gentechnische Experimente sind an der Tagesordnung. Unter solchen Bedingungen erhält der amerikanische Journalist Charles Henry Winer unerwartet die Genehmigung, in die Gelehrtenrepublik zu reisen. Mit dem Ballon landet er im Hominidenstreifen, einem gesperrten Korridor, und erreicht - nach der Begegnung mit einer zutraulichen Zentaurin - die IRAS (International Republic for Artists and Scientists): Eine steuerbare stählerne Plattform, die als Oase für Wissenschaft und Kunst, mit Wäldern, Äckern und städtischer Infrastruktur bestückt, im milden Klima der Roßbreiten auf den Ozeanen treibt. Während an Steuerbord, dem amerikanisch verwalteten Teil, die Künstler ihre Kreativitätskrisen pflegen, treten an Backbord ihre kommunistischen Kollegen im Gleichschritt zur kollektiven Produktion an. Aber sogar auf IRAS experimentiert man mit Gehirn-Transplantation und Kälteschlaf, um das ewige Leben für die Genies dieser Welt zu sichern. Die schwelenden ideologischen Konflikte zwischen den beiden Weltmächten führen zu absurden Komplikationen, an deren Höhepunkt die Russen ihre Antriebsschrauben 'backbord' volle Kraft voraus laufen lassen, während die Amerikaner 'steuerbord' auf volle Kraft zurück steuern: Die Gelehrtenrepublik beginnt fernab der Zivilisation um sich selbst zu kreiseln, und die Rotationskräfte drohen, die vermeintliche Oase zu zerreißen. | ||
| Mitwirkende: |
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Nobodaddy's Kinder 3:Schwarze Spiegel |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Arno Schmidt | ||||
| Produktion: | BR 1997 86 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||
| Genre(s): | Science Fiction | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert Herbert Kapfer | ||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Ton und Technik: Hans Scheck Ton und Technik: Susanne Herzig Ton und Technik: Christine Gamel Regieassistenz: Christiane Klenz | |||||
| Inhaltsangabe: | Der utopische Prosatext 'Schwarze Spiegel' wurde erstmals 1951 publiziert. Arno Schmidt legte den als Niederschrift eines namenlosen Ich-Erzählers konzipierten Text in die nahe Zukunft, genau in den Zeitraum vom 1. Mai 1960 bis Ende August 1961. Schauplatz sind provinzielle Randbezirke in der Lüneburger Heide. "Atombomben und Bakterien hatten ganze Arbeit geleistet." Der Erzähler hält sich für den einzigen Überlebenden, ist "der letzte Mensch" und bewegt sich fünf Jahre nach einem atomaren Krieg mit dem Fahrrad über zerbröckelte Straßen. Das Experiment Mensch analysiert er als gescheitert: "Jahrtausendelang hatten sie sich gemüht: aber ohne Vernunft!" Der letzte Mensch ist ein Nomade, angewiesen auf das, was er findet. Die Zukunft stellt er sich als Jäger und Sammler vor. Doch die Jahre des Vagabundierens gehen zu Ende: "ich werde hier ein Haus bauen". Eine Fahrt nach Hamburg dient vor allem der Beschaffung von Büchern aus der Universitätsbibliothek. Mit der Brechstange in der Hand und mit zwei umgehängten Waffen fühlt sich der letzte Mensch als Herr der Welt. Doch er lebt in der ständigen Befürchtung, anderen Menschen zu begegnen. Arno Schmidt erschienen insbesondere die frühen fünfziger Jahre wie eine Zwischenkriegszeit, ein kurzes Atemholen vor dem dritten Weltkrieg. | ||||
| Mitwirkende: |
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Orwell - Parabel aus der Arbeitswelt |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Simone Schneider | ||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Parabel aus der Arbeitswelt (Untertitel) | ||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 1998 65 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Eine mögliche Welt der 90er Jahre. Die Menschen leben als Teil des modernen Großunternehmens "Sender". So auch Orwell, der "Held" - ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Mit einem Beitrag für das neue "Zukunftsmagazin" darf er sich profilieren. Aber er sucht sich die falsche Geliebte. Die junge Leila sorgt für das Ende seiner Karriere. Der allmächtige Programmchef "Stalin" arbeitet an der Ewigkeit seines Unternehmens, und so dupliziert er Mitarbeiter, indem er Nachwuchs nach dem "Persönlichkeitsprofil des Profis" skulpturiert. Jeder das Double des anderen... | ||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Erfindung der Poesie - Gedichte aus den ersten 4000 Jahren |
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|---|---|
| Autor(en): | Raoul Schrott |
| Auch unter dem Titel: | Abu Nuwas (7. Teil) Archilochos (2. Teil) Dafydd Ap Gwilym (12. Teil) Euheduanna und Ilummiya (1. Teil) Gaius Valerius Catullus (4. Teil) Gedichte aus den ersten 4000 Jahren (12 Teile) (Untertitel) Giacomo da Lentino (11. Teil) Guihelm IX. Graf von Poitiers und Herzog von Aquitanien (10. Teil) Samuel Ha-Nagid Ibn Nagrila (9. Teil) Sappho (3. Teil) Sextus Propertius (5. Teil) Die Irischen Marginalien (8. Teil) Die Mo 'allaqat (6. Teil) |
| Produktion: | BR/HR/ORF 1998 236 Min. (Stereo) - Feature |
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert |
| Inhaltsangabe: | `Die Erfindung der Poesie' ist eine 12teilige akustische Anthologie über die Ursprünge der Poesie. Raoul Schrott präsentiert frühe Zeugnisse der Dichtung in zeitgemäßen Fassungen: sämtliche Gedichte wurden von Schrott neu übersetzt, viele erscheinen zum ersten Mal in einer deutschen Übertragung. Raoul Schrott liest nicht nur seine Übersetzungen, er stellt die Gedichte auch in der Originalsprache vor und vermittelt originäre Eindrücke vom Klang der Poesie. Zu jeder Folge gibt Schrott eine Einführung, in der er das Werk in einen Zusammenhang mit der zeitgenössischen Lyrikproduktion stellt. Der Bogen spannt sich von früher sumerischer bis zu keltischer Poesie, von der ersten bekannten Dichterin der Sumerer, der Priesterin Enheduanna über Sappho, Catullus, den ersten Troubadour Guihelm IX. bis hin zum Daffyd Ap Gwilym. "Raoul Schrott führt in seinem Buch und der jetzt erschienenen CD vor, daß es auch viel Spaß macht, wenn man sich mit uralter Poesie beschäftigt", schrieb die Stuttgarter Zeitung. Zu einem ähnlichen Schluß kommen die Salzburger Nachrichten: "Dennoch macht es Vergnügen, ihm durch die Jahrtausende der Poesie zu folgen und zu erfahren, daß die Poesie zu keiner Zeit eine abgehobene Disziplin war". 'Das Sonntagsblatt' nannte das Buch kurz: "Ein Wunder", 'Der Standart' titelte: "Ein Museum, ein Sprachrausch". 1. Teil: Euheduanna und Ilummiya Der erste, uns namentlich bekannte Dichter, dessen Werke erhalten blieben, war eine sumerische Hohepriesterin namens Enheduanna, die Tochter des Königs Sargon, die um 2350 vor Christus lebte. Ihre Hymne an die Göttin Inanna steht stellvertretend für den sakralen Rahmen, der die ersten poetischen Aussagefonnen prägte; Privates und Biographisches ist aber bereits in sehr selbstbewußter Art und Weise präsent. Aus derselben Zeit stammen auch die zum Fruchtbarkeitskult zählenden erotischen Lieder einer Hofdichterin, deren Name nur mehr verstümmelt überliefert ist, Il[...]ummiya. Nur wenigen geläufig, geben diese beiden Dichterinnen einen Einblick in den Ursprung der Poesie in der sumerischen Kultur, die als erste die Schrift entwickelte. 2. Teil: Archilochos Archilochos (auch 'Skorpionszunge' genannt), auf der Insel Paros im 7. Jahrhundert vor Christus geboren, war der erste griechische Dichter, der das profane 'Ich' in die Literatur einbrachte. Einer illegitimen Verbindung mit einer Sklavin entsprungen, Offizier einer Söldnertruppe und später als Halbgott verehrt, machte er sich einen Namen mit seinen 'Iamben', Spottgedichten, die die Kehrseite zur ursprünglich lobenden und preisenden Funktion der archaischen Dichtung darstellen. Manchmal zynisch, obszön oder bitter, aber auch wieder pazifistisch oder lyrisch, stellen seine Lieder die ersten Zeugnisse einer Dichtung dar, die sich von ihrer religiösen Herkunft emanzipiert und subjektiv wird. 3. Teil: Sappho Sappho (7./6. Jahrhundert vor Christus), stammte aus einer arlstokratischen Familie aus Lesbos und stand einem Kreis von Mädchen vor, den man unterschiedlich als 'Schule', Aphroditekult oder Zirkel von Dichterinnen interpretierte, der vielleicht jedoch am ehesten mit dem Salon einer Djuna Barnes oder Natalie Clifford Barney vergleichbar wäre. Sie soll eine 'gute, fleißige Hausfrau' oder von 'schwarzer Hautfarbe und häßlich' gewesen sein, Überlieferungen, die jedoch nur die Misogynie der griechischen Antike widerspiegeln, und ebenso fragmentarisch und zerstückelt sind wie die von Sappho erhaltenen Lieder. Sie gehören trotzdem zu den wohl berühmtesten Dokumenten des Altertums, weil sie eine Bildersprache für subjektive Emotionen entwickeln, die ebenso direkt wie prägnant ist. 4. Teil: Gaius Valerius Catullus Gaius Valelius Catullus (84 bis 54 vor Christus) aus Verona, der mit 30 Jahren gestorben sein soll, war ein Zeitgenosse Caesars und Ciceros. Als wichtigster Vertreter der 'Neoteriker' - einer Moderne, die sich gegen die altüberlieferte epische Dichtung eines Homer oder Ennius wandte - brachte er die Unmittelbarkeit der Umgangssprache in die Poesie ein, in pointierten Epigrammen und Kurzgedichten, die sich ebenso gegen die Korruption der damaligen Zeit wandten, wie sie cholerisch - aber ebenso kalkuliert - seine Dichterkollegen aufs Korn nehmen oder seine Liebesaffäre mit der Schwester eines Verbündeten Caesars (die er in Hommage an Sappho 'Lesbia' nannte) in den Vordergrund stellen. "Man merkt es der Gegenwartslyrik an, wenn sie sich entweder in sentimentalen Anekdoten oder aber in postmoderner Sprachklitterung erschöpft, daß sie ihre Mitte verloren hat: das Bewußtsein von ihren eigentlichen Funktionen und Legitimationen und der Bandbreite der ihr zur Verfügung stehenden Ausdrucksmittel. Einer der Gründe dafür ist die Ignoranz, die man der Geschichte der Poesie weitgehend entgegenbringt. Man versteht sie, wenn, dann nur akademisch; das beweisen nicht zuletzt die erhältlichen Ausgaben der Klassiker und deren Übersetzungen, die nicht von Dichtern, sondern von Philologen stammen - sie wurden nie adaptiert und einer Gegenwart zugedacht, sondern nur immer weiter als Karteikarte geführt. Dementsprechend stammt auch das Deutsch dieser Pfründe aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, das Bild der Antike noch immer von Winckelmann und die ehrfürchtige Haltung von einer scheinbaren Erhabenheit, der man nur mit einem gespreizten Stil gerecht zu werden glaubt. Herder, Goethe, Hölderlin und Schlegel waren die letzten, die um eine Auseinandersetzung mit den Wurzeln der Poesie bemüht waren; mit Ausnahme von Fritz Graßhoffs 'Klassischer Halunkenpostille' ist seitdem jedoch nichts nennenswertes mehr geschehen - anders als etwa in England, wo Anthologien von Homer, Horaz - oder Materialübersetzungen zum laufenden Programm der Verlage gehören oder eben wieder Nachdichtungen zu Ovid von Ted Hughes erschienen sind. Das Interesse darin ist keineswegs anachronistisch, das Instrumentarium der Poesie und ihre Objekte sind über Jahrtausende in ihrem Wesen fast gleich geblieben. Die Analogien der Metapher, die Suggestivität ihrer Bilder stellen eine archetypische Art des Denkens dar: es ist ebenso archaisch wie gerade modern, von 'schwarzen Löchern', 'roten Riesen' oder Elementarteilchen mit den quantenphysischen Eigenschaften von 'Wahrheit, Schönheit und Zauber' zu sprechen. Anders gesagt: die Poesie kann ihre Tradition nie ganz abschütteln. Sie wird weder die Gnomik und das Moralisieren von Sprichwörtern los, noch das Engagement ihrer Panegyrik, weder die obskure Metonymie des Rätsels noch die Spuren der Religion - von der sich die Dichtung erst langsam emanzipierte. Was sich ändert, sind nicht die Sprachfiguren, sondern nur ihre jeweilige Akzentuierung in wechselnden Kontexten. Sapphos Gedichte unterscheiden sich von denen Emily Dickinsons oder Ingeborg Bachmanns deshalb auch nur äußerlich; ob Götter oder Geliebte - die Apostrophe bleibt dieselbe" (Raoul Schrott). 5. Teil: Sextus Propertius Sextus Propertius (48 bis 16? vor Christus), in der Gegend von Assisi geboren, gehörte mit Vergil und Horaz zum Kreis um Maecaenas. Im Unterschied zu jenen verschrieb er sich jedoch weniger der staatstragenden Literatur, sondern sah sich mehr in individualistischer Opposition dazu. Auf der antiken Form der Elegie aufbauend, voll subtiler Anspielungen auf die Mythologie, machte er sich in vier Gedichtbänden zum Proponenten einer Liebeslyrik, die einen fast dandyhaften Lebensstil betonte. Der 'Cynthia' gewidmet - einer Kurtisane, die einen neuen unabhängigen Frauentypus im alten Rom symbolisierte -, elegant, selbstironisch und sensibel, besessen von Eros und Tod, wurden seine Gedichte zum Paradigma einer Lyrik, das bis hinauf zu Ezra Pound oder Joseph Brodsky großen Einfluß hat. 6.Teil: Die Mo 'allaqat Die Mo 'allaqat (oder die 'Sieben Oden') aus dem 6. und 7. Jahrhundert sind die frühesten Zeugnisse der präislamischen, arabischen Literatur. Zeugnisse einer oralen Tradition - die wie bei Homer, der Edda oder den Sumerern am Beginn der Geschichte der Poesie steht -, von den Dichtern der Beduinen auf der arabischen Halbinsel komponiert und immer wieder neu aus dem Gedächtnis extemporiert, sind sie auch heute noch die Klassiker der arabischen Literatur. Bei uns, bis auf kurze Erwähnungen bei Goethe oder Rückert, unbekannt und unübersetzt geblieben, wandeln sie vier Standardthemen in immer neuen bildreichen Vergleichen ab: ein amouröses Präludium, in dem der Dichter seine ferne Geliebte beweint, der erotische Lobpreis ihrer körperlichen Vorzüge, die im einzelnen meist dann mit jenen des eigenen Kamels verglichen werden, und Schlachtenschilderungen, welche die Tapferkeit des eigenen Stammes unterstreichen sollen. Zugleich sind sie die ersten Gedichte, in denen der Reim seine Anwendung findet. 7.Teil.Abu Nuwas Abu Nuwas ('Der Mann mit den langen Locken') wurde um 757 an der heutigen Grenze zwischen dem Irak und dem Iran geboren; aus bescheidenen Verhältnissen stammen^ kam er mit dreißig nach Bagdad, der damals größten Stadt der Welt, und brachte es zum Poeten am Hof Harun ar-Rashids. Ein notorischer Päderast, Trunkenbold und 'enfant terrible', der ein paar Mal im Gefängnis saß, wurde er bis zu seinem Tod im Jahre 815 zum bedeutendsten Dichter der arabischen Kultur, die bis ins Hochmittelalter Europas Kultur stark beeinflußte. Neben dem traditionellen Repertoire - er soll an die 700 Gedichte auswendig gekonnt haben - gilt er als der erste urbane Dichter Arabiens, der die Weinlieder, die erotische Poesie und die Jagdgedichte zu eigenen Gattungen ausbaute und auch erstmals in der Literaturgeschichte Strophenformen benützte. 8.Teil: Die Irischen Marginalien Die Irischen Marginalien des 8. und 9. Jahrhunderts, anonym von Wandermönchen verfaßt, die unseren Kontinent missionierten (darin bestand ihr Martyrium), sind nicht nur die ersten überlieferten Naturgedichte, sondern auch die frühesten Beispiele für die kunstvolle Verwendung des Reimes in Europa. Während der Abschrift von Bibeln auf Gälisch in haikuartigen Kurzformen am Rand notiert, stellen sie eine Verbindung von keltischem Einfallsreichtum und lateinischer Strenge dar, in einer halb angedeuteten, assoziativen Abfolge von poetischen Bildern: ihre Konturen sind klar, ihr Realismus diskret und ihre Logik direkt. 9. Teil: Samuel Ha-Nagid Ibn Nagrila Samuel Ha-Nagid Ibn Nagrila (993 - 1056) war Wesir des Königs von Granada, General, Talmudist, Kenner des Korans, der Führer der jüdischen Bevölkerung in Andalusien unter den Mauren und zugleich auch der erste weltliche Dichter der hebräischen Literaturgeschichte. Der Kanon der hebräischen Literatur wurde erst im neunzehnten Jahrhundert in Kairo auf dem Dachboden einer Synagoge entdeckt und erst vor wenigen Jahrzehnten nach und nach ediert. An der arabischen Dichtung orientiert, sind Ha-Nagids Lieder jedoch einzigartig in ihrem fast schon existentialistisch zu nennenden Tonfall. 10. Teil: Guihelm IX. Graf von Poitiers und Herzog von Aquitanien Guihelm IX. Graf von Poitiers und Herzog von Aquitanien (1071 - 1127), der Großvater von Richard Löwenherz, war der erste uns bekannte Troubador, und steht damit auch am Beginn des Minnesanges. Seine elf erhaltenen, zur Hälfte etwas derberen Lieder in okzitanischer Sprache enthalten bereits in aller Ausprägung das ganze Repertoire der mittelalterlichen Liebeslyrik - beeinflußt durch die arabische höfische Lyrik ebenso wie durch die lateinische Poesie. Mit ihm beginnt die Poesie in einem modernen Sinn; die symbolische Wahl eines 'ersten Gedichtes' fällt dabei sicherlich auf sein 'Lied aus einem reinen Nichts', einem Rätselgedicht, das Biographisches mit Sprachspielerischem auf heute schon wieder postmodern zu nennende Art verbindet. 11. Teil: Giacomo da Lentino Giacomo da Lentino war in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Notar Friedrichs II. und der Hauptvertreter der 'Sizilianischen Schule', jener Dichter am Hof, mit denen die italienische Literatur beginnt. Wie die Troubadours standen auch die Sizilianer an der Nahtstelle von arabischer, okzitanischer und lateinischer Kultur, deren Formen und Gattungen sie übernahmen und eigenständig weiterentwickelten. Von etwas skeptischem Charakter, Jurist und in der Dialektik geschult, unterzog er die Postulate der höfischen Literatur einer logischen Überprüfung - und erfand damit die Gattung des Sonetts. 12. Teil: Dafydd Ap Gwilym Dafydd Ap Gwilym, im 14. Jahrhundert lebend, ist sicherlich (auch wenn ihn H. C. Artmann einmal erwähnt) der unbekannteste von allen hier aufgezählten Poeten, zugleich aber unzweifelhaft nicht nur einer der technisch versiertesten, sondern auch einer der phantasievollsten und amüsantesten. In Mittelwales geboren, Zeitgenosse Boccaccios und Chaucers, und an der keltischen Tradition (die wie die griechische auf das Indoeuropäische zurückgeht) geschult, verband er sie in seinen Natur- und Liebesgedichten und Satiren mit der Tradition des übrigen Europa: in einem Ausmaß, daß, wenn man nichts vom Mittelalter wüßte, man es über seine Lieder rekonstruieren könnte. An formaler Strenge kommt ihm kaum einer gleich: seine Gedichte sind eine 'tour de force' von Binnen- und Endreimen, Assonanzen und Konsonanzen nach einem strengen symmetrischen Schema (das an die 'Oulipo' erinnert), erzählen aber zugleich ganze Geschichten mit einer seltenen Lust am Fabulieren und einem ungewöhnlichen Talent für überraschende Einfälle und Bilder. |
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Hotels - Ein akustisches Tryptichon |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert Raoul Schrott | ||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Als wär er eine Haut, die langsam atmet (2. Teil) Blöße, die der Morgen tauscht (1. Teil) Wenn der Tod kommt, trägt man ihn einmal durchs Dorf (3. Teil) Ein akustisches Tryptichon (Untertitel) | ||||||||||||||||
| Produktion: | BR 1995 49 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert Raoul Schrott | ||||||||||||||||
| Ton und Technik: Wilfried Hauer Ton und Technik: Angelika Haller Regieassistenz: Holger Buck | |||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Es liegt etwas Absurdes in der Vorstellung, die Anonymität von Hotelzimmern durch Geschichten beflecken zu wollen. Hin- und hergerissen zwischen Leib und Seele werden Nächte unter verschiedenen Umständen zugebracht und am Morgen altert nichts schneller zur Bedeutungslosigkeit als Gesicht und Träume des letzten Gastes. Glaubt man dem Zimmermädchen, neutralisiert ein frisches Laken die Geschichte der Matratze zumindest oberflächlich, und die verzinkten Wasserhähne sind kein Eingeständnis, sondern Verrat an einer Zeit, die mit ihren eigenen Dingen dauern will. Gespräche wiederholen sich. Man hat die Wände mit den Schritten ausgemessen, weil Gedanken immer wieder gedacht werden. Bei vorzeitiger Abreise jedoch werden dem Reglement gemäß drei Tage voll berechnet. Also nimmt man den Geruch des Ortes an - so, als hätte man ihn auswendig gelernt. Die Stimme, ihr Klang, bleibt einzigartig. Abgesehen von leichten Verfärbungen durch die Zimmergeometrie, einen Vorhang oder das unvermeidliche Sofa im Hilton. Der Klang der Stimme bleibt. Und das einmalige Geräusch fremder Namen. | ||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Finis Terrae |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Klaus Buhlert Raoul Schrott | ||||||
| Produktion: | BR/ORF 1996 69 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||
| Genre(s): | Biographie | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||
| Ton und Technik: Susanne Herzig Ton und Technik: Wilfried Hauer Regieassistenz: Holger Buck | |||||||
| Inhaltsangabe: | Im Hörspiel 'Finis terrae' legt Raoul Schrott den Nachlaß des Archäologen Ludwig Höhnel vor, der ursprünglich bestehend aus vier Heften bestand, die durch vielfältige Bezugspunkte und Überschneidungen zu einem einzigen Text verknüpft sind. Das erste Heft enthält das von Ludwig Höhnel übersetzte Logbuch des Pytheas von Massalla, der im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung als erster griechischer Navigator und Astronom mit dem Schiff den Norden Europas bereiste und bis nach Thule kam. Im zweiten Heft folgt Höhnel den in Pytheas' Bericht beschriebenen Stationen und berichtet davon in Briefen und Notizen seinem Kollegen Ghjuvan Schiaparelli: in Landschaftsschilderungen, Reflexionen über seine tödliche Krankheit und Andeutungen über die vielfach gebrochenen Liebesbeziehung zu Schiaparelli und seiner Frau Sofia entsteht Höhnels Geschichte -.. von einem, der ans Ende der Welt fuhr, um zu sterben. Dem dritten Heft ist die Darstellung von Schiaparellis Rekonstruktion einer antiken Planetenmaschine entnommen, die den Bogen zurück zu den naturwissenschaftlichen Überlegungen des Pytheas von Massalla schlägt. So entstehen fast leitmotivisch sprachliche und klangliche Bilder der langsamen Erstarrung. | ||||||
| Mitwirkende: |
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Gilgamesh |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Raoul Schrott | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Auch unter dem Titel: | Das Rote Meer (3. Teil) Der Berg Libanon (2. Teil) Die Stadt Uruk (1. Teil) Die Zwillingsberge von Mashu (4. Teil) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Produktion: | BR 2001 202 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Ton: Hans Scheck Ton: Susanne Herzig | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Inhaltsangabe: | Die Entstehung des Epos um den sumerischen König Gilgamesh und Enkidu, den behaarten Jäger und Vertrauten der Tiere, geht auf das 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Raoul Schrott hat eine neue Übersetzung angefertigt und dem Stoff seine ursprüngliche sprachliche Frische und Lebendigkeit wiedergegeben. `Gilgamesh' ist eine Odyssee zu den Grenzen der Welt auf der Suche nach Unsterblichkeit. Das mutmaßlich aus verschiedenen Sagen entstandene Epos ist das älteste niedergeschriebene literarische Zeugnis der Menschheit. Der größte Teil des überlieferten Textes stammt aus der großen Tontafelbibliothek des Assyrerkönigs Assurbanipal (669-627 v. Chr.) aus Ninive. Er befindet sich heute im British Museum. Daneben gibt es noch weitere Fragmente aus dem kleinasiatischen Raum, die Varianten und neue Abenteuer beisteuern. Die Saga von Gilgamesh ist für uns nicht nur Spiegel einer frühen Zivilisation - angesiedelt im Land zwischen Tigris und Euphrat, wo Gelehrte die Schrift erfanden und erste Städte bauen ließen -, sondern auch eine die Jahrtausende überdauernde Geschichte von den Heldentaten eines Mannes, der den Tod überwinden und das ewige Leben finden will. Gilgamesh ist zu zwei Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch. Im Epos kämpft er gegen Riesen und Ungeheuer, unter anderem gegen Humbaba, den dämonischen Hüter des Zedernwaldes im Libanon. Auch soll der sagenhafte König des sumerischen Stadtstaates Uruk die 9,5 Kilometer lange Stadtmauer gebaut haben. Gilgamesh' Klage und Kampf ist "eine ungeheure Konfrontation mit dem Tod, die einzige, die den modernen Menschen nicht mit dem bitteren Nachgeschmack des Selbstbetrugs entlässt" (Elias Canetti). Lange Zeit gab es keine Übersetzung, die den Stand der Forschung wiedergab. Aus unterschiedlichen Funden nur bruchstückhaft überliefert, gelang es Forschern in den letzten Jahrzehnten die meisten Lücken des Gilgamesh-Epos in mühevoller Kleinarbeit zu schließen. Raoul Schrotts Übersetzung baut auf den neuen Ergebnissen auf und entstand in Zusammenarbeit mit führenden Assyrologen. So wie der Text des Gilgamesh-Epos in einem Wechselspiel von epischen und dramatischen Elementen überliefert ist, so wechseln auch in diesem Stück Rezitation und Dialoge einander ab. Gilgamesh und Enkidu sind auf dem Weg in den Libanon. Je näher sie ihrem Ziel kommen, desto schlimmer sind die Träume, die Gilgamesh heimsuchen. Auch Enkidus Arme werden schwächer und er fürchtet sich vor dem unbekannten Feind. Dann stehen die beiden vor dem Dämon Humbaba. Gilgamesh und Enkidu kämpfen gegen einen mächtigen Stier - der sich als Verkörperung des Sternbilds Stier erweist. Nachdem sie ihn besiegt haben, wollen sie das Fleisch den Witwen schenken. Doch die Göttin Ishtar fordert lauthals für den Gott Shamash einen Anteil und bekommt allerdings nur die Hälfte des Hinterteils. Sie ist verärgert und zornig. In der Nacht träumt Enkidu, die Götter werden ihn deswegen bestrafen. Gilgamesh kommt an das Meer des Todes. Er überrascht den Fährmann Enki und schlägt auch die Steinernen, die Enki auf dem Weg in die Unterwelt Irkalla begleiten, in Stücke. Angekommen im Totenreich begrüßt ihn der unsterbliche Uta-napishti, der die Arche gebaut und so die Sintflut überlebt hat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Die Theogonie des Hesiod |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Raoul Schrott | ||||||
| Produktion: | SWR/NDR 2014 109 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||
| Ton und Technik: Ute Hesse Ton und Technik: John Krol Dramaturgie: Manfred Hess | |||||||
| Inhaltsangabe: | Die Musen haben eine lange und wechselvolle Entwicklungsgeschichte. Heute stellt man sich unter einer Muse eine Art künstlerisches Pin-up-Girl, eine Inspirationsquelle für das Eigene vor. Sie gelangten über die Dichter des augusteischen Zeitalters (Horaz, Vergil, Properz, Ovid) zu uns. Vorbilder waren ihnen wiederum die Griechen: Sie sahen die Musen als etwas, das durch den Dichter spricht, den sie zu ihrem Sprachrohr machen. Von einer Ausdifferenzierung der Künste durch die einzelnen Musen, davon war auch keine Rede. Die Musen hauchen Hesiod am Gipfel des Berges Helikon, unweit Thebens gelegen in einer malerischen Szenerie mit weitem Blick über den Golf von Korinth und Euböia, ihre Stimme ein. Sie weihen ihn als Verkünder einer neuen Götterlehre. So schildert Hesiod das Entstehen der Welt und der einzelnen Göttergenerationen, erzählt von ihren Kämpfen untereinander und von Prometheus und Pandora, von Dämonen und Monstern, von Zeus' Machtergreifung am Olymp und den Liebschaften der Götter. Nach seiner viel diskutierten Nachdichtung der "Ilias" von Homer legt Raoul Schrott 2014 eine neue Fassung des ersten 'Stücks griechischer Literatur' vor: Hesiods Götterlehre, seine "Theogonie". Für das Hörspiel hat er seine Nachdichtung um weitere historische Quellen ergänzt und zu einem Stimmenspiel erweitert. | ||||||
| Mitwirkende: |
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Zarzura |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Michael Farin Raoul Schrott | ||||||||
| Produktion: | BR 1998 53 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Inhaltsangabe: | Zarzura ist weiß wie eine Taube. Dattelpalmen, Weinpflanzungen und fließende Quellen finden sich dort. Ihre Tore sind geschlossen. Große Schätze befinden sich in ihr. Es war der Lebenstraum des ungarischen Grafen László Almásy, Vorbild des 'Englischen Patienten', Zarzura, die "Oase der kleinen Vögel", wiederzuentdecken. Oft war sie beschrieben worden, in '1001 Nacht' als Messingstadt, im Kitab al Durr al Makmuz, dem "Buch der vergrabenen Perlen". Auch Berichte über Raubkarawanen, die aus der Tiefe der Wüste kamen und die Oasen des Niltals überfielen, wertete Almásy aus. Und Almásy ist erfolgreich. Seine Expedition findet 1932 die drei Täler, die einst Zarzura waren. Und sie findet mehr, Zeichnungen aus der Urzeit, Zeichnungen von Menschen, schwimmenden Menschen, auf Fels gemalt in der Wüste. Eine alte Geschichte. Eine neue Geschichte: 1942 ist Almásy wieder dort. Als Offizier in deutschen Diensten. Es ist Krieg. Nach einem Angriff der Achsenmächte irren vier versprengte Engländer in der Wüste umher. Ohne Nahrung, ohne Wasser. Sie halluzinieren. Die Geschichten verknüpfen sich, werden eine Geschichte. | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Die Tigerin |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Walter Serner | ||||||||||||
| Produktion: | BR 1999 60 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||||
| Ton: Hans Scheck Technik: Susanne Herzig | |||||||||||||
| Inhaltsangabe: | `Die Tigerin' ist eine der berühmten Erzählungen Walter Serners aus dem Ganoven- und Halbweltmilieu. Eine jener erotischen Gaunergeschichten, mit denen sich das literarische enfant terrible der zwanziger Jahre den Beinamen "Maupassant der Kriminalistik" (Theodor Lessing) erschrieb. Bichette, eine Pariser Prostituierte, und Fec, ein kleiner Gauner haben alles hinter sich, wollen endlich nicht mehr "leerlaufen". Nach einem eher zufälligen Treffen bei `Leon' tauchen sie im Paris der zwanziger Jahre ein, in den immerwährenden Kreislauf von Liebe und Obsession, Lüge und Intrige, Bars und Stundenhotels. Wo jeder dieser Verzweifelten mit einem großen Coup versucht zu retten, was bereits nicht mehr zu retten ist. Und da es Bichette und Fec nicht mehr aushalten können, nichts zu machen, machen sie sich selbst oder besser: sie machen ihre Liebe! "Und wenn wir untergehen sollten (denn die Natur, das Leben ist das Dümmste und Roheste, das existiert), werden wir nicht durch uns untergegangen sein. Und das ist es, was nicht nur das Leben, sondern auch den Tod der andern vergällt: das dumpfe Bewußtsein, nicht alles getan zu haben. Um die Niederlage zu vermeiden, schwach gewesen zu sein, dumm. Wir aber werden anders untergehen. Vielleicht mit jenem hellen spitzen Schrei auf den Lippen, den du... Bichette, bitte hau mir eine herunter!" Das wilde Paar, das sich liebt und schlägt, fährt an die Côte. Dort lockt Bichette Liebhaber an, die dann erpreßt und zu Schweigegeldzahlungen genötigt werden. Fec und die "Tigerin" Bichette versichern sich immer wieder, daß ihre Beziehung nur gespielt ist, dann aber werden sie von der Leidenschaft eingeholt... | ||||||||||||
| Mitwirkende: |
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Ladies' Voices |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Gertrude Stein | ||||
| Produktion: | DLF/NDR 2000 31 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Inhaltsangabe: | Miss Fur & Miss Skeene kultivieren ihre Stimmen. Miss Skeene kultiviert ihre Stimme in der Küche. Miss Fur, unter Bedrängnis von Miss Skeen, versucht ihre Stimme im Bett zu kultivieren. Miss Fur revanchiert sich für die vergangene Nacht. Aber Miss Furr & Miss Skeene könnten auch im Salon der Rue de Fleurus inmitten einer Sammlung kubistischer Bilder sitzen, sich an den Händen halten, in die Augen sehen und schweigend ihre Stimmen kultivieren. Der Komponist Klaus Buhlert hat aus einer kurzen Textvorlage von Gertrude Stein eine witzige und hochmusikalische Begegnung zweier Stimmen gemacht, die mit einer feder-leichten ironischen Geste auf den literarischen und biographischen Hintergrund von Gertrude Stein und ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas verweist. | ||||
| Mitwirkende: |
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Klappersteine |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Antje Rávic Strubel | ||||
| Produktion: | DLF/MDR 2009 43 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Ton: Andreas Meinetsberger | |||||
| Inhaltsangabe: | Auf einer schwedischen Ostseeinsel brüten die Trottellummen. Diese Vögel dürften von Natur aus eigentlich nicht fliegen; zu schwer sind ihre Körper, zu kurz die Flügel. Das fasziniert Erik, einen jungen Mann Anfang zwanzig, der auf die Insel kommt und sich in die sechzehn Jahre ältere Vogelforscherin Inez verliebt. Als er herausfindet, dass Inez nicht ihr richtiger Name und sie entgegen ihrer Aussage doch aus dem Osten ist, droht diese Entdeckung ihre Liebesgeschichte zu Fall zu bringen. Aber dann rettet sie ihr Blick zu den Vögeln: Sie stürzen sich von den Felsen und fallen meterweit in die Tiefe, eher der Wind sie auffängt und fliegen lässt. | ||||
| Mitwirkende: |
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Kältere Schichten der Luft |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Antje Rávic Strubel | ||||||||
| Produktion: | DLF 2005 70 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||
| Ton: Andreas Meinetsberger Ton: Ernst Hartmann | |||||||||
| Inhaltsangabe: | Die Erinnerung an eine Liebesgeschichte. In einem Feriencamp in Schweden haben sich mehrere junge Leute aus Ost- und Westdeutschland als Helfer zusammengefunden, jeder ist auf seine Art gescheitert und entwurzelt. Ralf, ein ehemaliger NVA-Offizier, interessiert sich für das Mädchen Antje, die ihre Geschichte in diesem Hörspiel erzählt. Antje trifft mitten in der Wildnis eine junge Frau, die allein an einem See wohnt und sie "Schmoll" nennt, in Erinnerung an ihren Geliebten, einen Schiffsjungen. Irgendwann trägt Antje Jungen-Kleidung, besucht die Fremde, und nachdem sie sich leidenschaftlich lieben, treiben sie im Kanu auf dem nächtlichen See. Sie werden von dem betrunkenen Ralf aus dem Boot gestoßen, es kommt zum Kampf, der für Ralf tödlich endet. Ein Alptraum? Ein Wunschtraum? Zeitebenen und Perspektiven wandeln sich, Identitäten verschwimmen in dieser verzauberten schwedischen Sommernacht? | ||||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats Dezember 2005, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Am Ende hat die junge Erzählerin Antje den Wunsch, 'sich aufzulösen in die kälteren Schichten der Luft'. Denn die warme Luft des schwedischen Sommercamps ist flirrend, verzerrend, ihre Helligkeit trügerisch. Wie die Liebe in ihren vielen Facetten. Die Autorin Antje Ravic Strubel lässt ihre Heldin aus der Erinnerung erzählen. Bruchstücke, Reflexionen, Bilder, die sich einprägten oder in der Unschärfe blieben, das Ausloten von Gefühlen, das Spielen mit Identität. Eine junge Frau aus Halberstadt, die nach diversen Versuchen mit Jobs sich als 'basislos' empfindet, ist wie andere junge Leute Helferin in einem Camp, in dem Jungen und Mädchen aus Deutschland Abenteuerurlaub machen. Auch Ralf jobbt dort, ein ehemaliger NVA-Offizier. In einer Nacht vergewaltigt er sie in ihrem Tipi. Antje fühlt sich, als sei das einer anderen geschehen. Sie ist ein sehr knabenhafter Typ. Eine Frau interessiert sich für sie, nennt sie 'Schmoll' in Erinnerung an ihren ehemaligen Geliebten, einen Schiffsjungen. Die Frau wohnt allein jenseits des Sees in einem alten Haus aus rotem Holz, das innen aussieht, als seien die Bewohner in Eile geflohen. Ganz offen projiziert die Frau ihre alte Liebe auf Antje. Sie baden, sie lachen, sie lieben sich. Nachts fahren sie im Boot zum Camp, Antje will ihre Sachen holen. Ralf, betrunken, lauert am Steg, kippt das Boot um, sie kämpfen, Ralf stürzt zu Tode. Am Ende, die Frau ist verschwunden, sitzt Antje in ihrem Haus am Fenster und wartet. Wie die Frau gewartet hat. Es ist kalt. Ein Text aus der Distanz geschrieben und doch voller Intensität. Einfache, klare Bilder von der Natur, von simplen Vorgängen und genauen Beobachtungen. Aber die Gefühle sind diffus, manche Vorgänge brutal, andere nur von alltäglicher Gemeinheit. Dieses Unwägbare, dieses schwer Fassbare hat Klaus Buhlert in seiner Inszenierung überzeugend betont und durch seine Musik-Komposition vertieft. Sehr klar setzt er im Grundton die Erzählerin gegen die aktiv agierende Antje ab (beide gesprochen von Linda Olsansky), lässt die Frau (Jacqueline Macauly) gleichzeitig konkret und schwer fassbar spielen und setzt mit Ralf (Bernd Stempel) einen harten, rohen Kontrast. Buhlert spielt gekonnt mit dem Radio - er setzt Phantasie frei." | ||||||||
| Mitwirkende: |
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Confirmation - Bestätigung |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Chris Thorpe | ||
| Produktion: | SWR 2015 55 Min. (Stereo) - Bearbeitung Theater | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Ton und Technik: Andreas Meinetsberger Dramaturgie: Manfred Hess | |||
| Übersetzung: | Katharina Schmitt | ||
| Inhaltsangabe: | Sie sind weltoffen und akzeptieren andere Meinungen? Natürlich. Aber vielleicht auch nicht. Denn wir können nicht die Welt durch die Augen anderer sehen, selbst wenn sie mit Fakten und Informationen bestückt ist. Wie wir - so sind auch die anderen. Haben Rassisten oder Antisemiten somit immer unrecht? Sind Sie jemals der Versuchung erlegen, über die dunkle Hölle eines Anders Breivik zu argumentieren? Ist es also möglich, einen »herrschaftsfreien Dialog« mit Menschen zu führen, mit denen man fundamental divergiert? Diese Fragen führen automatisch zu den eigenen wie fremden Bestätigungsfehlern (confirmation bias). Thorpes Stück beginnt wie eine vergnügliche TED-Rede über das liberale Leben, gut gemeint und vor einem öffentlichen Forum, das »liken« kann. Sie verwandelt sich aber unversehens in einen Boxkampf um die »rechte«, d.h. richtige Meinung - tückisch und mit permanenten Erschleichungen der Beweisgründe (petitio principii). So ist sie, die menschliche Tendenz, sich zu bestätigen. Aber so liberal und einsichtig auch der Einzelne zu sein glaubt, am Ende steht in dieser Selbst- und Publikumsbefragung klar und deutlich fest: Toleranz oder Kuschelkurs, alles anzuhören und alle zu verstehen, das kann nicht das Richtige sein. Diese Ambivalenz gilt es auszuhalten und ihr entsprechend entschieden zu leben. | ||
| Expertenkommentar: | Begründung der Jury „Confirmation – Bestätigung“ von Chris Thorpe, aus dem Englischen von Katharina Schmitt, ist zunächst als Theaterperformance entstanden. Der Autor trat mit „Confirmation“ in Edinburgh, Großbritannien und international auf. Klaus Buhlerts Hörspielfassung für den SWR ist nicht nur die deutsche Erstaufführung – durch Corinna Harfouchs intensives und zugleich subtil-minutiöses Monologisieren wird „Confirmation“ zu einer genuinen Hörspielfassung, also zu einem hintersinnig-aktuellen, widerhäkischen Hör-Spiel, das dem Hörer größte Aufmerksamkeit abverlangt, will er nicht von einer Falle in die andere tappen. „Confirmation“ stellt die Frage, wie unser Denken funktioniert. Wollen wir nur das bestätigt sehen, was wir schon wissen? Können wir die Welt mit den Augen des anderen sehen? Wie weit kann unser Verstehen für den anderen gehen? Thorpes und Corinna Harfouchs Monolog bedient niemanden, er ist eine irritierende, den eigenen Standpunkt klärende Hör-Herausforderung, auch durch seine strikte Form, die mit scharfen musikalischen Einwürfen (Musik: Another Plus Band) akzentuiert wird. | ||
| Mitwirkende: |
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Gott flaniert |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Lothar Trolle | ||||||||||
| Produktion: | DLF/DRS 1997 37 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||||||
| Regieassistenz: Andreas Meinetsberger | |||||||||||
| Inhaltsangabe: | Das Hörstück ist eine Collage neuester Szenen, die antike Mythen direkt mit der Gegenwart der Großstadt konfrontieren - und dem Hermes-Kapitel 'Gott flaniert'. Bei Trolle ist Hermes Zeitgenosse, kultivierter Unhold, schlachtet Frauen ab, bestiehlt arglose Reisende und berauscht sich an den Wundern der Metrik, am Blankvers und Hexameter, an Hölderlin, Kleist und Klopstock - "Sprachkunst als Mordsspaß" oder umgekehrt. Zugleich ist das Ganovengeplauder des Hermes der zynische Kommentar zur Medienwirklichkeit heute. Unterhaltung im Trojanischen Pferd oder in der Wohnstube, beim Schachspiel oder beim Zappen durch die Fernsehkanäle ist Krieg; und Kassandra, der Phöbus Apoll in den Hals spuckte und ihr beim Küssen die Gabe aufhalste, Katastrophen auszuplaudern - würgt noch heute, allerdings auch an Fusel und Döner Kebab. Sie geht als Pennerin durch die Stadt, die von Mythen und selbsternannten Göttern bevölkert ist, so will es Trolle. In einem Interview erklärte der Autor, sich auf das Heiner-Müller-Zitat "Götter werden uns nicht mehr besuchen" beziehend: "Das sehe ich eigentlich ganz anders. Ich würde denken: Alles voller Götter". | ||||||||||
| Mitwirkende: |
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Stern über Marzahn |
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|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Lothar Trolle | ||||
| Produktion: | DLF/HR 2007 42 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||
| Inhaltsangabe: | "In ihrer 35 qm großen Behausung 17 Stockwerke hoch unter den Wolken wird sie (Anna) an einem Abend, der sich durch nichts unterscheidet von den Abenden zuvor und den Abenden später (auch wenn sie diesen Abend nutzen will, endlich eine einigermaßen anhörbare Standardansage auf das Band ihres Anrufbeantworters zu sprechen) Zeuge, wie (von wo sind sie eigentlich gekommen und wer sind sie überhaupt, die da über den Dächern des Stadtbezirks die Sterne heller werden lassen, etwa Maria und Joseph) sich ein Zug dem Stadtbezirk nähert. Von dem auch sie anfangs glaubt, es handele sich dabei um nichts anderes als ein inszeniertes TV-Ereignis, von dessen Bildern man bald gelangweilt weiterzappt, doch dann, am Ende dieser langen Nacht, ist es ihr Siebzehngeschosser, über dem der Stern am hellsten leuchtet, ist es ihre Wohnungstür, an der geklingelt wird ..." (Lothar Trolle) | ||||
| Mitwirkende: |
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Sachalin - Die Insel |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Anton Tschechow | ||||||
| Auch unter dem Titel: | Die Insel (Untertitel) | ||||||
| Produktion: | DLF/HR 2003 62 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||||||
| Bearbeiter: | Lothar Trolle | ||||||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||||||
| Technik: Petra Pelloth Ton: Ingeborg Kiepert | |||||||
| Übersetzung: | Gerhard Dick | ||||||
| Inhaltsangabe: | 1890, auf dem Höhepunkt seines Ruhmes, unternimmt Tschechov seine beschwerliche Reise nach Sachalin, zu jener Insel der Verbannten vor der sibirischen Ostküste, zwischen Kamtschatka und Japan. Er will ein Buch über Sachalin schreiben und die Verhältnisse dort selbst in Augenschein nehmen. Um die geographischen, klimatischen und ökonomischen, die soziologischen und hygienischen Daten zusammentragen zu können, die er für dieses Buch benötigt, plant er, eine private Volkszählung durchzuführen und lässt 10.000 Karteikarten drucken, auf denen er nach Alter, Stand und religiöser Zugehörigkeit fragt. "Sachalin uninteressant finden", schreibt er, "kann nur eine Gesellschaft, die Menschen nicht zu Tausenden dorthin verbannt und nicht Millionen dafür ausgibt. Nach Australien in der Vergangenheit und Cayenne ist Sachalin der einzige Ort, wo man Kolonisierung durch Verbrecher studieren kann; ganz Europa interessiert sich dafür, und wir brauchen das nicht ...?" Die Hörspielfassung von Lothar Trolle und Klaus Buhlert folgt den Überlegungen Cechovs, die Insel der Gefangenen als Gesellschaftsexperiment zu betrachten. | ||||||
| Expertenkommentar: | Hörspiel des Monats November 2003, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste: "Lothar Trolle und Klaus Buhlert legen mit "Sachalin - Die Insel" ein inhaltlich wie formal überzeugendes Hörspiel über den historischen Extremfall einer zwangsweisen Gesellschaftsbildung vor. Erzählt wird von einer Reise in die russische Strafkolonie Sachalin, die Tschechow 1890 unternahm und als Autor, Tagebuch- und Briefeschreiber verarbeitete. Indem Lothar Trolle sich die prägnanten Beobachtungen Tschechows zueigen macht und sie perspektivisch auffächert, vermittelt er ein plastisches Bild vom Leben auf der Insel. Seinem Geschick und Gespür für das Ausgangsmaterial ist es zu danken, dass in den Szenen, die sich vor Tschechows Augen abspielten, eine tragédie humaine sichtbar wird, in der die Natur des Menschen und Mechanismen des Zusammenlebens wesensreduziert hervortreten. Zugleich ist das Hörspiel eine Hommage an den Meisterschreiber Tschechow, der einem hier als Sachalin-Reisender begegnet. Klaus Buhlert hat Trolles Text mit Fingerspitzengefühl arrangiert, in einem akustisch knapp und wirksam aufgeladenen Erzählfluss, der verschiedene Textquellen mit kleinen Stimmungsverschiebungen voneinander absetzt. Die Sprecher Manfred Zapatka (Tschechow), Bernhard Schulze (Tschechows Gehilfe und Jeanette Spassova (Frau) gestalten glaubwürdig." | ||||||
| Mitwirkende: |
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Die Reise |
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|---|---|---|---|
| Autor(en): | Bernward Vesper | ||
| Auch unter dem Titel: | Trau keinem über dreißig () Wer nicht kämpft, bleibt liegen () | ||
| Produktion: | HR 2002 74 Min. (Stereo) - Bearbeitung Literatur | ||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert | ||
| Bearbeiter: | Klaus Buhlert | ||
| Komponist(en): | Klaus Buhlert | ||
| Inhaltsangabe: | Mit dem Stichwort "Deutscher Herbst" ist gemeinhin das Jahr 1977 verbunden: Rasterfahndung, Mogadischu, die Entführung und Ermordung des Arbeitgeber-Präsidenten Hans Martin Schleyer durch die RAF, der Suizid ihrer Gründungsmitglieder Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Andreas Baader im Hochsicherheitstrakt Stuttgart-Stammheim. Im selben Jahr erschien das Buch "Bernward Vesper: Die Reise. Romanessay. Ausgabe letzter Hand nach dem unvollendeten Manuskript herausgegeben und mit einer Editionschronologie versehen von Jörg Schröder", das zum Kultbuch der Linken und zum Bestseller im Literaturbetrieb avancierte. Ein Buch, das zurückführt in die Jahre der APO, der faschistischen Elterngeneration, zurück zu den Anfängen, zum Scheitern einer Generation im Aufbruch bereits Jahre zuvor. "Die Auseinandersetzung mit den Ursachen des Terrorismus hat noch lange nicht begonnen... Die Lektüre der'Reise' wäre ein Anfang ... Nein, 'wohltuend' ist diese Lektüre nicht, notwendig ist sie, wichtig." (Heinrich Böll) In einer Projektskizze schrieb Vesper: "'Die Reise (was ja Trip zu deutsch heißt), weil hier auf verschiedenen Ebenen gereist wird: die reale Erzählebene, die Reise von Dubrovnik nach Tübingen. Zweitens der Trip München-Tübingen, drittens die Rückerinnerungen... an die in den Brunnen gefallene Kindheit." Das Fragment gebliebene Manuskript wurde sechs Jahre nach Vespers Suizid als Buch veröffentlicht. Ganz im Geiste des Pop, wie ihn vielleicht nur Rolf Dieter Brinkmann künstlerisch vollendet umsetzen konnte, ist es ein Konvolut aus Triperfahrungen, Rückerinnerungen, ästhetischen, politischen und privaten Reflexionen, Träumen, Zeichnungen und vorgefundenen Alltagsfetzen; daneben eine Editionschronologie mit Briefen an den Verleger Jörg Schröder und Dokumenten aus Vespers Leben. "Am Anfang unseres Studio-Experiments stand eine wichtige Frage: Ist es möglich die Disparatheit von Vespers 'Reise', diesen Spagat zwischen Selbstverwirklichung und Theorie aus seiner hermetischen Wort-Welt heraus über Radio-Lautsprecher hörbar zu machen? Die Auswahl der Texte und deren höchstmögliche Verdichtung zeigte sich zunächst als entscheidender Schritt auf der Suche nach einer assoziativ-akustischen Erzählform: jenseits von diskursiver Linearität standen nun einzelne Textsegmente - inneren und äußeren Bildern gleich bruchstückhaft nebeneinander. In der folgenden ersten Aufnahmephase der Sprache, die bewußt von der Endmischung zeitlich abgekoppelt wurde, wurden diese Textsegmente und emotionalen Textsplitter auf ihre inhaltliche Wirkung und formale Rhythmik untersucht. Als Ergebnis entstanden Sprachbilder unterschiedlichster schauspielerischer Haltungen und Musikalität. Mittels Techniken wie seriellen Methoden, Improvisation, Verfremdung etc. wurde das Sprachmaterial in der nachfolgenden Bearbeitungsphase durch Schnitt, räumliche Trennung und Filterung akustischen/musikalischen Räumen zugeordnet und anschließend komplett neu - entsprechend der nun dominierenden akustischen Bezüge und stark vom ursprünglichen Manuskript abweichend montiert. Es entstand eine zweiteilige Erzählform, die sich in Teil 1 auf Vespers Auseinandersetzung mit dem Vater und seinen Rückzug aus der Gesellschaft konzentriert, während in Teil 2 sein persönliches Scheitern, die Einweisung in die Psychiatrie, der Selbstmord und Text aus dem Nachlaß im Vordergrund stehen. Was ich dabei hörbar machen wollte, ist Vespers außergewöhnlicher Sprach-Harakiri unter dem Motto: Wer ist ich? Seine Wort-Barrikaden gegen den Hass, Rundumschläge gegen den Faschisten ,Vater` und das Gemüse,Deutsche Bürger"- subjektive Gesellschaftskritik, wie sie heute nur noch selten zu hören ist." (Klaus Buhlert) | ||
| Mitwirkende: |
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Radio Penthesilea |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Autor(en): | Peter Blum Katrin Herm David Schnaegelberger Julia Wissert | ||||||
| Produktion: | EIG 2014 42 Min. (Stereo) - Originalhörspiel dt. | ||||||
| Regisseur(e): | Klaus Buhlert David Schnaegelberger Peter Blum Katrin Herm Julia Wissert | ||||||
| Inhaltsangabe: | Der Mythos von Penthesilea in der Version von Heinrich von Kleist ist durch die griechische Mythologie nicht belegt. Er zeigt die Amazonenkönigin, wie sie Küsse mit Bissen, Kriegs- mit Liebeskampf verwechselnd, ihre Hundemeute auf den geliebten Achill hetzt. Und damit nicht genug: Auch Penthesilea selbst schlägt hier ihre Zähne in den Körper des sterbenden Geliebten und verleibt ihn sich ein. Diese Version ist ohne die Erfahrung der Moderne als einer von Gott und traditionellen Sinnzusammenhängen verlassenen Welt nicht denkbar. Das Drama der Kleistschen Penthesilea bildet somit auch den Vorrat und Fundus für einen ständig neu geführten Krieg zwischen Geschlecht und Gesellschaft. Mit den Mitteln des Radios erzählen vier junge Regisseure und Autoren die Geschichte neu, umkreisen den Kleistschen Text und seine Frauenfigur als Material für ihre Visionen von exzessiver Frauenliebe. | ||||||
| Mitwirkende: |
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